GKN Driveline muss bleiben!

Gemeinsam kämpfen wir um den Erhalt Eurer Arbeitsplätze!

Volles Haus bei der Mitgliederversammlung der GKN-Beschäftigten am Sonntag, 29. Januar, in der Sachsenlandhalle Glauchau. Fotos: IG Metall Zwickau/Claudia Drescher-Kriegsmann

Nach der angekündigten Werksschließung des Zwickauer Standorts von Automobilzulieferer GKN Driveline formiert sich Widerstand: „Die Kolleginnen und Kollegen haben sich eindeutig positioniert, gemeinsam mit der IG Metall um den Erhalt der Arbeitsplätze zu kämpfen“, sagte Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau am Sonntag nach einer Mitgliederversammlung in der Sachsenlandhalle Glauchau.

Einstimmig beschlossen die rund 600 anwesenden Beschäftigten der Gelenkwelle Mosel die Aufnahme von Verhandlungen für einen Sozialtarifvertrag, in dem u.a. eine Transfergesellschaft und Abfindungen geregelt werden sollen. An dieser Stelle nochmal ausdrücklich: Vielen Dank für Eure rege Teilnahme und Euren Mut, nicht einfach klein beizugeben.

„Vorrangig geht es den Kolleginnen und Kollegen aber um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze! Daher soll der Arbeitgeber nun auch aufgefordert werden, aktiv auf Investorensuche zu gehen. Darüber hinaus fordert die IG Metall die Unterstützung der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik ein“, so Benjamin Zabel weiter. Die Forderungen der Beschäftigten werden der Geschäftsführung an diesem Montag übergeben. Wir halten Euch auch dazu auf dem Laufenden.

Keine lautlose Werksschließung!

Auf der Versammlung hatte die Belegschaft über die drohende Werksschließung diskutiert und sich über das weitere Vorgehen verständigt. Dabei herrschte unter den Beschäftigten große Einigkeit: „Eine lautlose Werksschließung wird es mit uns nicht geben!“, fasste Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten die Stimmung unter lautem Applaus zusammen.

Petra Seifert, seit 2001 bei GKN beschäftigt und seit 19 Jahren Betriebsrätin ergänzte: „In den letzten Jahren wurde uns immer ein Satz vermittelt: Bei GKN steht der Mensch im Mittelpunkt. Aber wir sind alle nur eine Nummer, eine unbedeutende Nummer. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, dass die Unternehmensführung sich noch lange – auch nach der Schließung – an diese Nummern hier, an uns, die Mitarbeiter von GKN Mosel, erinnern wird.“

Am 18. Januar hatte die Geschäftsführung von GKN Driveline das Aus für den Standort Zwickau-Mosel bekanntgegeben. Betroffen sind 835 Beschäftigte und deren Familien, ebenso weitere Zulieferunternehmen, die für das GKN-Werk Teile fertigen. Es wäre nach mehr als 42 Jahren das Aus – das Gelenkwellenwerk gehörte ab 1981 zum VEB Sachsenring, wurde nach der Wende vom Automobilzulieferer GKN Driveline übernommen.

Und nun ist aus Sicht der IG Metall Zwickau offenbar das Ende der Profitmaximierung am Standort Mosel erreicht: „Der britische Finanzinvestor Melrose, aktueller Eigentümer von GKN, hat hier in der Region genug herausgeholt. Nun verlagert der Konzern die Produktion scheibchenweise nach Osteuropa, will damit Lohnkosten sparen und noch mehr für seine Anteilseigner herausschinden“, kommentiert Benjamin Zabel.

Bereits seit 2011 führte die IG Metall immer wieder Gespräche mit der Unternehmensleitung, um das Werk zukunftssicher aufzustellen, legte Konzepte und Ideen zur Erweiterung des Geschäftsmodells vor. Denn Gelenkwellen brauchen auch Elektroautos. „Doch in all der Zeit war keinerlei Bereitschaft erkennbar, sich der Transformation zu stellen“, so Benjamin Zabel weiter. „Von Unternehmensseite kam nichts, die Investitionen gingen von Jahr zu Jahr zurück. Und trotzdem haben wir als Belegschaft all die Jahre dafür gesorgt, dass große schwarze Zahlen geschrieben wurden. Das ist jetzt der Dank“, ergänzt Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten.

Zum Hintergrund:

Der Autozulieferer GKN produziert in Deutschland an den vier Standorten Offenbach (rund 1500 Beschäftigte), Zwickau-Mosel (gut 800 Beschäftigte), Kiel (250 Beschäftigte) und betreibt in Trier eine Schmiede (150 Beschäftigte). Das Werk in Kaiserslautern wurde bereits 2018 geschlossen.

Seit dem vergangenen Jahr führte die IG Metall mit dem Unternehmen Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag. Damit wollte die IG Metall neben Tarifstandards auch Zukunftsinvestitionen in neue Produkte und Verfahren absichern, um die Werke gut durch die Transformation hin zur Elektromobilität zu bringen. Diese Verhandlungen wurden nach Bekanntwerden der Schließungspläne seitens der Arbeitnehmervertretung an allen deutschen Standorten für beendet erklärt.

Die Kolleginnen und Kollegen in Mosel fertigen Komponenten wie Kugelnaben und Gelenke und montieren Seitenwellen für große Autobauer wie BMW, Mercedes, VW und Audi.

Von: cdr

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