GKN DRIVELINE MUSS BLEIBEN!

Stillstand in der Gelenkwelle Mosel: 100 % Beteiligung am 24-Stunden-Warnstreik – unbefristeter Streik droht

21.02.2023 | Nichts rein, nichts raus: Die Gelenkwelle Mosel stand am gestrigen Montag ab 6 Uhr morgens still. Bis in die frühen Morgenstunden des Dienstags stand die Nachtschicht geschlossen vor dem Werkstor. Während die Kolleginnen und Kollegen draußen standen, fand drinnen im Werk die vierte Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite statt: Das Ergebnis: Ein Angebot, das diese Bezeichnung nicht verdient. Jetzt stehen die Zeichen auf Sturm! Die Vorbereitungen für die Urabstimmung laufen.

Die Zeichen bei GKN stehen auf Sturm. Fotos: IG Metall Zwickau/Igor Pastierovic

„Die 100%ige Teilnahme aller Schichten am 24-Stunden-Warnstreik zeigt: Die Belegschaft steht zu 100 Prozent hinter ihrer Forderung“, so das Fazit von Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. Zeitgleich zum 24-Stunden-Warnstreik der GKN-Beschäftigten vor dem Tor endete im Betrieb auch der vierte Verhandlungstermin mit dem Arbeitgeber ergebnislos.

Das "Angebot" der Geschäftsführung wiesen die streikenden Kolleginnen und Kollegen mit einem lautstarken Pfeifkonzert wütend zurück. Die Verhandlungen sollen Anfang kommender Woche fortgesetzt werden.

Urabstimmung soll noch diese Woche stattfinden

In der Zwischenzeit bereitet die IG Metall die Urabstimmung für einen unbefristeten Arbeitskampf um den Erhalt der 835 Arbeitsplätze in Zwickau-Mosel vor. Die Urabstimmung beginnt am Donnerstag im Betrieb, wenn der Vorstand der IG Metall in Frankfurt am Main dafür am heutigen Dienstag (21. Februar) die Freigabe erteilt. „Diese Belegschaft steht zusammen und ist entschlossen, ihr Werk nicht kampflos aufzugeben. Wir gehen daher von einem eindeutigen Ergebnis bei der Urabstimmung aus“, so Benjamin Zabel weiter.

Laut Satzung der IG Metall müssen 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder bei GKN dem Streik zustimmen. In diesem Fall geht ab der kommenden Woche in der Gelenkwelle Mosel nichts mehr. Wie funktioniert eine Urabstimmung? Die Antwort gibt's im Tariflexikon der IG Metall

„Wir haben der Arbeitgeberseite in der gestrigen Verhandlung nochmal deutlich gemacht, wie notwendig ein sicheres soziales Netz für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten ist. Das bisherige Angebot ist völlig unzureichend und nach der angekündigten Werksschließung ein weiterer Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen“, ergänzt Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

Unterstützung aus gesamter Region und aus Florenz

Mit einer weiteren Solidaritätsaktion bekundeten zahlreiche Vertrauensleute von Volkswagen am Montagnachmittag ihre Unterstützung. Auch Betriebsräte anderer Unternehmen der Region nahmen an der Kundgebung teil, ebenso Kollegen des bereits geschlossenen GKN-Werks in Florenz.

Zum Hintergrund

Mit zwei Warnstreiks hatte die Belegschaft bereits am 10. und 15. Februar deutlich gemacht, dass es mit ihr keine lautlose Werksschließung geben wird.

Am 18. Januar hatte die Geschäftsführung von GKN Driveline das Aus für den Standort Zwickau-Mosel bekanntgegeben. Betroffen sind 835 Beschäftigte und deren Familien, ebenso weitere Zulieferunternehmen, die für das GKN-Werk Teile fertigen. Es wäre nach mehr als 42 Jahren das Aus – das Gelenkwellenwerk gehörte ab 1981 zum VEB Sachsenring, wurde nach der Wende vom Automobilzulieferer GKN Driveline übernommen.

Das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite sieht lediglich 0,5 bis 1,0 Monatsgrundentgelte (sprich ohne tarifliche Sonderzahlungen) je Jahr Betriebszugehörigkeit vor. Die IG Metall fordert hingegen eine tarifliche Mindestabfindung von 2,0 Bruttomonatsentgelten (einschließlich tariflicher Sonderzahlungen) je Beschäftigungsjahr, darüber hinaus Zusatzabfindungen je Kind, einen Bonus für IG Metall Mitglieder und eine finanziell gut aufgestellte Transfergesellschaft.

Von: cdr

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