AUS DEN BETRIEBEN

Tariferfolg bei Radsystem Mosel: Corona-Prämie und Einstieg in Wandlungsoption durchgesetzt

05.08.2021 | Mehr Geld, mehr Zeit: Die Belegschaft von Radsystem in Mosel zeigt erneut, dass es sich auch in kleineren Zuliefererbetrieben lohnt, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Die Beschäftigten erhalten mit der Weiterentwicklung des Haustarifvertrages zum einen mehr Geld. Darüber hinaus können sie künftig eine Wandlungsoption für mehr freie Zeit nutzen. Der Durchbruch erfolgte in der zweiten Tarifverhandlung.

Die Kolleginnen und Kollegen von Radsystem Mosel haben in der Tarifrunde 2021 bewiesen, dass man auch mit einem kleineren Zulieferbetrieb mächtig Druck aufbauen kann. Fotos: IG Metall Zwickau

Die besonderen Belastungen durch die Corona-Pandemie werden durch Zahlung von zwei Corona-Prämien abgemildert. Trotz angespannter wirtschaftlicher Situation erklärte sich der Arbeitgeber bereit, im September allen Vollzeitbeschäftigten je nach Betriebszugehörigkeit eine Prämie von bis zu 300 Euro zu zahlen. Nächstes Jahr im März wird eine weitere Prämie in Höhe von 200 Euro fällig.

Geld oder Freizeit – Beschäftigte haben die Wahl

Außerdem konnte ein Durchbruch bei der Forderung nach der Einführung eines tariflichen Zusatzgeldes (T-ZUG) erzielt werden. Beschäftigte erhalten ab dem Jahr 2024 ein tarifliches Zusatzgeld in Höhe von 17,25 % eines Bruttomonatslohns, welches sie in drei freie Tage wandeln können.

Ab dem Jahr 2026 steigt das Zusatzgeld auf 27,5 % – wahlweise wandelbar in sechs freie Tage. Hinzu kommt ab 2024 eine weitere Zahlung in Höhe von 12,3 % der Entgeltgruppe 5, die jeder Beschäftigte zusätzlich erhält. Für die Jahre 2023 und 2024 konnte vereinbart werden, dass alle Beschäftigten zusätzlich zu ihrem tariflichen Urlaubsanspruch von 30 Tagen zwei weitere Freistellungstage erhalten.

Ein starkes Ergebnis, kommentiert Florian Hartmann, der für den Automobilzulieferer zuständige Gewerkschaftssekretär der IG Metall Zwickau. Kein Wunder also, dass sich die Beschäftigten mit deutlicher Mehrheit für die Annahme des Ergebnisses entschieden haben. „Das Tarifergebnis ist ein toller Erfolg, der zeigt, dass auch in kleineren Zulieferbetrieben gute Arbeits- und Entgeltbedingungen durch Tarifverträge gestaltet werden können. Bei Radsystem haben wir die IG Metall Tarifbindung erstmalig 2016 durchgesetzt. Das ging nur, weil die Belegschaft in jeder Verhandlung geschlossen hinter uns stand. Radsystem ist damit ein Vorbild für viele Betriebe in der Region und zeigt, wie es geht!“

Am Standort Zwickau-Mosel werden für Volkswagen Kompletträder für die Automobilproduktion im benachbartem Fahrzeugwerk vorbereitet und sequenziert. Außerdem kümmern sich die rund 60 Kolleginnen und Kollegen um die Logistik von Winterrädern für den VW-Konzern.

Von: cdr

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