TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2022

Heute Verhandlung: Tarifabschluss - oder Arbeitskampf

17.11.2022 | Heute entscheidende Verhandlung in Ludwigsburg/Baden-Württemberg. Letzte Chance für die Arbeitgeber, ein vernünftiges Angebot mit Lohnprozenten zu machen, für einen Tarifabschluss in der Metallindustrie. Ansonsten entscheidet der IG Metall-Vorstand über 24-Stunden-Warnstreiks und Urabstimmungen.

Die Beschäftigten von Mahle Reichenbach gingen am Montag in den zweiten Warnstreik in diesem Herbst. Foto: IG Metall Zwickau

Letzte Chance für die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie: Heute startet die fünfte Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg. Dort soll in Ludwigsburg endlich die Lösung in den Tarifverhandlungen gelingen. Ansonsten entscheidet der IG Metall-Vorstand über 24-Stunden-Warnstreiks oder gar Urabstimmungen über unbefristete Streiks.

Grund für die Eskalation: Auch in der vierten Runde der Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie waren die Arbeitgeber zu keiner dauerhaften prozentualen Tariferhöhung für die Beschäftigten bereit, trotz dauerhaft steigender Verbraucherpreise.

Die Arbeitgeber blieben stur bei ihrem mickrigen ersten Angebot aus der dritten Runde Ende Oktober. Dort hatten sie 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie angeboten – und eine dauerhafte prozentuale Erhöhung lediglich „in Aussicht“ gestellt - aber nur unter bestimmten Bedingungen, etwa dass die IG Metall einer extrem langen Laufzeit von 30 Monaten zustimmt.

Die IG Metall fordert 8 Prozent mehr, die anders als die von den Arbeitgebern angebotenen 3000 Euro dauerhaft auf die Tariftabellen obendrauf kommen sollen, um die Kaufkraft der Beschäftigten zu sichern.

774.000 Beschäftigte im Warnstreik

Seit Auslaufen der Friedenspflicht am 29. Oktober um 0 Uhr waren bis Mittwochnachmittag bereits 774.000 Beschäftigte dabei bei den Warnstreiks der IG Metall. „Die Botschaft ist klar: Die Beschäftigten haben kein Verständnis für die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber in bereits vier Verhandlungsrunden“, erklärt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Ihre Geduld schwindet – zurecht. Die Arbeitgeber müssen jetzt endlich Verantwortung übernehmen und ein substanzielles Angebot vorlegen.“

Diese Woche hat die IG Metall ihre Warnstreiks noch einmal deutlich hochgefahren. Bisheriger Rekord-Tag war der Mittwoch mit 123.000 Warnstreik-Teilnehmern aus über 400 Betrieben bis zum frühen Nachmittag. Schwerpunkt war das Tarifgebiet Küste. Zum „Küstenaktionstag“ legten dort über 47.000 Beschäftigte die Arbeit nieder.

„Der Küstenaktionstag ist ein kraftvolles Signal an die Arbeitgeber: Macht den Weg für eine Lösung am Donnerstag in Baden-Württemberg frei oder uns stehen auch an der Küste stürmische Wochen bevor“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich auf einer Kundgebung in Hamburg. „Ohne Ergebnis in Ludwigsburg stehen auch bei uns 24-Stunden-Warnstreiks, Urabstimmung und unbefristeter Streik an.“

IG Metall an Arbeitgeber: Nutzt die Chance

Ihre Forderung nach 8 Prozent höheren Tarifentgelten hat die IG Metall bereits am 12. Juli beschlossen. Dennoch haben die Arbeitgeber in neun Wochen Verhandlungen seit sem 12. September kein Angebot für prozentuale Lohnerhöhungen vorgelegt. Doch nun scheint endlich Bewegung ins Arbeitgeberlager zu kommen.

"Die Warnstreiks zeigen Wirkung. Mit diesem Rückenwind gehen wir am Donnerstag in die nächste Verhandlungsrunde für eine ordentliche nachhaltige Erhöhung der Entgelte“, erklärt Roman Zitzelsberger, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg. Er sendet ein klares Signal an den Arbeitgeberverband Südwestmetall: „Nutzen Sie diese Chance, uns deutlich entgegenzukommen, damit ein guter Pilotabschluss für die gesamte Metall- und Elektroindustrie gelingen kann und um eine weitere Eskalation zu vermeiden."

Wir informieren Euch weiterhin über die aktuelle Entwicklung!

Von: cdr

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