Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Verhandlung mit dem VSME: Frage der Angleichung Ost soll in einem Extraformat geklärt werden

12.05.2021 | Für die rund 180.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen gibt es ein Tarifergebnis, wenn die Gremien zustimmen. Der in Nordrhein-Westfalen erzielte Pilotabschluss soll übernommen werden, das Thema Angleichung Ost bleibt auf der Agenda. Bis Ende Juni 2021 soll mit dem sächsischen Arbeitgeberverband (VSME) ein tariflicher Rahmen geschaffen werden, der betriebliche Schritte zur Angleichung möglich macht.

Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de

Das in der Verhandlung am 11. Mai in Chemnitz erzielte Ergebnis steht unter dem Vorbehalt, dass die Gremien zustimmen.

„In der gestrigen Verhandlung haben wir mit dem VSME vereinbart, für den Einstieg in betriebliche Angleichungsprozesse bis zum 30. Juni 2021 einen tariflichen Rahmen zu schaffen“, berichtet Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und IG Metall-Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Darin ist nach unserer Vorstellung klar festzulegen, im Rahmen welcher Eckpfeiler sich die Betriebsparteien bewegen dürfen. Die Frage der Angleichung – das hat sich erneut herausgestellt – ist ein seit Jahrzehnten hart umkämpfter Gegenstand. Mit dem Druck aus den Betrieben haben wir zunächst erreicht, dass die Arbeitgeber sich dem Weg zur Lösung der Frage der Angleichung nicht weiter verweigern können.“

Mit ganztägigen Warnstreiks und kreativen Aktionen haben mehr als 93.000 Beschäftigte im Bezirk seit dem 20. April Druck gemacht für die Lösung der Angleichungsfrage und viel Solidarität aus ganz Deutschland erfahren. Während der ersten beiden Warnstreik-Wellen in den vier März-Wochen hatten sich schon 33.000 Kolleginnen und Kollegen beteiligt, so dass sich insgesamt mehr als 126.000 Beschäftigte im Bezirk für ihre Forderungen stark gemacht haben.

„Sollte es in diesem Prozess bis Ende Juni 2021 zu keiner tragfähigen Einigung kommen, werden wir das Ziel der Angleichung weiterverfolgen und dafür unsere Strategie Haus für Haus ausrichten. Die Fläche setzen wir dann auf diese Weise zusammen“, erklärte Birgit Dietze.

Das sieht der Pilotabschluss aus NRW vor
Die Übernahme des Pilotergebnisses aus Nordrhein-Westfalen setzt sich aus einer Sonderzahlung (Coronaprämie) von 500 Euro (Auszubildende 300 Euro) und einer jährlichen Sonderzahlung, dem so genannten Transformationsgeld, zusammen. Dieses wird erstmalig im Februar nächsten Jahres in Höhe von 18,4 Prozent des monatlichen Bruttogehaltes gezahlt. Ab 2023 steigt die Zahlung dann auf 27,6 Prozent eines Monatsentgelts.

Für Betriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sieht der Tarifabschluss längerfristige Regelungen zur kollektiven Arbeitszeitabsenkung vor.

Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen hat sich mit den Arbeitgebern außerdem auf eine Rahmenregelung für betriebliche Zukunftstarifverträge geeinigt. „Statt nur auf eine Krise zu reagieren, können Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Betrieb den industriellen Wandel aktiv gestalten“, sagte Bezirksleiterin Birgit Dietze.

Die Erklärungsfrist endet am 31. Mai 2021. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. September 2022.

Die Tarifkommission der IG Metall für Sachsen muss diesem Ergebnis noch zustimmen.

Von: fh

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