TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2022

Sachsen braucht Tariflöhne statt Mindestlöhne - Siemens Energy in Zwönitz verweigert Tarifvertrag

12.10.2022 | Siemens Energy in Zwönitz verweigert einen Tarifvertrag und hält stattdessen lieber fest an skandalösen Entgeltbedingungen! Wir sagen: Sachsen braucht TARIF- statt Mindestlohn! Tag 3 unserer IG Metall Aktionswoche ist angelaufen. Und viele Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben, in denen wir in diesen Tagen vor Ort sind, haben es verstanden: Nur gemeinsam können wir unsere Arbeitsbedingungen verbessern.

Bereits vor über drei Monaten hat die IG Metall die Geschäftsführung des Siemens Insulation Center Zwönitz zu Tarifverhandlungen aufgefordert – passiert ist seitdem wenig. Nach einem Sondierungstermin am 28. Juli fand am 6. Oktober ein erneutes Treffen statt – wieder ohne jedes Ergebnis. Die Geschäftsführung ist nicht bereit, Tarifverhandlungen mit der IG Metall aufzunehmen.

Diese Position ist nicht akzeptabel! Deshalb haben die Beschäftigten des Siemens Insulation Center Zwönitz im Rahmen der Aktionswoche zur laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie ihren Protest am Mittwoch im Rahmen einer aktiven Mittagspause vor dem Werkstor kundgetan.

„Es ist zutiefst irritierend, dass man es gerade bei Siemens Energy mit einer Geschäftsführung zu tun hat, die einer tarifvertraglichen Regelung der Arbeits- und Entgeltbedingungen ablehnend gegenübersteht“, meint Gewerkschaftssekretär Florian Hartmann. Denn bei allen Siemens Energy Produktionsstandorten gehören Tarifverträge zum Standard! Mehr noch: Bei Siemens in Zwönitz verdienen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerade so über Mindestlohn. Denn der Einstiegslohn in den unteren drei Entgeltgruppen im gewerblichen Bereich liegt nach Informationen der IG Metall aktuell einheitlich bei 12,12 Euro pro Stunde.

„Angesichts der aktuellen Preisexplosionen sowie mit Blick auf Rente und Mindestlohn sind diese Entgelte ein mehrfacher Skandal“, so Florian Hartmann. Entsprechend mies ist die Stimmung im Betrieb: „Die Kolleginnen und Kollegen sind zutiefst verärgert. Sie waren geduldig und haben lange Verständnis für die schwierige wirtschaftliche Lage des Standorts gezeigt und aktiv Verbesserungsvorschläge eingebracht. Jetzt ist aber eine rote Linie überschritten.“

Im Rahmen der Aktion am Mittwoch informierte die IG Metall die Beschäftigten über den aktuellen Stand. An einer für 13.30 Uhr geplanten Betriebsversammlung nahm zudem der Konzernbetriebsratsvorsitzende von Siemens Energy teil.

Bei Linamar Powertrain in Crimmitschau gibt es bislang keinen Tarifvertrag. Dafür orientiert sich auch in diesem Industriebetrieb die Lohngestaltung am Mindestlohnniveau – und liegt bei den unteren Entgeltgruppen nur unwesentlich darüber. Der erst im Frühjahr 2021 gegründete Betriebsrat will das endlich ändern und Verhandlungen über einen Tarifvertrag auf den Weg bringen.

Gemeinsam mit der IG Metall wurden die rund 750 Beschäftigten des Automobilzulieferers am Mittwoch bei einer Vor-Tor-Aktion über ihre Mitbestimmungsrechte und die notwendigen Schritte hin zu einem Tarifvertrag informiert.

Hintergrund zur Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie

Zum 1. September hat die IG Metall die Entgelttarife in der Metall- und Elektroindustrie gekündigt und den Arbeitgebern ihre Tarifforderungen übergeben. Die Kündigung der Tarifverträge ist Voraussetzung für die Verhandlung neuer Tarife. Die bisherigen Entgelttarifverträge laufen nach der Kündigung noch einen Monat weiter, danach gilt noch vier Wochen weiter Friedenspflicht – also bis zum 28. Oktober. Danach sind Warnstreiks zulässig.

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie zwischen der IG Metall und den regionalen Metall-Arbeitgeberverbänden haben Mitte September begonnen. Bislang hat die Arbeitgeberseite kein Angebot vorgelegt. Die nächste Verhandlungsrunde für Sachsen mit dem VSME steht am Freitag, 14. Oktober in Dresden an.

Von: cdr

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