NEUJAHRSWÜNSCHE UND JAHRESRÜCKBLICK

Mit Mut in ein neues Jahr!

28.12.2022 | Im Namen des Ortsvorstandes und des Teams der Geschäftsstelle Zwickau wünschen wir Euch ein gesundes, vor allem aber auch hoffnungsfrohes neues Jahr! Für uns alle war 2022 ein herausforderndes Jahr. Für uns als IG Metall Zwickau war es mit den Betriebsratswahlen und gleich mehreren wichtigen Tarifrunden ein entscheidendes Jahr. Wir sagen an dieser Stelle: Danke für Euer Vertrauen, für Euren Einsatz und nicht zuletzt für Eure Solidarität!

Kontraktlogistiker Schnellecke im Warnstreik.

Krise, Krise, nochmal Krise… Das Jahr 2022 war geprägt durch schlechte Nachrichten – an manchen Tagen gefühlt im Minutentakt. Corona-Winter. Teilemangel. Kurzarbeit. Dann am 24. Februar der (bis dato unvorstellbare) Angriff Russlands auf die Ukraine und plötzlich wieder Krieg mitten in Europa. Spendenaufrufe. Hilfskonvois. Solidarität. Doch schnell auch die Angst vor Inflation und Energiekrise.

Das Jahr 2022 wird vielen von uns in Erinnerung bleiben als ein Jahr, in dem – bereits vorhandene – Verwerfungen in unserer Gesellschaft mit aller Deutlichkeit ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückten. Dieses Jahr hat uns als Gesellschaft massiv unter Druck gesetzt und bei nicht wenigen Menschen existenzielle Ängste und Sorgen hervorgerufen, die sich auch mit Beginn des neuen Jahres nicht in Luft auflösen werden.

2022 zeigt uns: Nur gemeinsam können wir etwas verändern!

Doch wenn die unterschiedlichen Tarifrunden – sei es in der Textilindustrie Ost, in der Stahlindustrie, für Leiharbeitsbeschäftigte, bei Kontraktlogistiker Schnellecke, bei Volkswagen und nicht zuletzt in der Flächentarifrunde der Metall- und Elektroindustrie eines bewiesen haben – dann, dass es NUR gemeinsam geht! „Solidarität gewinnt!“ lautete der Slogan der Tarifrunde M+E 2022. Der Abschluss mit 8,5 Prozent in zwei Schritten plus Inflationsprämie spricht Bände, denn von dieser Entgeltsteigerung profitieren eben nicht nur die Kolleginnen und Kollegen in den tarifgebundenen Betrieben. Es profitiert eine ganze Region!

Denn nicht erst seit der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft steht fest: Der entscheidende Wachstumstreiber ist der private Konsum! Jedes Brötchen, dass wir beim Bäcker um die Ecke kaufen, jedes Weihnachtsgeschenk, dass wir in der Zwickauer Innenstadt besorgt haben, kommt auch unserer Region zu Gute. Allein durch die Tarifrunden 2022 fließen Millionen Euro unmittelbar und auch mittelbar zurück zu uns.

Um Geld auszugeben, brauchen die Menschen aber die Sicherheit, dass ihre Einkommen nicht von den steigenden Preisen aufgefressen werden. Deshalb hat die IG Metall eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte gefordert und letztlich auch durchgesetzt, und nicht nur Einmalzahlungen.

2022: Viele Tarifauseinandersetzungen, viele neue Mitglieder

Gerade die starken Aktionen und Warnstreiks in all den Tarifauseinandersetzungen des Jahres 2022, aber auch rund 1500 neue Mitglieder, viele davon aus kleineren und neu organisierten Betrieben, machen uns mitten in der viel beschworenen Krise Mut: Dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen auf den Weg machen, dass so viele Menschen bereit sind sich einzusetzen und für bessere Arbeitsbedingungen zu streiten (und zu streiken) – das gibt uns Rückenwind!

Denn bei aller berechtigten Kritik am politischen Handeln, einzelnen Maßnahmen oder auch nicht getroffenen Entscheidungen: Nur eine solidarische Gesellschaft kann die Antwort auf all die offenen Fragen unserer Zeit sein! Spaltung, Hass und Hetze hingegen lösen gar nichts. Ebenso wenig der Ruf nach denen „da oben“. Wir müssen gemeinsam als Gesellschaft handeln und immer wieder neu verhandeln wie wir miteinander leben wollen – so ist auch keine der Errungenschaften unserer Tarifpolitik Selbstläufer oder gar in Stein gemeißelt!

Tarifpolitik kann und muss ihren Beitrag leisten. Doch gerade in Sachsen, wo wir in punkto betriebliche Mitbestimmung und Tarifbindung noch immer Schlusslicht sind, kann Tarifpolitik allein nicht alles lösen. Sich zu organisieren und dort Haltung zu zeigen, wo wir die meiste Zeit des Tages verbringen, nämlich an unserem Arbeitsplatz, kann aber den Unterschied machen: Denn nur, wenn wir Demokratie und Mitbestimmung als Selbstverständlichkeit in unserem (Arbeits-)Alltag erleben, haben wir einen Bezug dazu.

Unser Motto ist und bleibt: Besser mit Betriebsrat!

In Betrieben aber, in denen Arbeitgeber noch immer nach Gutsherrenart schalten und walten, einen Betriebsrat als ersten Schritt hin zur Enteignung verteufeln und die Demokratie sprichwörtlich am Werkstor endet – in solchen Betrieben gehört viel Mut dazu für bessere Bedingungen einzustehen. Doch genau dort braucht es Solidarität und jede Betriebsratswahl in solchen Betrieben ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Ihr bekommt nichts, wenn ihr euch nicht organisiert und nichts fordert! Deshalb kann die Antwort auf die existenziellen Ängste vieler Menschen in diesen Tagen und im neuen Jahr 2023 nur lauten: Wir brauchen mehr MITBESTIMMUNG. Wir brauchen mehr TARIFVERTRÄGE. Wir brauchen mehr GEWERKSCHAFT und mehr MUTige Menschen, die bereit sind sich einzusetzen – für sich selbst und für andere. Und wir brauchen für all das einen langen Atem!

In diesem Sinne wünschen wir Euch ein gesundes neues Jahr! Geeint in der Überzeugung, dass wir nur gemeinsam etwas verändern können. Denn: Unser Leben gestalten wir!

Glück auf!

Thomas Knabel & Benjamin Zabel

PS: Genießt unseren kleinen Jahresrückblick in Bildern :-)

PPS: Das war das Jahr 2022 aus Sicht der IG Metall - das ist bundesweit alles passiert.

Von: cdr

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