Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Tarifkommissionen stimmen dem Verhandlungsergebnis zu

28.05.2021 | Die Tarifkommissionen der Metall- und Elektroindustrie im Bezirk haben das Verhandlungsergebnis mit großer Mehrheit angenommen. In ihrer digitalen Sitzung am 26. Mai stimmten die Tarifkommissionsmitglieder der Übernahme des Pilotabschlusses aus Nordrhein-Westfalen ebenso zu wie der Verpflichtung, bis zum 30. Juni 2021 mit den Arbeitgeberverbänden für Berlin-Brandenburg (VME) und Sachsen (VSME) einen tariflichen Rahmen für die betriebliche Lösung der Angleichungsfrage Ost zu schaffen.

Fast 127.000 Warnstreikende haben in der Tarifrunde 2021 mit einem ausgeklügelten Arbeitskampfkonzept für ihre Forderungen, insbesondere für die Angleichung der Arbeitsbedingungen Ost, gekämpft. „Gemeinsam und solidarisch haben wir in dieser Tarifrunde gezeigt, dass wir hohen Druck aufbauen können und so einen wichtigen Erfolg für die Angleichung Ost erreicht. Die Arbeitgeber haben verstanden, dass sie sich bewegen müssen“, sagte Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen.

In den zurückliegenden Wochen haben erste Unternehmen – zum Beispiel Volkswagen in Sachsen, SAS Automotive in Meerane und ZF Getriebe in Brandenburg an der Havel – mit der IG Metall parallel zu den Tarifverhandlungen in der Fläche betriebliche Stufenpläne zur Angleichung vereinbart. „Diesen Weg setzen wir jetzt gemeinsam fort“, sagte Birgit Dietze.

Bis zum 30. Juni wird die IG Metall mit den Arbeitgeberverbänden VME und VSME einen tariflichen Rahmen schaffen, der betriebliche Lösungen zur Angleichung ermöglicht. „Passgenaue Angleichungslösungen werden entstehen und als Tarifvertragsparteien werden wir in einem Evaluationsprozess darauf Schlüsse für Anpassungsbedarfe in der Fläche ableiten“, erklärte Birgit Dietze. „Wir haben den erbitterten Widerstand der Arbeitgeber aufgebrochen. Lasst uns jetzt zeigen, dass wir mit der Kraft der Solidarität und mit betrieblicher Stärke die Angleichung vollenden.“

Stimmen aus der Tako
Die Tarifkommissionsmitglieder bedauerten zwar zum Teil, dass die die angestrebte Lösung zur Angleichung Ost in der Fläche nicht erreicht wurde, dennoch betonten viele von ihnen, wie wichtig das Erreichte für den weiteren Prozess ist. „Wir haben eine Türöffnung für betriebliche Lösungen geschafft“, sagte Thomas Rackwitz, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde. „Unser Werk hat 105 Stunden stillgestanden. Wir werden es mit unserem Druck schaffen, unsere Geschäftsführung an den Verhandlungstisch für eine betriebliche Lösung zu bekommen.“ Auch Hartmut Schink, Mahle Reichenbach, zeigte sich zufrieden, auch wenn ihm eine Flächenlösung lieber gewesen wäre. „Der Erfolg kann sich sehen lassen“, erklärte er. „Jetzt haben wir in einigen Betrieben Lösungen erreicht. Das haben wir geschafft, weil wir uns bewegt haben.“

Das beinhaltet der Pilot aus NRW
Die Übernahme des Pilotabschlusses aus NRW beschert den Kolleginnen und Kollegen mehr Geld. Bis spätestens Ende Juli erhalten sie eine Coronaprämie in Höhe von 500 Euro (Auszubildende 300 Euro). Darüber hinaus gibt es das Transformationsgeld, eine jährliche Sonderzahlung immer zum Ende des Monats Februar eines Jahres. Im Februar 2022 beträgt das Transformationsgeld 18,4 Prozent und erhöht sich dann jährlich auf 27,6 Prozent von einem monatlichen Bruttoentgelt.
 
Die Regelungen zur Beschäftigungssicherung und die Übernahmebestimmungen für Auszubildende wurden wieder in Kraft gesetzt. Für dual Studierende, die ein ausbildungsintegriertes Studium absolvieren, gelten während der Berufsausbildung künftig die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie. Zudem sieht das Verhandlungsergebnis die Möglichkeit einer kollektiven Arbeitszeitabsenkung zur Beschäftigungssicherung und eine Rahmenregelung für betriebliche Zukunftstarifverträge vor. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2022.

Verabschiedung der sächsischen VW-Kollegen
Verabschiedet wurden aus der Tarifkommission die 40 Kolleginnen und Kollegen der VW-Standorte in Sachsen. Die drei sächsischen VW-Standorte Zwickau, Chemnitz und Dresden werden perspektivisch in die Volkswagen AG integriert werden. Jan Andrä, Vertrauenskörperleiter bei VW Sachsen in Zwickau, bedankte sich stellvertretend für "die tolle Zusammenarbeit und das Miteinander-Streiten". Weiter sagte er: "Ihr könnt vergessen, dass ihr uns los seid. Den Solidaritäts-Gedanken werden wir im Bezirk hochhalten. Ich freue mich auf die nächsten Jahre. Wir sind da, um zu unterstützen! Macht´s gut!"

Zur Tarifkommissionssitzung ist ein Flugblatt zum Tarifabschluss mit weiteren Stimmen von Tako-Mitgliedern erschienen.

Von: fh

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