VW Sachsen wird in AG eingegliedert

VW-Fahrzeugwerk Zwickau geht in der AG auf - schrittweise Angleichung

17.05.2021 | Volkswagen Sachsen geht vor, weitere werden folgen. Mehr als 30 Jahre nach der Wende wächst zusammen, was zusammengehört: Die VW Sachsen GmbH wird in die Volkswagen AG eingegliedert. Und nicht nur bei VW bewegt sich etwas in Sachen Angleichung der Arbeitsbedingungen Ost-West.

Die Angleichung kommt! 24-Stunden-Warnstreik mit Kundgebung im Autokino am Tor Süd. Foto: IG Metall Zwickau/Igor Pastierovic

Die Volkswagen Sachsen GmbH mit den drei Standorten Zwickau, Chemnitz und Dresden wird bis 2027 schrittweise in die Volkswagen AG eingegliedert. „Wir begrüßen diesen Schritt von Volkswagen. Damit unterstreicht das Unternehmen seine gesellschaftliche Verantwortung für diese Region und schafft nach mehr als 30 Jahren ein Stück weit Befriedung für die soziale Einheit dieses Landes“, kommentiert Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. Im Zuge der Integration wird die Wochenarbeitszeit der mehr als 10 000 Kolleginnen und Kollegen (davon allein rund 9000 Beschäftigte am Standort Zwickau-Mosel) schrittweise von derzeit 38 auf 35 Stunden verringert.

„Mit ihrer Arbeit und Flexibilität beweisen unsere Kolleginnen und Kollegen in Sachsen schon seit Jahrzehnten, dass es keinen Unterschied mehr gibt zwischen Volkswagen West und Volkswagen Ost. Damit ist es einfach nur fair, dass unsere Beschäftigten endlich auch Teil der Volkswagen AG werden und die tarifliche Gleichstellung beginnt“, sagt der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Volkswagen Sachsen GmbH, Jens Rothe.

Doch nicht nur bei Volkswagen bewegt sich in Sachen Angleichung der Arbeitsbedingungen Ost-West etwas: Auch in der laufenden Tarifrunde zeichnen sich nach zähen Verhandlungen nun erste (vorsichtige) Schritte in Richtung Angleichung ab. „Zum einen haben wir in einzelnen Betrieben tarifliche Lösungen erzielt, so dass weitere Betriebe aus dem Zulieferbereich dem Beispiel von Volkswagen folgen werden und ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Mit dem Druck aus den Betrieben haben wir zudem erreicht, dass sich der sächsische Arbeitgeberverband VSME in der Frage der Angleichung endlich bewegt und einem Weg zur Lösung nicht länger verweigert“, sagt Thomas Knabel nach der Verhandlung mit dem VSME in der Vorwoche.

Mit dem Arbeitgeberverband wurde vereinbart, für den Einstieg in betriebliche Angleichungsprozesse bis Ende Juni einen tariflichen Rahmen zu schaffen. Damit gibt es nach dem bereits Ende März in NRW erzielten Pilotabschluss nun auch für die rund 180 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen ein Ergebnis in der Tarifrunde 2021.

Insgesamt waren im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen mehr als 126 000 Metallerinnen und Metaller an zahlreichen ganztägigen Warnstreiks beteiligt, um Bewegung in die Angleichungsfrage zu bringen. In unserer Region beteiligten sich neben dem VW-Fahrzeugwerk Zwickau auch Zulieferer wie die Gelenkwelle Mosel, SAS Automotive in Meerane, Mahle Industry Reichenbach oder Clarios in Zwickau. Die Beschäftigten des Batterieherstellers an der Reichenbacher Straße hatten zuletzt an drei Arbeitstagen in Folge die Arbeit niedergelegt.

Von: cdr

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