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GKN: Eckpunkte für Sozialtarifvertrag auf dem Tisch – unbefristeter Streik vorerst bis Freitag unterbrochen

01.03.2023 | +++ Beschäftigte entscheiden über Annahme des Vorschlags – Investorensuche für Werk Mosel geht weiter +++ Nach stundenlangen Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite gibt es einen Vorschlag für einen Sozialtarifvertrag für die von der Schließung betroffenen Beschäftigten der Gelenkwelle Mosel: Die 835 Kolleginnen und Kollegen wurden am Dienstagnachmittag in einer kurzfristig einberufenen Mitgliederversammlung in der Sachsenlandhalle Glauchau zum Stand der Verhandlungen informiert. Erklärungsfrist für den vorliegenden Verhandlungsstand ist Freitag, 3. März 9 Uhr.

Eindrücke vom 2. Streiktag bei GKN in Mosel. Foto: IG Metall Zwickau

Kurzfristig einberufene Mitgliederversammlung zu GKN in der Sachsenlandhalle Glauchau. Foto: IG Metall Zwickau

Bei den stundenlangen Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag mit der Arbeitgeberseite immer dabei: Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten (vorn), Betriebsrätin Petra Seifert sowie Thomas Knabel und Benjamin Zabel von der IG Metall Zwickau. Foto: IG Metall Zwickau

Die Ereignisse bei GKN haben sich seit Beginn des unbefristeten Streiks am Montagmorgen förmlich überschlagen. Nun ist die erste Halbzeit gespielt. Doch es kommt auf die zweite Halbzeit an, wenn der Schlachtruf der Belegschaft "Zukunft oder Widerstand" Bestand haben soll: "Dieser Sozialtarifvertrag kann nur ein erster Schritt sein und auch nur die zweitbeste Lösung. Erst wenn es uns nicht gelingt, den Standort zu sichern, dann brauchen wir dieses Netz durch einen Sozialtarifvertrag“, sagte Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, der die Verhandlungen in Offenbach bis in die Morgenstunden des Dienstags mitgeführt hatte.

„Angetreten sind wir in dieser Auseinandersetzung nicht um das Geld, sondern um den Erhalt der Arbeitsplätze. Dieser Sozialtarifvertrag ist deshalb die Absicherung der Belegschaft und damit nur die erste Halbzeit. Nun kommt es im zweiten Schritt darauf an, einen Investor für das Werk in Mosel zu finden“, so Knabel weiter.

Der unbefristete Streik wird vorerst ab Mittwochmorgen bis Freitagmorgen unterbrochen, ausdrücklich nicht beendet. Über alle drei Schichten hinweg wird es am Mittwoch und Donnerstag weitere Informationsveranstaltungen im Betrieb geben, damit die Beschäftigten die Möglichkeit haben, die Eckpunkte für eine Lösung nachzuvollziehen.

In einer zweiten Urabstimmung, die ab Donnerstag stattfinden wird, entscheiden die Beschäftigten über die Annahme des vorliegenden Sozialtarifvertrags. Für den Fall, dass die Beschäftigten dem Verhandlungsvorschlag in einer zweiten Urabstimmung ab Donnerstag (2. März) nicht zustimmen, wird der unbefristete Streik ab Freitag fortgeführt. Das Ergebnis der zweiten Urabstimmung wird voraussichtlich am Freitagmittag feststehen.

Der vorliegende Sozialtarifvertrag sieht Lösungen für alle Beschäftigten bei GKN Driveline in Zwickau-Mosel vor, die Mitglied der IG Metall sind. „Das ist gelebte Solidarität, weil auch Auszubildende, befristet Beschäftigte oder Kolleginnen und Kollegen in Altersteilzeit, Berücksichtigung finden. Das war uns in den Verhandlungen besonders wichtig, weil alle von der Schließung bedroht sind“, ergänzte Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

„Ohne eure Geschlossenheit und euren Mut, für eure Arbeitsplätze zu kämpfen, wäre das nicht möglich gewesen“, sagte GKN-Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten zu den Beschäftigten am Dienstag in Glauchau. Die Geschäftsführung von GKN Driveline habe das Werk still und leise abwickeln wollen und erst durch die massiven Arbeitskampfmaßnahmen verstanden, dass es das mit dieser Belegschaft nicht gehen werde.

Nach ursprünglichen Planungen war vorgesehen, dass sich die rund 800 Kolleginnen und Kollegen von GKN Mosel am Dienstag an einer verhandlungsbegleitenden Aktion am Stammsitz von GKN in Offenbach beteiligen. Gestern hatten alle deutschen Standorte gemeinsam gegen die Strategie der Geschäftsführung protestiert, Profite auf Kosten der Menschen zu machen. Kurzfristig war die Fahrt von Offenbach nach Zwickau am Dienstagmorgen abgesagt worden, um stattdessen eine Mitgliederversammlung vor Ort einzuberufen. Die Absage erfolgte in enger Abstimmung mit den anderen drei GKN-Standorten Offenbach, Kiel und Trier.

Hier geht es zur GEMEINSAMEN PRESSEERKLÄRUNG der IG Metall Bezirke Berlin-Brandenburg-Sachsen, Mitte und Küste.

Von: cdr

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