09.03.2025 | In den alten Bundesländern zu 100 Prozent Flächentarifvertrag. In einem ostdeutschen Bundesland nicht einmal an den Verhandlungstisch setzen. Das ist auch 2025 immer noch Realität in einem großen deutschen Unternehmen, das sich auf industrielle Automatisierungslösungen spezialisiert hat. Jetzt gehen die Beschäftigten von KEB Schneeberg auf die Barrikaden.
Mit einer Postkartenaktion wollen die Beschäftigten von KEB Antriebstechnik in Schneeberg ihren Arbeitgeber jetzt klar machen, dass sie sich nicht länger wie Beschäftigte zweiter Klasse behandeln lassen. „Die Kolleginnen und Kollegen fordern, dass sich die Unternehmensleitung mit ihnen an den Verhandlungstisch setzt“, erläutert Stefan Fischer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Zwickau.
Trotz wiederholter Aufforderung lässt das Unternehmen bislang noch nicht einmal die Bereitschaft erkennen, Gespräche zu führen. Antworten auf Terminanfragen? Keine! „Seit 35 Jahren ist der Osten die verlängerte Werkbank, damit muss endlich Schluss sein! Auch am KEB-Standort Schneeberg“, fordert Sebastian Martin von der betrieblichen Tarifkommission.
Die Postkarten, die in dieser Woche sowohl in Schneeberg als auch in der Zentrale von KEB Automation in Barntrup (Nordrhein-Westfalen) eintreffen, sprechen daher eine deutliche Sprache: „Die einen machen Kasse, wir sind 2. Klasse?!“
Wenn das Unternehmen bei seiner Blockadehaltung bleibt, sind der seit 2022 neu aufgestellte Betriebsrat und die Belegschaft des Getriebemotorenwerks zur weiteren Eskalation bereit. „Es geht um Anerkennung und Wertschätzung und darum, diese Ungerechtigkeit endlich zu beenden“, erklärt Torsten Golde aus der Tarifkommission.
Die KEB Antriebstechnik GmbH beschäftigt in Schneeberg rund 130 Menschen. Insgesamt sind für die Unternehmensgruppe mit elf Tochtergesellschaften und diversen Standorten in Europa, Asien und den USA laut Unternehmenswebseite 1550 Beschäftigte tätig.