IG Metall schlägt Alarm – Standort muss erhalten bleiben

GE Power und FieldCore in Neumark vor dem Aus?

17.06.2021 | Zwickau/Neumark. Das Jahr 2020 endete für die über 60 Beschäftigten am gemeinsamen Standort von GE Power und FieldCore in Neumark mit einem Donnerschlag. Aus heiterem Himmel wurde über eine unpersönliche E-Mail der Geschäftsführung die Schließung des Standorts gegenüber den Beschäftigten verkündet. Seitdem kämpfen die Betriebsräte gemeinsam mit der IG Metall um den Erhalt der Arbeitsplätze. Seit der Übernahme von Alstom Power durch GE 2015 ist dies nun schon die vierte größere Restrukturierungswelle. Von den Streichungsplänen ist nicht nur der Standort in Neumark betroffen. Auch an den GE Power und FieldCore Standorten in Stuttgart, Berlin, Peitz und Mannheim sollen Stellen wegfallen.

Bereits am Freitag wurde nun dem Arbeitgeber vom Konzernbetriebsrat ein alternatives Restrukturierungskonzept übergeben, welches gemeinsam mit einem externen Beratungsunternehmen entwickelt wurde. Durch das Alternativkonzept könnten viele Arbeitsplätze gesichert werden und die hohe Servicequalität aufrechterhalten werden. Während der Konzernbetriebsrat mit Arbeitgebervertretern berät, macht die Belegschaft Druck: Im Rahmen einer Postkartenaktion wenden sich aktuell Beschäftigte unter dem Motto „Wir können Zukunft“ an das FieldCore Management.

Gemeinsam mit den betrieblichen Interessenvertretern wird die IG Metall die Restrukturierung begleiten und sich aktiv für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen!

Situation am Standort Neumark

Trotz voller Auftragsbücher und einem Know-how am Standort, dass europaweit einmalig sein dürfte, will das Unternehmen am Standort Neumark aktuell an der Schließung festhalten. Seitens der Beschäftigten und der IG Metall stoßen die Pläne auf großes Unverständnis. „Die Entscheidung von GE Power und FieldCore, den Standort in Neumark zu schließen, ist nicht nachvollziehbar. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und die Kolleginnen und Kollegen haben sich durch ihre gute Arbeit in ganz Europa einen Namen gemacht“, so Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. Absolut unklar sei zudem auch, wer zukünftig bestehende Service-Verträge bedienen soll. Diese Kritik wird auch vom deutschen Gesamtbetriebsrat von FieldCore geteilt. Auch dort macht man sich Sorgen, ob das Unternehmen die Kundenzufriedenheit und die Qualität der von den Beschäftigten geleisteten Arbeit noch ausreichend im Blick hat.

„Wir gehen davon aus, dass die Entscheidung zu Unmut seitens der Kunden führen könnte und so auch langfristig für GE Power Schaden anrichten kann. Der Konzern gefährdet aus Sicht vieler Beschäftigter dadurch den Fortschritt wichtiger Projekte, die auch im Zusammenhang mit der Energiewende von großer Bedeutung sind“, so Knabel weiter. Seitens der Beschäftigten ist der Unmut am Standort groß. Viele haben den Eindruck Opfer eines von GE betriebenen Missmanagements zu sein und nun dafür die Zeche zahlen zu müssen.

Scharfe Kritik von Unternehmensbetreuerin

Widerstand formiert sich auch an anderen Standorten. „Wir sind schockiert, dass GE und FieldCore die aus Arbeitgebersicht schlechte Markt- und Covid-Situation wieder mit Restrukturierungen zu Lasten der Beschäftigten beantwortet,“ sagt Dr. Janna Köke, Geschäftsführerin der IG Metall Mannheim und GE-Unternehmensbetreuerin bei der IG Metall.

„GE und FieldCore sind gute Beispiele dafür, wie Unternehmen die Transformation der Arbeitswelt nicht gestalten, sondern nur einfallslos mit Personalabbau und Standortschließungen umsetzen. Gerade während der Corona-Pandemie sind jetzt wieder die Beschäftigten die Leidtragenden.“ Köke weiter: „Die Beschäftigten der GE Power Gesellschaften und FieldCore tragen wiederholt die Lasten in Krisenzeiten und die Versäumnisse und Fehlentscheidungen des Managements im Zuge der Energiewende der letzten Jahre. Die Aus- und Wiedereingliederung des Service-Geschäftes innerhalb kürzester Zeit ist beispielhaft und fördert kein Vertrauen der Beschäftigten.“

 

Von: fh

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