TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2022

Heute 0 Uhr endet die Friedenspflicht!

28.10.2022 | Der Countdown läuft... Heute Nacht endet die Friedenspflicht, ab dann sind Warnstreiks möglich. Und von diesem Recht werden die Kolleginnen und Kollegen selbstverständlich Gebrauch machen! Unsere Warnstreik-Planung steht. Haltet Euch hier über alle Entwicklungen in der Tarifrunde Metall und Elektro 2022 auf dem Laufenden.

Im Tarifticker der IG Metall erfahrt ihr mehr über den aktuellen Stand der Tarifverhandlungen. 

Wusstet ihr beispielsweise, dass der Anteil der Energiekosten in der Metallindustrie nur bei 5,5 Prozent liegt (Gießereien ausgenommen)? Doch die Metall-Arbeitgeber jammern kräftig über hohe Energiekosten – und wollen deshalb keine Tariferhöhung zahlen. Allerdings ist der Anteil der Energiekosten in der Metall- und Elektroindustrie bei weitem nicht so hoch, wie sie tun – und mit 5,5 Prozent deutlich niedriger als bei Verbrauchern.

Das zeigen Berechnungen der IG Metall auf Basis der Kostenstrukturerhebung 2020 des Statistischen Bundesamts und den Preissteigerungen um 453 Prozent bei Erdgas und 166 Prozent bei Strom seit Januar 2021. Durch die gleichzeitige Erhöhung ihrer Erzeugerpreise um 13,7 Prozent konnte die Metall- und Elektroindustrie die erhöhten Energiekosten überwiegend kompensieren.

Betriebe der Region ab Dienstag im Arbeitskampf

Nach dem verlängerten Wochenende geht die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie in die heiße Phase. „Am 28. Oktober um Mitternacht endet die Friedenspflicht. Danach sind Warnstreiks zulässig und von diesem Recht werden die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben unserer Region auch Gebrauch machen“, sagt Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

Nach bisher zwei ergebnislosen Verhandlungsterminen für das Tarifgebiet Sachsen und einem Mager-Angebot in der dritten Verhandlungsrunde für Berlin-Brandenburg steht fest: Die Beschäftigten werden ihrer Forderung nun ordentlich Nachdruck verleihen. Für acht Prozent und gegen Alibi-Angebote der Arbeitgeber. „Das war einmal nichts und deshalb gehen die Kolleginnen und Kollegen ab nächster Woche in die Warnstreiks. Unsere Planung steht“, so Thomas Knabel weiter. 

Der erste Warnstreik in der Region Westsachsen ist für Dienstag, 1. November geplant. Wir halten Euch hier auf dem Laufenden! Die Kolleginnen und Kollegen in Berlin und Brandenburg legen bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag los! Für acht Prozent und gegen Alibi-Angebote!

Volkswagen mit eigener Tarifrunde

Erstmalig ist das Zwickauer Fahrzeugwerk von Volkswagen nicht in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie dabei. Die Verhandlungen über den Haustarif bei VW hatten am Dienstag, 25. Oktober begonnen – mit der Eingliederung in die Volkswagen AG werden auch die Arbeitsbedingungen der Zwickauer Beschäftigten in Wolfsburg verhandelt. Die Friedenspflicht in der VW-Tarifrunde läuft Ende November (30.11.) aus.

Mager-Angebot der Arbeitgeber: schwammig und dürftig

Erst seit Donnerstag (27.10.) steht in den bundesweit laufenden Tarifverhandlungen mit einer steuer- und abgabenfreien Einmalzahlung von 3000 Euro überhaupt ein erster Vorschlag der Arbeitgeber im Raum – mit einer Laufzeit von 30 Monaten. Eine konkrete tabellenwirksame prozentuale Entgelterhöhung, wie von der IG Metall gefordert, bieten sie nicht an – sondern stellen sie lediglich „in Aussicht“.

Irene Schulz, Bezirksleiterin der IG Metall Berlin, Brandenburg, Sachsen dazu: „Dieses Angebot ist ebenso dürftig wie schwammig. Damit verweigern die Arbeitgeber konkrete Verhandlungen und heizen die Stimmung in den Betrieben auf. Auch im dritten Anlauf belassen sie fast alles im Nebulösen und Ungefähren. Ihr einziges konkretes Angebot für einen Zeitraum bis ins Jahr 2025 hinein ist eine Einmalzahlung.“

Auftragsbücher so voll wie noch nie

Statt sich ernsthaft mit der bereits im Sommer aufgestellten Forderung nach acht Prozent mehr Entgelt auseinanderzusetzen, verbreitete die Arbeitgeberseite in den vergangenen Wochen lieber Untergangsszenarien. Dabei sind die Auftragsbücher der Industrie so gut gefüllt wie noch nie, wie das Statistische Bundesamt in der vergangenen Woche meldete. Auch eine Befragung von Betriebsrätinnen und Betriebsräten in bundesweit mehr als 3300 Betrieben zeigt, dass es bei der Mehrheit der Betriebe um den Auftragsbestand gut bis sehr gut bestellt ist.

Von: cdr

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