TARIFRUNDE KONTRAKTLOGISTIK

Warnstreik bei Schnellecke - Bänder bei VW stehen still

14.04.2022 | Mit einem beeindruckenden Warnstreik haben die Beschäftigten des Kontraktlogistikers Schnellecke am Mittwoch (13. April) gezeigt, dass es ihnen ernst ist: Es muss endlich Bewegung in die stockenden Verhandlungen mit dem Arbeitgeber kommen. „Fast 100 Prozent Beteiligung, die Bänder im Zwickauer Fahrzeugwerk von Volkswagen standen still! Das zeigt, wie stark die Kolleginnen und Kollegen hinter den Forderungen der IG Metall in dieser Tarifrunde stehen“, sagte Gewerkschaftssekretär Sascha Hahn.

Mit ihrem ersten Warnstreik setzten die Kolleginnen und Kollegen des Kontraktlogistikers Schnelleck in der laufenden Tarifrunde ein starkes Zeichen. Fotos: IG Metall Zwickau/Helge Gerischer

Auch nach zwei Verhandlungsterminen hat der Arbeitgeber bisher kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Insbesondere in der Entgeltfrage forderten die insgesamt 600 anwesenden Kolleginnen und Kollegen der Früh- und Spätschicht Bewegung: Sie wollen jetzt eine Anhebung des Grundentgelts in der Entgeltgruppe 5 von aktuell rund 2200 Euro auf 2450 Euro. Das Unternehmen hat jedoch erst ab November 2022 eine stufenweise Erhöhung über die kommenden drei Jahre vorgeschlagen.

„Vo allem die lange Laufzeit und eine Entgelterhöhung erst ab Herbst sorgt bei den Kolleginnen und Kollegen für großen Unmut. Durch die Kurzarbeit sind die Löhne ohnehin schon reduziert, dazu kommen steigende Lebensmittelpreise sowie Benzin- und Energiekosten, das nagt mitunter an der wirtschaftlichen Existenz“, so Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. Entgelt und Sonderzahlungen der Schnellecke-Beschäftigten liegen mit rund einem Viertel bereits deutlich unter dem Niveau der Metall- und Elektroindustrie.

Die Tarifkommission der Gewerkschaft wird am Donnerstag (14. April) weitere Aktionen und auch Warnstreiks planen. „Wir werden in den nächsten Tagen sorgsam und verhältnismäßig abwägen, inwiefern die Warnstreiks in dieser Tarifrunde intensiviert werden müssen – ob das notwendig wird, hängt nun von einem verbesserten Angebot des Arbeitgebers ab“, betont Benjamin Zabel.

Eine weitere Forderung der IG Metall ist die schrittweise Angleichung der Wochenarbeitszeit analog zu den Herstellern in der Automobilindustrie auf 35 Stunden. Darüber hinaus sollen auch die Auszubildenden entsprechend der Ausbildungsvergütung in der sächsischen Metall- und Elektroindustrie besser entlohnt werden. Hierzu hat der Arbeitgeber bisher gar nichts angeboten.

Bereits seit Januar sind die Tarifverträge zur Regelung der Arbeitszeit und zum Entgelt bei Schnellecke gekündigt. 

Zum Hintergrund:

Mehr als 4.000 Beschäftigte arbeiten in Berlin, Brandenburg und Sachsen in der Kontraktlogistik. Die größten Anbieter sind Schnellecke, Imperial, Rudolph-Logistik und Rhenus. Die wichtigsten Kunden sind VW, BMW und Porsche an den Automobilstandorten Zwickau und Leipzig.

Von: cdr

Unsere Social Media Kanäle