TARIFRUNDE STAHL OST

Ostdeutsche Stahlarbeiterinnen und -arbeiter machen Druck: Warnstreiks nehmen weiter Fahrt auf

10.06.2022 | Die Warnstreiks in der ostdeutschen Stahlindustrie gehen in dieser Woche weiter. Nach dem erfolgreichen Warnstreik-Auftakt in der vergangenen Woche mit 1000 Beteiligten ruft die IG Metall diesmal rund 1500 ostdeutsche Stahlarbeiterinnen und -arbeiter zu Warnstreiks auf. In der Tarifrunde fordert die IG Metall eine deutliche und dauerhafte Lohnerhöhung. Die Arbeitgeber lehnen dies ab und bieten lediglich eine Einmalzahlung an. Hier findet ihr eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse in der Tarifrunde Stahl Ost, die kurz vor der dritten Verhandlungsrunde steht.

Gute Stimmung und gute Beteiligung in Eisenhüttenstadt beim ersten Warnstreik in der Tarifrunde 2022. Foto: IG Metall/Volker Wartmann

Warnstreik in Hennigsdorf. Foto: IG Metall

Starker Start: Mit großer Beteiligung haben vergangenen Donnerstag die ersten Warnstreiks in der Tarifrunde für die ostdeutsche Stahlindustrie begonnen. Fast 1000 Beschäftigte legten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt die Arbeit nieder. „Mit diesem starken Auftakt demonstrieren die Kolleginnen und Kollegen eindrucksvoll, dass die Forderung nach einer deutlichen Steigerung der Monatslöhne sehr ernst gemeint ist“, sagte Birgit Dietze, IG Metall-Bezirksleiterin und Verhandlungsführerin für Stahl Ost.

Nach zwei ergebnislosen Verhandlungen hatte die IG Metall erstmals in dieser Tarifrunde Kolleginnen und Kollegen in sieben Betrieben aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Warnstreiks in Ostdeutschland sind Teil einer bundesweiten Aktion, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Auch in Gelsenkirchen, Salzgitter oder im nordrhein-westfälischen Olpe verliehen Metallerinnen und Metaller ihren Forderungen Nachdruck.

Auch nach Pfingsten rollt die Warnstreik-Welle weiter, nun auch in Sachsen: Rund 650 Beschäftigte legten am Mittwoch in Brandenburg an der Havel, Hennigsdorf und Zeithain die Arbeit nieder. Weitere Warnstreiks gab es auch am Donnerstag, u.a. in Eisenhüttenstadt. „Die Zeit ist reif für ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber“, sagte IG Metall Bezirksleiterin Birgit Dietze. „Bisher liegt nur ein Angebot für eine Einmalzahlung vor. Die Löhne müssen aber dauerhaft steigen, wenn die Preise dauerhaft steigen. Ein Angebot einzig mit einer Einmalzahlung passt nicht in eine Zeit, in der die Stahlunternehmen dank einer Sonderkonjunktur hohe Gewinne einfahren, von einer ungewöhnlich guten Auftragslage profitieren und zugleich eine hohe Teuerung die Beschäftigten dauerhaft und nachhaltig belastet. Wir brauchen eine deutliche Erhöhung der monatlichen Entgelte.“

Die Verhandlungsführerin weiter: „Die Arbeitgeber sollten keinen Zweifel an unserer Entschlossenheit haben, diesen Arbeitskampf fortzusetzen und wenn nötig spürbar auszuweiten. Eine Einmalzahlung reicht in dieser Lage mit hohen Gewinnen, vollen Auftragsbüchern und stark steigenden Preisen ganz und gar nicht. Wenn die Arbeitgeber weiter auf ihrer Position beharren, kann es keinen Abschluss geben. Es ist schon beinah absurd, in Zeiten hoher Inflation und hoher Gewinne nur eine einmalige Zahlung verordnen zu wollen", so Birgit Dietze weiter. 

Die IG Metall fordert in der Tarifrunde eine Erhöhung der monatlichen Entgelte um 8,2 Prozent. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlung 2100 Euro Einmalzahlung angeboten. Die IG Metall hat dieses Angebot als in Struktur und Volumen völlig unzureichend zurückgewiesen und die Arbeitgeber aufgefordert, ein Angebot mit einer Erhöhung der monatlichen Entgelte vorzulegen. Dazu sind die Arbeitgeber bislang nicht bereit. 

Die nächste Verhandlungsrunde steht am Montag an. Einzelne Meldungen zur laufenden Tarifrunde findet ihr außerdem hier.

 

Von: cdr

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