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VW Sachsen steht still: Tausende Beschäftigte im Warnstreik

02.12.2024 | Mehrere tausend VW-Beschäftigte sind heute in Sachsen in den Warnstreik getreten. An den Standorten Zwickau, Chemnitz und Dresden legten sie die Arbeit nieder und brachten die Produktion zeitweise zum Stillstand. „Das war ein ganz starker Start in die Warnstreiks bei Volkswagen Sachsen“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze.

Mit dem Ende der Friedenspflicht zeigten heute bundesweit alle VW-Standorte, dass sie in der Auseinandersetzung mit dem Vorstand des Autobauers zu allem entschlossen sind. Fotos: IG Metall Zwickau

Und das ist erst der Anfang, wie die Kolleginnen und Kollegen vor dem Werkstor West am Montagvormittag deutlich machten! "Vor genau drei Monaten - am 2. September - hat der Vorstand diesen Laden angezündet und seit gestern brennt er mit dem Ende der Friedenspflicht lichterloh", rief Uwe Kunstmann, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Volkswagen Sachsen den Beschäftigten der Frühschicht zu.

Und er versprach den Kolleginnen und Kollegen, dass dieser 2. Dezember erst der Anfang ist, wenn der VW-Vorstand nicht gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung nach einer wirklich Lösung sucht anstatt kopflos den Rotstift anzusetzen.

Auch Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, bekräftigte: "Diese Auseinandersetzung wird nicht zu Ende gehen, solange das Management die Werksschließungen nicht vom Tisch nimmt. Das ist mit uns nicht zu machen!"

Auch Beschäftigte der Volkswagen-Tochter Group Services beteiligten sich am Warnstreik. "Wir werden Seite an Seite kämpfen", sagte Betriebsratsvorsitzender Ronny Ziegner bei der Kundgebung am Montagvormittag vor dem Werkstor des Autobauers in Zwickau-Mosel.

 

In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären IG Metall Bezirksleitung und Betriebsräte bzw. Vertrauenskörperleitung von Volkswagen Sachsen Folgendes:

 

Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Das war erst der Anfang bei Volkswagen Sachsen. Wir fordern laut und deutlich: Zukunft statt Kahlschlag, Hände weg von den Tarifentgelten und der Beschäftigungssicherung. Alle Werke müssen bleiben, in Sachsen genau wie in ganz Deutschland. Wenn sich der Vorstand jetzt nicht bewegt, werden wir den Druck weiter erhöhen.“

Uwe Kunstmann, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Volkswagen Sachsen GmbH: „Der Vorstand hat das Szenario von Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen nicht vom Verhandlungstisch genommen. Er spielt mit der Angst aller Beschäftigten von Volkswagen in Deutschland. Wir haben heute an den sächsischen VW-Standorten ein ganz deutliches Zeichen gesetzt. Mit uns ist das nicht zu machen! Wir fordern eine Zukunftsperspektive für alle deutschen Volkswagenstandorte. Wenn es sein muss, war das heute der Anfang eines heißen Winters.“

Denis Klein, Volkswagen Zwickau: „Das war ein starker Anfang heute. Wir sind jederzeit bereit, nachzulegen. Die Kolleginnen und Kollegen sind verunsichert. Sie sind wütend und sie sind entschlossen, den Druck auf das Management weiter zu erhöhen. Es brodelt hier bei uns im Werk. Seit Wochen provoziert das Management mit beispiellosen Tabubrüchen. Seit Wochen droht es mit Werksschließungen, Massenentlassungen und Tarifeinschnitten. Das werden wir hier in Zwickau genau wie an allen anderen Standorten nicht hinnehmen.“

Martin Raschke, Volkswagen Chemnitz: „Die Kollegen und Kollegen sind bereit, die kommende Tariferhöhung bei VW befristet in einen solidarischen Zukunftsfonds einzubringen. Dafür aber brauchen wir diese Entgeltsteigerungen. Es geht für uns in dieser Tarifrunde also auch um die Zukunft von VW und die Sicherung unserer Arbeitsplätze. Es kann nicht sein, dass VW bei der Entgeltentwicklung hinter den Flächentarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie zurückfällt.“

Martin Maatz, Volkswagen Dresden: „Mit diesen Warnstreiks machen WIR eines klar: WIR werden nicht die Zeche zahlen für Managementfehler. Ohne ein echtes Zukunftskonzept für alle Werke fehlt die Grundlage für eine Lösung, die wir hinnehmen werden. Wenn der Vorstand weiterhin eskalieren möchte, wird Sachsen den härtesten Arbeitskampf seit langem erleben. Wir sind bereit!“

 

Zum Hintergrund

Nachdem sich die IG Metall kürzlich mit den Arbeitgebern auf einen neuen Flächentarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie geeinigt hat, laufen noch die Verhandlungen über einen neuen Haustarif bei Volkswagen. Lange Zeit war es klar, dass Volkswagen die Entgeltsteigerungen aus dem Flächentarifvertrag übernimmt. Diesmal pocht das Management stattdessen auf massive Tarifeinschnitte.

Dies stößt auf den entschiedenen Widerstand der IG Metall und der Beschäftigten. Sie fordern auch bei VW wie in den Flächentariftarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie sieben Prozent mehr Entgelt und 170 Euro mehr für die Auszubildenden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. IG Metall und Beschäftigte sind aber bereit, die kommende Tariferhöhung befristet in einen solidarischen Zukunftsfonds einzubringen. Mit diesem Instrument könnte Volkswagen bei Bedarf die Arbeitszeit absenken.

Unverzichtbar ist für IG Metall und Betriebsrat, dass VW seine Pläne für Tarifeinschnitte, Massenentlassungen und Standortschließungen zurücknimmt.  VW hat bisher in den Verhandlungen keine Lösungen für die Zukunftsfähigkeit der Standorte vorgelegt, sondern hält an den Einschnitten und Entgeltkürzungen bei den Beschäftigten fest. Auch auf die Forderungen nach Investitionen in die Zukunft und Beiträge des Managements geht das Unternehmen weiter nicht ein.

Von: cdr

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