UNVERGESSEN

10 Jahre Enttarnung des NSU: An die Toten erinnern und Hintergründe weiter aufarbeiten

04.11.2021 | Über Jahre wurden die rechtsterroristischen Gewalttaten des NSU nicht als das erkannt, was sie waren: Morde aus Menschenverachtung. Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen, Initiativen, engagierten Menschen und natürlich den Angehörigen möchten wir in diesen Tagen an die zehn Menschen erinnern, die ermordet wurden.

Symbolbild - brennende Kerze. Foto: Ale-ks/panthermedia

Am 4. November jährt sich die Explosion in der Zwickauer Frühlingsstraße und damit die Enttarnung des NSU zum zehnten Mal. Wir möchten aus diesem Anlass erinnern und die Namen der Ermordeten nennen, damit sie keine namenlosen Opfer bleiben.

Enver Şimşek

Abdurrahim Özüdoğru

Süleyman Taşköprü

Habil Kilic

Mehmet Turgut

Ismail Yaşar

Theodoros Boulgarides

Mehmet Kubaşık

Halit Yozgat

Michèle Kiesewetter

In Gedenken an sie sagen wir gemeinsam: Nie wieder!

Im Stadtteil Weißenborn hatte das Kerntrio seit 2008 gelebt. Fast 14 Jahre waren Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt abgetaucht, den Großteil dieser Zeit verbrachten sie in Zwickau. 

„Das Terrortrio hat nicht zufällig hier gelebt, sondern konnte in der Stadt und der Region auf ein Netzwerk an Unterstützern zurückgreifen. Zwickau hat daher eine besondere Verantwortung, die Erinnerung an diese zehn Menschen wachzuhalten und dieser Verantwortung kommt die Stadt auch nach“, ist Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, überzeugt. Es sei wichtig, rund um dieses Datum den Toten zu gedenken und daran zu erinnern, wohin menschenverachtender Hass führen kann.

Darüber hinaus müsse die Aufarbeitung des NSU-Komplexes auch nach dem Urteil im NSU-Prozess weitergehen, weil noch immer zu viele Fragen unbeantwortet seien. „Wir begrüßen daher ausdrücklich den Fördermittelbescheid für die Entwicklung eines Dokumentationszentrums, der am Donnerstag in Zwickau an zivilgesellschaftliche Akteure übergeben werden soll“, so Thomas Knabel weiter.

Im Zusammenspiel mit Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft setzt sich die IG Metall Zwickau für ein friedliches Miteinander ein und unterstützt seit vielen Jahren Projekte und Initiativen, die sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung richten. „Aber auch in unseren Betrieben müssen wir Verantwortung übernehmen und uns im Arbeitsalltag für Demokratie und Toleranz stark machen“, sagt Thomas Knabel.

„Deshalb sind wir alle gefragt, rassistischen Vorurteilen und Anfeindungen mutig entgegenzutreten und die Abwertung von Menschen nicht schweigend geschehen zu lassen, egal ob am Arbeitsplatz, unter Freunden oder am Kaffeetisch mit der Familie.“

 

Die Stadt Zwickau und der Freistaat Sachsen gedenken den Opfern des NSU-Komplexes am 04.11.2021 ab 18 Uhr im Dom St. Marien. Anschließend erfolgt gg. 18.30 Uhr ein gemeinsamer Gang zu den Gedenkbäumen, die zur Erinnerung an die zehn Ermordeten im Schwanenteichpark gepflanzt wurden. Am Abend (20 Uhr) ist eine Podiumsdiskussion unter der Überschrift „Reicht es?! – 10 Jahre NSU-Aufarbeitung in Zwickau“ im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ geplant.

Weitere Informationen zum Ablauf gibt es hier

Von: cdr

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