Industriepolitik

Industrie im Osten stärken – gute Arbeit sichern

01.02.2025 | Die IG Metall sieht in der Stärkung der Industrie die wichtigste wirtschaftspolitische Aufgabe der künftigen Bundesregierung sowie der Landesregierungen. Das machte Bezirksleiter Dirk Schulze Mitte der Woche auf der Jahrespressekonferenz der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen deutlich. „Gerade in Ostdeutschland haben wir in den vergangenen Jahren bedeutende industriepolitische Erfolge erzielt. Diese Fortschritte dürfen nicht gefährdet werden“, betonte Schulze. Zugleich kündigte er an: „Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz.“

Bezirksleiter Dirk Schulze. Foto: IG Metall

Der IG Metall-Bezirksleiter forderte dazu eine gemeinsame Kraftanstrengung von Wirtschaft und Staat ein. „Wir brauchen Unternehmen, die sich zum Standort Deutschland bekennen und hier investieren, statt nur zu jammern“, sagte Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. Zugleich müsse der Staat massiv in die Zukunft investieren, etwa in die Infrastruktur, die Elektromobilität und den Ausbau erneuerbarer Energien. Die durch politische Entscheidungen selbstauferlegte Schuldenbremse bezeichnete Schulze als eine Zukunftsbremse für die Gegenwart und die nachfolgende Generation. Die IG Metall werde am 15. März mit einem bundesweiten Aktionstag für sichere und gute Arbeit in der Industrie Druck auf die künftige Bundesregierung und die Arbeitgeber machen. Die zentrale Kundgebung im Osten finde unter dem Motto „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!“ in Leipzig statt, kündigte Schulze an.

Die im Dezember getroffene Vereinbarung bei Volkswagen bezeichnete der IG Metall-Bezirksleiter als „solidarische Lösung“, mit der ein Kahlschlag verhindert worden sei. „Wir haben in äußerst komplexen Verhandlungen die Standorte sowohl in Zwickau als auch in Chemnitz und Dresden sichern können“, sagte Schulze. „Volkswagen bleibt an allen Standorten in Sachsen, kein Beschäftigter muss eine Kündigung befürchten. In diesen Zeiten ist die ausgehandelte Beschäftigungssicherung bis 2030 ein besonderer Meilenstein. Damit haben die Kolleginnen und Kollegen in Sachsen genau wie an den anderen VW-Standorten in Deutschland Sicherheit für die nächsten Jahre.“

Kritik übte Schulze an den Arbeitsbedingungen bei Tesla in Brandenburg. Eine Umfrage der IG Metall zur Arbeitssituation habe erneut deutlich gezeigt: „Die Arbeit bei Tesla in Grünheide ist ein Knochenjob. Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten fühlen sich überlastet. Nur jeder Zehnte glaubt, die Belastung bis zur Rente aushalten zu können. Neun von zehn leiden unter arbeitsbedingten Schmerzen, etwa Kopf-, Nacken-, Gelenk- oder Rückenschmerzen. Deswegen ist es so wichtig, dass sich die Metallerinnen und Metaller im Tesla-Betriebsrat unermüdlich und mit aller Kraft für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. Die Kolleginnen und Kollegen in den Produktionshallen brauchen dringend Zeit zum Durchatmen, zum Trinken, zum Gang auf die Toilette. Sie brauchen zusätzliche bezahlte Kurzpausen, wie sie in anderen Autowerken üblich sind. Und die Gigafactory braucht einen Betriebsrat, in dem alle Mitglieder für die Interessen der Belegschaften arbeiten. Dafür setzt sich die IG Metall ein, auch gegen den erbitterten Widerstand der Geschäftsführung, des Tesla-Eigentümers und der arbeitgebernahen Betriebsrats-Mehrheit.“

Hohe Zahl an Eintritten belegt Attraktivität der IG Metall

Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen hat im vergangenen Jahr bei den Neueintritten den zweithöchsten Wert der vergangenen zehn Jahre erzielt. Über 9.000 Männer und Frauen entschieden sich, der IG Metall beizutreten. Damit wurde zwar der Rekord aus dem Jahr zuvor nicht ganz erreicht. Dennoch liegt die Zahl deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. „Die IG Metall ist gerade in schwierigen Zeiten attraktiv für die Beschäftigten“, sagte Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Eine starke IG Metall ist angesichts der Herausforderungen für die Industrie in Deutschland besonders wichtig. Nur mit der Kraft der Solidarität kann es gelingen, die Umbrüche beschäftigtenfreundlich zu gestalten.“

Dagegen machte sich die Demographie bei der Gesamtzahl der Mitglieder deutlich bemerkbar. Die Mitgliederzahl sank um 1,6 Prozent auf knapp 142.500. Diese Gesamtzahl erfasst neben denen in den Betrieben auch Mitglieder außerhalb der Betriebe, also beispielsweise Rentnerinnen und Rentner. In den Betrieben hielt die IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen ihre Mitgliederzahl konstant bei knapp 104.000. Bei den Angestellten verzeichnet die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen ein Plus von 6,9 Prozent. Ihr gelingt es also zunehmend, den Wandel der Belegschaften hin zu mehr Angestellten in ihrer Mitgliederstruktur abzubilden.

Von: cdr

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