SCHNELLECKE TARIFRUNDE

Warnstreik von Schnellecke im VW-Fahrzeugwerk Mosel und in Glauchau - es braucht ein besseres Angebot

03.06.2022 | Im Tarifkonflikt beim Kontraktlogistiker Schnellecke stehen die Zeichen auf Eskalation: Mit zwei Warnstreiks im Zwickauer Fahrzeugwerk von Volkswagen und am Schnellecke-Standort Glauchau haben die Beschäftigten ihre Position mehr als deutlich gemacht: Es braucht ein besseres Angebot und zwar jetzt!

Streikbereit: Die Beschäftigten von Schnellecke wollen endlich ein ordentliches Angebot auf dem Verhandlungstisch sehen. Fotos: IG Metall Zwickau

Seit bald sechs Monaten ist der Tarifvertrag bei Schnellecke, einem wichtigen Logistik-Dienstleister für große Autokonzerne wie VW, Porsche und BMW, gekündigt. Doch die Verhandlungen ziehen sich ohne Ergebnis hin. „Die Schnellecke-Kolleginnen und -Kollegen sind stinksauer über diese Hinhaltetaktik“, betont Birgit Dietze, Leiterin des IG Metall Bezirks Berlin Brandenburg Sachsen. „Die Wut wächst – dies hat die Diskussion in der Tarifkommission noch einmal sehr deutlich gemacht. Hier geht es für die Beschäftigten außer um Geld auch um Respekt“, so Dietze. 

Nachdem die Verhandlungen vergangene Woche erneut ergebnislos verlaufen sind, haben die Kolleginnen und Kollegen am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt: Punkt 11 Uhr legten die im VW-Fahrzeugwerk in Mosel eingesetzten Beschäftigten von Schnellecke Logistics Sachsen die Arbeiten nieder. Mit durchschlagenden Ergebnis: Bei Volkswagen standen die Bänder still! Solidarische Unterstützung erhielten sie dabei von den Vertrauensleuten bei VW.

Wenige Stunden später stand auch die Spätschicht in Mosel zu 100 Prozent vor dem Tor und zeigte deutliche Wut gegenüber ihrem Arbeitgeber Schnellecke. Der Betriebsratsvorsitzende Ronny Ott führte den Streikzug an, der von den Vertrauensleuten und Betriebsräten des VW-Werks mit tosendem Applaus empfangen wurde. So geht Gewerkschaft! 

Auch am Freitagmorgen hieß es: Nichts geht mehr! Nach den Warnstreiks der Schnellecke Beschäftigten in Mosel legen die Kolleginnen und Kollegen in Glauchau nach: Nachdem die Frühschicht ab 11 Uhr die Arbeit niedergelegt hatte, folgten die Beschäftigten der Spätschicht ab 19 Uhr geschlossen dem Warnstreikaufruf der IG Metall. 

Die Kolleginnen und Kollegen sind mehr als streikbereit! Erste Vorbereitungen für eine weitere Ausweitung der Warnstreiks bis hin zur Urabstimmung laufen. Nun sind die Vorstände von Schnellecke am Zug!

Die IG Metall fordert eine Anhebung der monatlichen Einstiegsentgelte für Facharbeiterinnen und Facharbeiter auf 2.450 Euro mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Damit würde Schnellecke das Niveau wichtiger Konkurrenten erreichen. Bei einer längeren Laufzeit noch weiter in 2023 hinein muss es eine weitere Lohnerhöhung geben, da alle Prognosen auch für das nächste Jahr ein Anziehen der Preise vorhersagen. Dies ist in den Verhandlungen der Knackpunkt. Die Arbeitgeber mauern an dieser Stelle. Sie beharren einerseits auf einer langen Laufzeit und verweigern andererseits eine Lohnsteigerung in 2023. Dies ist für die Beschäftigten nicht akzeptabel. Entgelte und Sonderzahlungen der Schnellecke-Beschäftigten liegen heute rund ein Viertel unter dem Niveau der Metall- und Elektroindustrie, so dass die Menschen in dieser Inflationsphase besonders dringend auf eine Stabilisierung ihrer Kaufkraft angewiesen sind.

Von: cdr

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