03.04.2025 | Bereits vor dem geplanten Einzug ins Bundeskanzleramt wird Friedrich Merz von der IG Metall BBS zur Ordnung gerufen. Wer das Industrieland Deutschland führen will, muss Beschäftigung und gute Arbeit sichern.
Waschmaschine nennen die Berliner scherzhaft manchmal das Bundeskanzleramt am Spreebogen. Seine breite Fassade erstrahlte am Wochenende auf besondere Art: Eine Projektion richtete sich an den zukünftigen Hausherren: „Lieber Friedrich, vor dem Einzug Hausordnung beachten“, war zu lesen.
Was diese aus Sicht der größten deutschen Gewerkschaft beinhaltet, stand auch dabei. Wer Regierungschef werden möchte, muss Wirtschaftskraft, Beschäftigung und gute Arbeit sichern sowie Verlagerungen und Stellenabbau stoppen. Dazu braucht es eine industriepolitische Offensive und Investitionen in Zukunftstechnologien und die Regionen. Woran sich ein Bundeskanzler nicht vergreifen sollte, ist der Sozialstaat. Denn der Abbau von sozialer Sicherheit wäre nur eine Nebelkerze, die unterm Strich keinen einzigen Arbeitsplatz im Land halten würde.
Urheber der Projektion waren die Vertrauensleute der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Die spontane Protestaktion wurde am Rande des Vertrauensleutekongresses 2.0 im IG Metall Bildungszentrum ersonnen, selbstbewusst durchgeführt und lautstark begleitet. Ein besonderer Schwerpunkt des Protestes war das Thema Arbeitszeit: Auf großen Bannern war zu lesen, dass die Aufweichung der gesetzlichen Höchstarbeitszeit von 8 Stunden für uns als Gewerkschaften eine rote Linie darstellt. Gegen einen Rückbau gesellschaftlicher Errungenschaften auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung werden wir erbitterten Widerstand leisten!
Unsere Vertrauensleute machen damit deutlich, dass wir auch in Zukunft die Arbeit der neuen Regierung kritisch begleiten werden. Die Projektion am Kanzleramt war ein starkes Zeichen und ein Vorgeschmack dafür, dass wir Gewerkschafterinn und Gewerkschafter bereit sind, unseren Positionen Nachdruck zu verleihen. Friedrich Merz und seine zukünftige Regierung sollten diese Botschaft ernst nehmen und die Anliegen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Mittelpunkt ihrer Politik stellen. Denn nur so kann das Industrieland Deutschland erfolgreich und sozial gerecht geführt werden.