AUS DEN BETRIEBEN

Siemens Energy blockiert Tarifbindung - Belegschaft hält an Forderung fest

24.02.2023 | Die Tarifkonflikt beim Siemens Energy Insulation Center in Zwönitz ist weiterhin ungelöst und spitzt sich jetzt sogar noch zu: Offenbar läuft im Hintergrund bereits seit längerem die Suche nach einem Käufer für das Zwönitzer Werk. Der Deal soll aber ohne Tarifbindung über die Bühne gehen. Das wollen sich die Beschäftigten nicht bieten lassen!

Die Beschäftigten wollen sich nicht erpressen lassen und weiter für ihre Forderungen kämpfen. Foto: IG Metall Zwickau

Die Tarifkonflikt beim Siemens Energy Insulation Center in Zwönitz ist weiterhin ungelöst. Nachdem die Firmenseite ihrerseits bislang nur unverbindlich erklärt hatte, an einem Zukunftskonzept zu arbeiten, ließ sie nun offiziell die Katze aus dem Sack: Offenbar hat sie im Hintergrund bereits seit längerem aktiv nach einem Käufer für das Zwönitzer Werk gesucht.

Nun erklärt sie, der geplante Deal könne nur abgeschlossen werden, wenn es nicht zu einem Tarifvertrag käme; anderenfalls sei die IG Metall verantwortlich, wenn Siemens Energy den Standort schließen müsse. Auf einer Betriebsversammlung am 23. Februar 2023 hat die Belegschaft intensiv über die Situation beraten und einen klaren Entschluss gefasst: Die Beschäftigten werden sich nicht erpressen lassen! Ein Verkauf kommt nur in Frage, wenn sich der Käufer zu einer Tarifbindung bekennt und die Arbeits- und Entgeltbedingungen deutlich verbessert werden. Die IG Metall hat daher gegenüber Siemens Energy ihre Tarifforderung erneut bekräftigt.

„Das Verhalten von Siemens Energy und der lokalen Geschäftsführung vor Ort hat mit einem sozialpartnerschaflichen Miteinander in den vergangene Monaten wenig zu tun gehabt. Wir hoffen, dass der Warnstreik sowie der deutliche Beschluss auf der Betriebsversammlung dazu führen, dass sich das Unternehmen und die Geschäftsführung besinnt und einen anderen Weg einschlägt. Das bisherige Verhalten ist in jeder Hinsicht inakzeptabel und wird von der Belegschaft zurecht als absolute Frechheit und Missachtung ihrer Interessen gewertet. Das hier verlorene Vertrauen wiederzugewinnen ist nun Aufgabe des Unternehmens. Plumpe Erpressungsrhetorik nach dem Motto „Friss oder stirb“ wird nur zu einer weiteren Eskalation führen, zu der die Kolleginnen und Kollegen bereit sind“, kommentiert Florian Hartmann von der IG Metall Zwickau die Situation vor Ort und die Stimmung auf der Belegschaftsversammlung.

Gemeinsame Erklärung von Konzernbetriebsrat und Siemens Team der IG Metall

In einer gemeinsamen Pressemitteilung vom Konzernbetriebsrat der Siemens Energy AG und des Siemens Team der IG Metall heißt es unter anderem: "Das Unternehmen mit rund 50 Beschäftigten ist der einzige weiße Fleck auf der Tariflandschaft bei Siemens Energy, es besteht also keinerlei Tarifbindung."

Weiter heißt es: "Mickrige Löhne und das Festhalten an der Tariflosigkeit sind ein klares Zeichen, dass man die Zeichen der Zeit noch nicht verstanden hat. Wertschätzung sieht anders aus, und die ‚Sonderwirtschaftszone Ost‘ gehört ohnehin längst unwiderruflich der Vergangenheit an."

Günter Augustat, Konzernbetriebsratsvorsitzender der Siemens Energy, ergänzt: „Die Zwönitzer Kolleginnen und Kollegen haben die volle Solidarität der anderen Standorte hinter sich. Siemens Energy ist hier in der Verantwortung endlich abgesicherte und faire Bedingungen für die Zukunft der Beschäftigten zu schaffen.“

Die gesamte Erklärung findet ihr unten im Wortlaut.

 

Von: cdr

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