SOLIDARITÄT MIT HARIBO-BESCHÄFTIGTEN

Der Goldbär ist auch ein Sachse: Haribo-Werk darf nicht schließen

21.11.2020 | Gemeinsam kämpfen wir für den einzigen ostdeutschen Haribo-Standort in Wilkau-Haßlau! Hunderte Menschen haben am Samstag auf dem Platz der Völkerfreundschaft für den Erhalt des Werks protestiert. Wir Metallerinnen und Metaller sind solidarisch, denn die drohende Haribo-Schließung folgt einem alt bekanntem Muster.

Protest gegen drohendes Aus von Haribo. Fotos: IG Metall Zwickau

Erst Gewinne abschöpfen und Fördermittel abkassieren und dann die Kolleginnen und Kollegen - als besonderes "Weihnachtsgeschenk" ausgerechnet im Corona-Jahr 2020 - vor die Tür setzen wollen. Sabine Zimmermann, DGB-Kreisvorsitzende und Linke-Bundestagsabgeordnete brachte es bei der Kundgebung am Samstagnachmittag auf den Punkt. "Wir werden nicht kampflos aufgeben! Es muss Schluss sein mit der Abwanderung und der Pendelei", forderte Zimmermann. Als "sozialverträgliche Lösung" hatte Haribo seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angeboten, unter anderem an den 500 Kilometer entfernten Stammsitz in Grafschaft in Rheinland-Pfalz zu wechseln. 

Gemeinsam mit unserer Schwestergewerkschaft NGG und dem DGB hatte die Belegschaft mobil gemacht, um ein starkes Signal an Haribo zu senden: "Wir werden uns von Basta-Entscheidungen aus der Zentrale nicht entmutigen lassen", sagte Olaf Klenke, NGG-Landesbezirkssekretär. 

Die Kolleginnen und Kollegen von Haribo trugen Mund-Nasen-Masken mit der klaren Forderung "Haribo muss im Osten bleiben". Auf Transparenten war zu lesen, wie lange manche schon in dem Werk arbeiten: 20 Jahre, 33 Jahre, 36 Jahre... "Hinter den 150 Beschäftigten stehen 150 Familien", betonte Stefan Feustel, Bürgermeister von Wilkau-Haßlau.

Und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig appellierte an die Unternehmensleitung, die Entscheidung zu überdenken und nach Möglichkeiten für den Erhalt des Standorts zu suchen. "Mich erinnert das an die 90er Jahre: Aktuell werden wieder Standortentscheidungen im Westen getroffen zu Ungunsten des Ostens." Es könne nicht sein, dass das Werk jahrelang auf Verschleiß gefahren werde, um dann die Schließung mit der Höhe der erforderlichen Investitionen zu begründen.

Die Geschäftsführung von Haribo hatte der versammelten Belegschaft am 6. November in nicht einmal fünf Minuten erklärt, dass für das Werk schon Jahresende Schluss sein soll. Seitdem formiert sich breiter Widerstand und auch wir als IG Metall Zwickau stehen hinter den Kolleginnen und Kollegen, die jahrelang für weniger Geld und längere Arbeitszeiten Millionengewinne eingefahren haben - die dann per Gewinnabführungsvertrag an die Zentrale geflossen sind. "Wenn Belegschaften hier um ihre Arbeitsplätze kämpfen, dann ist das immer auch ein Kampf um die ganze Region", sagte Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, bei der Demo am Samstag.

Aktuell läuft auch noch eine Petition, um das Unternehmen zum Umdenken zu bewegen. Entsprechende Unterschriftenlisten liegen in zahlreichen Geschäften in Wilkau-Haßlau aus. Online unterzeichnen könnt ihr hier. Bisher haben schon mehr als 14 000 Menschen unterschrieben! Die NGG plant außerdem weitere Aktionen, damit der Goldbär auch zukünftig aus Sachsen kommt. Wir halten Euch auf dem Laufenden!

Von: cdr

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