TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2022

Mercedes-Beschäftigte legen Super-Start in Warnstreik-Serie hin

31.10.2022 | Um Punkt Mitternacht legten die 200 Mercedes-Beschäftigten der Nachtschicht in Berlin-Marienfelde die Arbeit nieder und kamen vor die Tore. Eindrucks- und kraftvoll eröffneten sie die Warnstreik-Serie der IG Metall Berlin, Brandenburg, Sachsen. „Das war ein ganz starker Start in die heiße Phase der Tarifauseinandersetzung“, sagte IG Metall-Verhandlungsführerin Irene Schulz. Diese Woche geht es weiter in vielen weiteren Unternehmen. Was wir zum Mager-Angebot der Arbeitgeber zu sagen haben, erfahrt ihr im Video. Die Antwort ist klar: Warnstreiks! Auch bei uns in der Region geht es in dieser Woche los!

Wenn Sie externe Inhalte von YouTube aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.
Mehr Informationen
Warnstreiks jetzt - Irene Schulz und Markus Kapitzke, Betriebsratsvorsitzender beim BMW-Werk Berlin, zum Billig-Angebot der Arbeitgeber nach der dritten Verhandungsrunde am vergangenen Freitag in Berlin.

Starker Start in die Warnstreiks - um Mitternacht vorm Mercedes-Werk in Marienfelde. Fotos: IG Metall/Christian von Polentz

Voll war es vor dem Werkstor von Mercedes in Marienfelde mitten in der Nacht. Die Nachtschicht nutzten die Mercedes-Beschäftigten, um kurz nach Ende der Friedenspflicht den Arbeitgebern ihre Entschlossenheit zu demonstrieren. Von 0.00 Uhr stand die Produktion in dem Berliner Werk für eine Stunde still. Und zum Warnstreik-Auftakt kamen auch viele Kolleginnen und Kollegen aus anderen Unternehmen. Die Beschäftigten von BMW in Spandau hatten ihre IG Metall-Fahnen und -Transparente ebenso mitgebracht wie die Metallerinnen und Metaller von Gilette, von Mercedes in Ludwigsfelde und von vielen anderen. Eine tolle Demonstration der Solidarität für die acht Prozent.

Denn klar ist: Mit ihrem Billig-Angebot haben die Arbeitgeber provoziert. Das machte Irene Schulz, IG Metall-Bezirksleiterin Berlin, Brandenburg, Sachsen, sehr deutlich: „Wochenlang bieten die Arbeitgeber ihren Beschäftigten nichts. Kurz vor Ende der Friedenspflicht kommen sie mit einem Angebot. Aber was ist das für ein Angebot? Das ist eine Provokation. Für die nächsten 30 Monate bieten die Arbeitgeber konkret nur eines an: eine Einmalzahlung von 3000 Euro. Die soll reichen bis 2025. Die Metallerinnen und Metaller brauchen aber eine dauerhafte Erhöhung ihrer Monatslöhne. Die stellen die Arbeitgeber ganz vage in Aussicht, nennen aber nicht einmal eine Prozentzahl. Dieses Angebot verkennt die Realität der Beschäftigten: Es geht hier nicht um Champagner und Kaviar. Es geht um Preissteigerungen von 15 bis 20 Prozent für Nudeln, Tomatensauce, Butter und Milch. Es geht um die monatliche Gasrechnung für eine warme Wohnung, um die Tankfüllung für den Weg zur Arbeit. Und diese Kosten fallen nicht einmalig, sondern monatlich an. Deshalb braucht es eine nachhaltige Entgelterhöhung. Nach drei Verhandlungen bleiben die Arbeitgeber mehr als vage und im Bereich des Imaginären zu unserer Kernforderung. Keine Prozente, keine Höhe, kein Datum – das heizt den Konflikt an“, betonte Schulz.

"Ich bin stolz auf Euch", sagte Fevzi Sikar, Betriebsratsvorsitzender in Marienfelde, zu den Kolleginnen und Kollegen. "Die Fabrik steht still." Und sein Kollege und Vertrauenskörper-Leiter Patric Succo betonte: "Wir sind diejenigen, die die Gewinne erwirtschaften. Wir werden solange weitermachen, bis uns die Arbeitgeber ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen." Es ist gute Tradition, dass in Berlin die Kolleginnen und Kollegen von Mercedes in Marienfelde die Warnstreiks eröffnen, wie Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall  Berlin, hervorhob. Aber auch in den anderen Betrieben sind die Beschäftigten bereit, so Jan Otto. "Wir sind in Berlin gut vorbereitet auf eine harte Auseinandersetzung. Es geht um Gerechtigkeit. Aber es geht auch um die soziale Verantwortung der Arbeitgeber."

Die IG Metall wird daher in den nächsten Tagen und Wochen die Warnstreiks fortsetzen.

Rund um den Warnstreik-Auftakt bei Mercedes hatte sie in der Nacht von Sonntag auf Montag ihre Forderung auf mehrere Gebäude in Berlin gestrahlt. Eine tolle Lichtaktion, durch die unsere Botschaft am Sonntagabend auf dem Berliner Haus der Wirtschaft zu lesen war: „Wir für 8%. Notwendig. Verdient. Machbar“. Am Montag um kurz nach Mitternacht leuchtete das IG Metall-Logo riesengroß und in seiner ganzen roten Schönheit auf dem Berliner Fernsehturm.

Und bei uns in der Region geht es ab ebenfalls heute richtig los!! Den Anfang machen am Dienstag die Kolleginnen und Kollegen bei MAHLE an den Standorten Reichenbach und Mylau.

Von: cdr

Unsere Social Media Kanäle