TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2022

Aktionswoche der IG Metall Zwickau zur M+E Tarifrunde – Sachsen braucht mehr Mitbestimmung

10.10.2022 | Mit einer breit angelegten Aktionswoche laufen sich Kolleginnen und Kollegen in 20 Betrieben der Region warm für die anstehende Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. Die aktuelle politische Situation mit stark gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie belastet die Menschen. „Angesichts dessen sorgt die komplette Verweigerungshaltung der Arbeitgeber in den bisherigen Verhandlungsrunden für Unverständnis und Unmut. Mit zahlreichen Aktionen vor und in den Betrieben wollen wir dem etwas entgegensetzen“, sagt Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

Auftakt der Aktionswoche der IG Metall Zwickau: Bei HBPO in Meerane liefen sich die Kolleginnen und Kollegen am Montag bei strahlendem Sonnenschein warm für die anstehende M+E Tarifrunde. Fotos: IG Metall Zwickau

Los ging es am Montag, 10. Oktober bei HBPO in Meerane: Die Beschäftigten des Automobilzulieferers wollen zum ersten Mal einen Betriebsrat wählen. Derzeit laufen die Vorbereitungen: Bei einer Betriebsversammlung Anfang kommender Woche soll der Wahlvorstand gewählt werden. Ziel ist es, noch in diesem Jahr eine Arbeitnehmervertretung auf die Beine zu stellen. Mit der Einladung zur Betriebsversammlung und einer Vor-Tor-Aktion zum Schichtwechsel erfolgt an diesem Montag der Auftakt.

„Jeder neue Betriebsrat in unserer Region ist ein Zugewinn für die Demokratie, die in viel zu vielen Betrieben noch immer am Werkstor endet. Sachsen braucht mehr Mitbestimmung – mehr Menschen, die mitgestalten wollen und dann aber auch mitreden dürfen anstatt nur zu meckern“, sagt Thomas Knabel. Lediglich rund 40 Prozent der sächsischen Beschäftigten arbeiten in einem Betrieb mit Betriebsrat. So wenige wie in keinem anderen Bundesland.

Die rund 190 Stammbeschäftigten und 50 Leiharbeitskräfte von HBPO produzieren Teile für Volkswagen und Porsche. Der Konzern mit Hauptsitz in Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) hat weltweit mehr als 30 Werke. Am Standort in Meerane gab es bislang keinerlei Mitbestimmung von Arbeitnehmerseite. „Wir gratulieren den Kolleginnen und Kollegen schon heute zu diesem ersten mutigen Schritt. Mit der Gründung eines Betriebsrates können sie zukünftig bei Themen wie Arbeitsschutz, Arbeitszeit oder Personalfragen ein Wörtchen mitreden.“

Hintergrund zur Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie

Zum 1. September hat die IG Metall die Entgelttarife in der Metall- und Elektroindustrie gekündigt und den Arbeitgebern ihre Tarifforderungen übergeben. Die Kündigung der Tarifverträge ist Voraussetzung für die Verhandlung neuer Tarife. Die bisherigen Entgelttarifverträge laufen nach der Kündigung noch einen Monat weiter, danach gilt noch vier Wochen weiter Friedenspflicht – also bis zum 28. Oktober. Danach sind Warnstreiks zulässig.

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie zwischen der IG Metall und den regionalen Metall-Arbeitgeberverbänden haben Mitte September begonnen. Bislang hat die Arbeitgeberseite kein Angebot vorgelegt. Die nächste Verhandlungsrunde für Sachsen mit dem VSME steht am Freitag, 14. Oktober in Dresden an.

 

Von: cdr

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