TARIFRUNDE METALL- UND ELEKTROINDUSTRIE

„Schluss mit lustig!“ – Dresdener Kolleginnen und Kollegen legen vor

14.04.2021 | Mehr als 260 Beschäftigte aus zwölf Betrieben haben am Dienstag mit einem Aktionstag in Dresden den Druck in der noch immer laufenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie der IG Metall im Bezirk erhöht. Der Aktionstag war außerdem eine Reaktion auf die Ankündigungen vieler Betriebe, aufgrund der Coronakrise Stellen abzubauen. Und: Die Arbeitgeber drücken sich zwar bislang am Verhandlungstisch, streuen derweil aber haltlose Vorwürfe. Seid euch also sicher, auch bei uns geht noch was!

Aktionstag für Beschäftigungssicherung und Angleichung in Dresden

Im Autokinoformat trafen sich kleine Delegationen aus zwölf Betrieben, um den Druck zu erhöhen.

Jetzt ist „Schluss mit lustig" – erste Schritte zur Angleichung müssen jetzt kommen. Das machten die Beschäftigten in Dresden unmissverständlich deutlich, nicht nur auf dem Plakat. Fotos: IG Metall Dresden

Unsere Kolleginnen und Kollegen in der Landeshauptstadt haben sich schon mal so richtig schön warm gelaufen: In 130 Pkw waren Beschäftigte von Koenig & Bauer Radebeul, Elbe Flugzeugwerke Dresden, VW Sachsen – Gläserne Manufaktur Dresden, Karosseriewerke Dresden Radeberg, Schmiedewerke Gröditz, Mannesmannröhren-Werk Zeithain, Diehl Aviation Dresden, Elbe-Stahlwerke Feralpi Riesa, Carl Zeiss IZfM Dresden, LTB Leitungsbau Dresden und TK Aufzüge Dresden zum Aktionstag im Autokinoformat gekommen.

Parallel zum Aktionstag, an dem aufgrund der Coronapandemie nur kleine Delegationen der Betriebe teilnehmen konnten, hatte die IG Metall die Beschäftigten bei Koenig & Bauer, Elbe Flugzeugwerke, VW Sachsen – die Gläserne Manufaktur, Karosseriewerke Dresden und Pierburg Pump Technology zu einem ausgedehnten Warnstreik aufgerufen.

Während in anderen IG Metall-Bezirken bereits Übernahmeverhandlungen für den Pilotabschluss NRW stattfanden, haben die Arbeitgeber im Bezirk erst jetzt Termine für die vierte Tarifverhandlung angeboten. Für das Tarifgebiet Sachsen ist die nächste Runde voraussichtlich auf den 19. April in Chemnitz terminiert. Für Berlin-Brandenburg sollen die Verhandlungen voraussichtlich am 22. April in Berlin stattfinden.

Unser großes Thema ist nach wie vor die Angleichung! Zentraler Bestandteil unserer Tarifforderung ist die vorrübergehende Absenkung der Arbeitszeit auf eine Vier-Tage-Woche bei einem Teilentgeltausgleich und nach mehr als 30 Jahren endlich Bewegung in der Ost-Frage. „Statt den Leuten weiterhin das Ammenmärchen der fehlenden Produktivität im Osten unter die Nase zu reiben, sollten die Arbeitgeberverbände die Angleichung der Arbeitsbedingungen endlich auch als Chance begreifen: lieber Stunden statt Menschen entlassen!“, fordert Willi Eisele, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa.

Warnstreiks und Aktionen sind rechtskonform!

Doch statt sich zügig an den Verhandlungstisch zu setzen, streut der sächsische Arbeitgeberverband VSME lieber haltlose Vorwürfe über die Medien: Per Pressemitteilung bezeichnete der Verband am Dienstag die „von der IG Metall organisierten Streiks als rechtswidrig“ und forderte die IG Metall auf, sich „vertragstreu zu verhalten“. Außerdem behauptete der VSME, dass die IG Metall eine Forderung zur Arbeitszeit aufgestellt habe, die rechtswidrig sei.

Beide Vorwürfe sind nicht haltbar. „Die IG Metall handelt als Tarifpartnerin absolut rechtskonform. Die IG Metall kann weiterhin zu Warnstreiks aufrufen. Der Pilotabschluss in einem anderen Tarifgebiet und eine Übernahmeempfehlung der Spitzenverbände führen nicht zu einer Friedenspflicht“, erklärte Birgit Dietze. „Das bewirkt nur ein Tarifergebnis und ein solches liegt für Sachsen bisher nicht vor. Wir haben den VSME eindringlich aufgefordert, mit uns endlich über ein ,Tarifliches Angleichungsgeld‘ zu verhandeln, das sich aus der im Osten um drei Stunden längeren Arbeitszeit errechnet. Wir vermissen hier bislang jede Bewegung.“

Von: cdr

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