15.10.2024 | Während bei uns erst am Donnerstag und Freitag die nächsten Verhandlungen anstehen, hat Bayern schon vorgelegt, allerdings nicht beim Angebot! IG Metall-Verhandlungsführer Ott zu der Runde am Dienstag: „Zu wenig, zu spät, zu lang. Dieses Angebot reicht nicht, um die Kaufkraft der Beschäftigten zu stärken und die Konjunktur anzukurbeln.“ Über 3500 Beschäftigte demonstrierten in Nürnberg für 7 % mehr Geld.
Ohne Ergebnis ist heute die zweite Tarifverhandlung für die bayerische Metall- und Elektroindustrie in Nürnberg zu Ende gegangen. Mit einem aus Sicht der IG Metall zu schwachen Angebot haben die Arbeitgeber die Chance versäumt, innerhalb der Friedenspflicht einer Lösung näherzukommen. „Dieses Angebot ist enttäuschend. Das ist zu wenig, zu spät und zu lang. Über die Laufzeit deckt es noch nicht einmal die zu erwartende Inflationsentwicklung ab. Die zuletzt enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten finden überhaupt keine Berücksichtigung. Dieses Angebot reicht nicht, um die Kaufkraft der Beschäftigten zu stärken und die Konjunktur anzukurbeln“, kommentiert Bayerns IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Horst Ott.
Der Arbeitgeberverband vbm bietet erst nach neun Nullmonaten eine Tabellenerhöhung um 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten. Bei den Auszubildendenvergütungen signalisiert der vbm Bereitschaft, über eine überproportionale Erhöhung zu reden, ohne eine konkrete Zahl anzubieten. Weiterhin fordert der vbm seinerseits eine dauerhafte automatische Differenzierung der jährlichen Sonderzahlung tarifliches Zusatzgeld (T-ZUG) B sowie eine Ausweitung des Differenzierungsvolumens.
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Geld für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine Erhöhung der Vergütungen für die Auszubildenden um 170 Euro. „Beim Thema Ausbildungsvergütung haben die Arbeitgeber heute anerkannt, dass die Auszubildenden eine überproportionale Erhöhung brauchen. Bei nur 1,7 Prozent in 2025 ist überproportional allerdings auch nur sehr wenig. Das gleiche gilt für das Thema Differenzierung: Bei nur 1,7 Prozent in 2025 gibt es nicht mehr viel zu differenzieren“, bewertet Ott.
Weitere Themen der IG Metall in dieser Tarifrunde sind eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen und die Ausweitung der Wahloptionen zwischen Zeit und Geld auf mehr Beschäftigte. Zum Thema Wahloption hat der vbm signalisiert, dass die Ergebnisse einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit der IG Metall, in ein Verhandlungsergebnis einfließen sollen. Zum Thema soziale Komponente gab es kein Angebot. Dazu sagt Ott: „Wir erwarten von der Arbeitgeberseite Antworten auf alle unsere Themen, um zu einem Ergebnis zu kommen.“
Über 3500 Beschäftigte und Auszubildende aus ganz Bayern haben mit einem Demonstrationszug durch die Nürnberger Innenstadt und einer Kundgebung vor dem Verhandlungslokal lautstark und farbenfroh deutlich gemacht, wie dringend sie mehr Geld zum Leben brauchen.
Verhandlungsführer Ott sagt abschließend: „Wir brauchen ein Tarifergebnis, dass nicht nur die wirtschaftliche Lage berücksichtigt, sondern auch den Nöten und berechtigten Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht wird. Dafür müssen sich die Arbeitgeber noch erheblich bewegen.“
Die Friedenspflicht endet mit dem 28. Oktober 2024, danach sind Warnstreiks möglich.
Dieser Beitrag ist von der Webseite der IG Metall Bezirksleitung Bayern übernommen.