Zukunftsvereinbarung

Tarifeinigung bei der Handtmann Leichtmetallgießerei in Annaberg-Buchholz

14.11.2020 | Die Automobilzulieferindustrie steht wie viele andere Industriezweige vor enormen Herausforderungen – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Davon betroffen ist auch die Handtmann Leichtmetallgießerei in Annaberg-Buchholz. Nach schwierigen Verhandlungen haben sich IG Metall und Arbeitgeber nun auf einen Zukunftstarifvertrag verständigt, der unter anderem für die Laufzeit der Tarifvereinbarung bis Ende 2022 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Zudem verpflichtet sich das Unternehmen, im selben Zeitraum jährlich mindestens 4 Millionen Euro am Standort zu investieren und gemeinsam mit der Belegschaft einen Zukunftsprozess zu etablieren.

sharpness/panthermedia.net

Am Freitag haben nun die Gewerkschaftsmitglieder dem Verhandlungsergebnis der IG Metall Zwickau zugestimmt. „Der Zukunftstarifvertrag bei Handtmann ist ein Erfolg für die Kolleginnen und Kollegen in schwierigen Zeiten. Die weitreichenden Verzichtsforderungen des Arbeitgebers konnten größtenteils abgewendet werden. Stattdessen konnte die Situation genutzt werden, um Regelungen durchzusetzen, die den Beschäftigten langfristige Sicherheiten bieten“, kommentiert Gewerkschaftssekretär Florian Hartmann das Verhandlungsergebnis. Wäre es nach der internationalen Unternehmensgruppe mit weltweit rund 3700 Mitarbeitern gegangen, hätten die Kolleginnen und Kollegen deutlich größere Einbußen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie weiteren Sonderzahlungen hinnehmen müssen.

Stattdessen einigte man sich am Verhandlungstisch auch auf einen gemeinsamen Zukunftsprozess, durch den die Belegschaft aktiv an der Frage beteiligt werden soll, wie sich die Transformationsprozesse effektiver und zielführender gestalten lassen können. Um daraus resultierende Vorschläge umzusetzen, sollen auch Gelder, die sich aus Einsparungen bei den Personalkosten ergeben, am Standort verbleiben. „Die Geschäftsführung von Handtmann hat erkannt, dass sich die Herausforderungen der Transformation nur gemeinsam mit den Beschäftigten meistern lassen. Der vereinbarte Zukunftsprozess macht Handtmann im Erzgebirge zu einem Leuchtturm. Dieser Erfolg zeigt, dass es sich eine gewerkschaftliche Organisierung für Beschäftigte auszahlt“, so Hartmann abschließend.

Im Gegenzug zu der langfristigen Beschäftigungsgarantie, die vereinbarten Investitionen sowie den Zukunftsprozess wird das Weihnachtsgeld für die Jahre 2021 und 2022 leicht abgesenkt. Darüber hinaus wurde für beide Jahre ein Verzicht beim tariflichen Zusatzgeld vereinbart.

Die Handtmann Leichtmetallgießerei beschäftigt in Annaberg-Buchholz rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie so viele andere Zulieferer steckt Handtmann durch die Wende zur Elektromobilität mitten in der Transformation. In dem erzgebirgischen Werk des Konzerns werden Aluminiumgussteile hergestellt, unter anderem Batterie-Querträger für das Zwickauer VW-Werk. 

Von: fh

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