TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2022

Keine Nullrunde: Kolleginnen und Kollegen stehen voll und ganz hinter Forderung von 8 Prozent

13.10.2022 | Tag 4 der IG Metall Aktionswoche ist angelaufen: Seit Montag ist die IG Metall Zwickau mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen in rund 20 Betrieben unserer Region im Einsatz. Vor-Tor-Aktionen zum Schichtwechsel, aktive Mittagspausen, Betriebsrundgänge, Sprechstunden mit dem Betriebsrat, Mitgliederversammlungen: Die unterschiedlichen Aktionen bringen Bewegung in die Betriebe der Zwickauer Region, im Erzgebirge und im Vogtland.

„Das bisherige ‚Angebot‘ der Arbeitgeber – wenn man es überhaupt so nennen will – sorgt für große Verärgerung in den Belegschaften. Die Beteiligung an unserer Aktionswoche zeigt deutlich: Die Kolleginnen und Kollegen lehnen eine Nullrunde entschieden ab und stehen voll und ganz hinter der Forderung nach 8 Prozent mehr Entgelt“, sagt Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

Ob bei Batteriehersteller Clarios, bei der Gelenkwelle Mosel oder bei Mahle in Reichenbach und Mylau: Die wirtschaftliche Lage in diesen Betrieben ist gut.
„In allen drei Betrieben werden aktuell Sonderschichten gefahren. Umso enttäuschender ist die Nullnummer der Arbeitgeber“, ergänzt Benjamin Zabel,
Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

Bei Clarios (Zwickau) wurden zum Schichtwechsel am Donnerstag (13. Oktober) sowie bereits am Montag (10. Oktober) Unterschriften für die Tarifforderung von 8 Prozent gesammelt. Auch die Sprechstunde des neu gewählten Betriebsrats erfuhr regen Zulauf. Eine weitere Aktion ist für Freitag (14. Oktober) geplant.

Bei Betriebsrundgängen bei GKN Driveline in Zwickau-Mosel wurde deutlich: Die rund 850 Beschäftigten stehen hinter der Forderung in der laufenden Tarifrunde und erwarten ein Angebot von Arbeitgeberseite, das diesen Namen verdient. Auch in der Gelenkwelle werden nach Informationen der IG Metall Zwickau aktuell Sonderschichten gefahren.

Ähnlich sieht es an den beiden Standorten von Mahle im Vogtland aus: Auch hier haben die Kolleginnen und Kollegen alle Hände voll zu tun und daher wenig Verständnis für die Haltung der Arbeitgeberseite. „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Mahle sind in der Tarifrunde aktiv dabei, das wurde in der Aktionswoche mehr als deutlich“, so Benjamin Zabel weiter.

Bewegung auch in der Kontraktlogistik

Auch im Bereich der Kontraktlogistik ist derzeit viel Bewegung drin: Mit tatkräftiger Unterstützung der Vertrauensleute – also IG Metall-Mitgliedern, die sich neben dem Betriebsrat ehrenamtlich stark machen für mehr Mitbestimmung im Betrieb – wurde bei Volkswagen Group Service eine Vor-Tor-Aktion auf die Beine gestellt. Auch unter den rund 400 Kolleginnen und Kollegen gibt es viel Unterstützung für ein deutliches Entgeltplus sowie zusätzliche freie Tage als Ausgleich für die Schichtarbeit. Die Tarifrunde in der Kontraktlogistik beginnt zum Jahresende.

Bei Kontraktlogistiker Rhenus, ebenfalls im Gewerbegebiet Meerane angesiedelt, gibt es erst seit rund zwei Jahren einen Betriebsrat. „Immer mehr Kolleginnen und Kollegen wird klar, dass sie ihre Arbeitsbedingungen in punkto Entgelt oder auch Arbeitszeit nur gemeinsam verbessern können“, meint Gewerkschaftssekretär Sascha Hahn. Gerade angesichts des Fachkräftemangels in der Logistikbranche und der zum Teil deutlich besseren Bedingungen in anderen Betrieben der Region gehen die Beschäftigten bei Rhenus mit hohen Erwartungen in die nächste Tarifrunde. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen sich ja nur im Gewerbegebiet Meerane umschauen – die Notwendigkeit ist also dringend geboten, wenn man Beschäftigte halten will.“

Hintergrund zur Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie

Zum 1. September hat die IG Metall die Entgelttarife in der Metall- und Elektroindustrie gekündigt und den Arbeitgebern ihre Tarifforderungen übergeben. Die Kündigung der Tarifverträge ist Voraussetzung für die Verhandlung neuer Tarife. Die bisherigen Entgelttarifverträge laufen nach der Kündigung noch einen Monat weiter, danach gilt noch vier Wochen weiter Friedenspflicht – also bis zum 28. Oktober. Danach sind Warnstreiks zulässig.

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie zwischen der IG Metall und den regionalen Metall-Arbeitgeberverbänden haben Mitte September begonnen. Bislang hat die Arbeitgeberseite kein Angebot vorgelegt. Die nächste Verhandlungsrunde für Sachsen mit dem VSME steht am Freitag, 14. Oktober in Dresden an.

 

Von: cdr

Unsere Social Media Kanäle