24.11.2022 | Gute Stimmung herrschte auf der Sitzung der Tarifkommissionen für Berlin, Brandenburg und Sachsen am Mittwoch in Berlin-Schönefeld: Viele Aktive berichteten von positiven Reaktionen in den Betrieben auf den Pilotabschluss aus Baden-Württemberg in den Betrieben. Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin Irene Schulz würdigte noch einmal den riesigen Einsatz der Metallerinnen und Metaller in dieser schwierigen Tarifrunde: "Wir im Bezirk Berlin, Brandenburg, Sachsen gehen stärker aus dieser Tarifrunde heraus, als wir hineingegangen sind." Am Donnerstag und Freitag geht es in unseren beiden Tarifgebieten um die Übernahme des Pilotabschlusses.
Noch vor wenigen Wochen stand eine Nullrunde im Raum. Mit einer Absage an jegliche Lohnerhöhung waren die Arbeitgeber in die Tarifrunde gegangen. In den Verhandlungen wiesen sie beharrlich auf die schwierige wirtschaftliche Lage hin. Immer wieder führten sie die hohen Energiekosten, die Sorgen um eine Unterbrechung der Gasversorgung und die sich abzeichnende Rezession im kommenden Jahr an.
Dennoch ist es der IG Metall am vergangenen Freitag gelungen, einen Pilotabschluss mit zwei Lohnerhöhungen von insgesamt 8,5 Prozent und zwei steuerfreien Einmalzahlungen von 3000 Euro durchzusetzen! Dazu sagte Alexander Humplott von BMW Leipzig in der Tarifkommissions-Sitzung: „8,5 Prozent mehr, das ist ein tolles Ergebnis. Die Kolleginnen und Kollegen sind zufrieden. Danke an das Verhandlungsteam, dass ihr das so geschafft habt.“
Von der IG Metall Zwickau waren Sandra Kemnitz und Rene Thurner, beide Betriebsratsmitglieder bei Mahle Reichenbach, und Sebastian Krems, BR-Vorsitzender bei Clarios, sowie Benjamin Zabel als Zweiter Bevollmächtigter bei der Tako-Sitzung dabei. "Nochmal ein Riesen-Dankeschön" an den Einsatz aller Warnstreikenden - mehr zur Einschätzung aus Sicht unserer Aktiven seht ihr im kurzen Video.
In der ausführlichen Diskussion sprachen die Aktiven aus dem ganzen Bezirk viel Lob aus, gingen aber auch auf kritische Punkte ein. Bei der Laufzeit konnten die Arbeitgeber zwar von 30 Monaten auf 24 Monate heruntergehandelt werden. Dennoch hätten sich viele natürlich eine noch kürzere Dauer gewünscht. Kritische Nachfragen gibt es in den Betrieben auch zur nicht erfolgenden Erhöhung des Transformations-Geldes (T-Geld) im kommenden Jahr. Angesprochen wurde auch, dass die Einmalzahlungen für Teilzeitbeschäftigte und für Auszubildende geringer ausfallen.
"Insgesamt wurde der Pilotabschluss auch von uns positiv bewertet", sagt Benjamin Zabel. "Von unserer Seite wurde aber nochmal deutlich die Frage nach dem T-Geld als Kompensationsleistung für die Arbeitszeitverkürzung angesprochen. Hier erwarten wir in den Übernahmeverhandlungen am Donnerstag mit dem VSME und am Freitag mit dem VME eine Lösung."
Am Donnerstag und Freitag stehen die Verhandlungen mit den Arbeitgebern in Sachsen und in Berlin-Brandenburg über die Übernahme des Pilotabschlusses aus Baden-Württtemberg an. Nächste Woche werden sich dann noch einmal die Tarifkommissionen mit dem Resultat befassen.
Ganz klar aber überwog aber bei aller berechtigten Kritik im Einzelnen die Freude darüber, dass in diesen schwierigen Zeiten eine solch starke Entlastung für die Beschäftigten vereinbart werden konnte. Einige berichteten auch von einer "Riesen-Erleichterung" bei den Kolleginnen und Kollegen über die beachtlichen Zugeständnisse der Arbeitgeber nach der langen Blockade bei den Verhandlungen.
Auch die IG Metall im Bezirk Berlin, Brandenburg und Sachsen geht mit viel Rückenwind aus der Tarifrunde heraus. Das zeigt sich deutlich bei der Mitgliederentwicklung. Bezirksleiteirn Irene Schulz lobte ausdrücklich die Ansprache der Beschäftigten, die noch nicht IG Metall-Mitglied sind beziehungsweise es bis vor kurzem nicht waren. "Diese Ansprache ist deutlich besser gelaufen als früher - dafür ein großes Kompliment und ein herzlicher Dank."