TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2022

Noch 5 Tage - dann endet die Friedenspflicht!

24.10.2022 | Eine wunderschöne neue Woche wünschen wir euch! Wir haben hier in den Betrieben der Region und der Geschäftsstelle Zwickau gerade alle Hände voll zu tun... noch 5 Tage und der heiße Herbst startet!! Die nächste Verhandlungsrunde findet am Donnerstag und Freitag statt. Wir sind mehr als gespannt, ob die Arbeitgeberverbände zum dritten Termin nun endlich ein Angebot mitbringen oder weiterhin damit beschäftigt sind, Untergangsszenarien zu verbreiten.

Sharepics: IG Metall

Hohe Auslastung, viele Aufträge, gute Umsätze: Die Arbeitgeber schüren zwar Panik - doch tatsächlich ist die wirtschaftliche Lage der Metall- und Elektroindustrie überwiegend solide. Viele Betriebe wollen sogar weiter Arbeitsplätze aufbauen. Das zeigt eine brandneue Betriebsrätebefragung der IG Metall in 3360 Betrieben.

Viele Aufträge, Gewinne durchwachsen

Drei Viertel der Betriebe vermelden gute bis sehr gute Auftragseingänge im vergangenen Monat – und eine gute bis sehr gute Kapazitätsauslastung. Zwei Drittel der Betriebe machen auch gute Umsätze.

Bei Gewinnen und Investitionen ergibt sich ein gemischtes Bild. Hier schätzt knapp die Hälfte der befragten Betriebsräte die Situation als gut oder sehr gut ein.

Viele Betriebe können höhere Preise weitergeben

Mehr als zwei Drittel der Betriebe können ihre gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe zumindest teilweise an ihre Kunden weitergeben. Dies sind deutlich mehr als noch im Frühjahr.

Ein Problem für viele Betriebe sind weiterhin Engpässe bei den Lieferungen: Aus fast drei Vierteln der Betriebe berichten Betriebsräte über gefährdete oder gestörte Lieferketten, vor allem aufgrund von Produktionsausfällen bei Zulieferern, fehlenden Halbleiterchips und Metallen.

Produktionsstopps wegen fehlender oder zu teurer Lieferungen von Vorprodukten oder wegen zu hoher Energiepreise sind jedoch die Ausnahme. 70 bis 80 Prozent der Betriebe produzieren ohne Einschränkungen normal weiter. Auch Kurzarbeit ist kaum ein Thema.

Betriebe wollen Arbeitsplätze aufbauen

Mit einer Pleitewelle ist – anders als von den Arbeitgebern behauptet – nicht zu rechnen: 88 Prozent der Betriebe haben derzeit keine Engpässe bei der Liquidität. Und auch unter den rund 12 Prozent Betrieben mit Liquiditätsengpässen sieht nur eine Minderheit von 16 Prozent (insgesamt weniger als 2 Prozent der befragten Betriebe) die akute Gefahr einer Insolvenz.

Auch eine Verlagerungswelle ist aktuell nicht zu befürchten: Nur 9,4 Prozent der Betriebsräte sehen ein höheres Verlagerungsrisiko.

Die Metall- und Elektroindustrie will insgesamt sogar mehr Arbeitsplätze schaffen: Über ein Viertel der Betriebe plant einen Aufbau der Stammbelegschaft. Nur rund 10 Prozent planen einen Abbau.

Arbeitgeber können sich 8 Prozent leisten

Die Betriebsrätebefragung zeigt: Die Panikmache ist unbegründet. Die Arbeitgeber können sich eine Tariferhöhung um 8 Prozent, wie sie die IG Metall fordert, leisten.

„In manchen kleinen und mittleren Betrieben mit hohem Energiekostenanteil ist die Situation tatsächlich ernst. Hier braucht es schnelle, gezielte Unterstützung durch die Politik. Insgesamt aber gibt es für Untergangsstimmung keinen Anlass“, erklärt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Unsere Tarifforderung ist und bleibt angemessen und ist für die Unternehmen der Branche ganz offensichtlich gut machbar. Die Arbeitgeber müssen jetzt endlich ein substantielles Angebot auf den Tisch legen. Das sind sie nicht nur ihren Beschäftigten schuldig. Als Tarifparteien müssen wir jetzt für eine Stabilisierung der Kaufkraft sorgen, um eine tiefere Rezession der deutschen Wirtschaft zu verhindern.“

Dazu passt auch ein von der Nachrichtenagentur dpa verbreiteter Beitrag, der vergangene Woche u.a. im Handelsblatt zu lesen war und aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes auswertet: Die Auftragsbücher der deutschen Industrie sind so prall gefüllt wie noch nie. Krisenstimmung - aha...

 

Von: cdr

Unsere Social Media Kanäle