ENDLICH ANGLEICHUNG - EIN JAHR NACH DEM DURCHBRUCH

Arbeitszeitmauer öffnet sich: IG Metall erinnert mit Video an den langen Kampf

10.07.2022 | Über drei Jahrzehnte hielt die Arbeitszeitmauer in Deutschland, dann erst bröckelte sie: Vor gut einem Jahr brachten die Unterschriften unter die Tarifvereinbarungen für Berlin, Brandenburg und Sachsen den Durchbruch auf dem Weg zu gleichen Arbeitszeiten in Ost und West. Über drei Jahrzehnte Arbeitskampf für 35 Stunden in der Woche: In einem Video erinnern Metallerinnen und Metaller an den langen, zähen Kampf und den historischen Erfolg im Sommer 2021.

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Der Kampf um die 35 im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen (Kurzfassung).

In den USA stellt Apple den Macintosh vor. In Westdeutschlang geht das Privatfernsehen auf Sendung. Jens Weißflog gewinnt die Vierschanzentournee und Katarina Witt holt Gold für die DDR bei den Olympischen Spielen. Und die IG Metall setzt mit einem fast siebenwöchigen Arbeitskampf die 35 Stunden-Woche in der westdeutschen Metallindustrie durch. All das passierte im Jahr 1984!

Auch an diesen großen Erfolg der IG Metall in der alten Bundesrepublik erinnert der Film der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen zum einjährigen Jubiläum des Durchbruchs im Osten. Hier dauerte es selbst nach dem Fall der Mauer noch Jahrzehnte, bis das Gleiche gelang. Am 25. Juni 2021 kam die Angleichung bei den Arbeitszeiten im vereinten Deutschland endlich den entscheidenden Schritt voran. Die IG Metall und die Arbeitgeberverbände unterzeichneten die Tarifverträge, die einen Rahmen für betriebliche Vereinbarungen zur 35 Stunden-Woche schufen. Dieser Rahmen füllte sich schnell mit Leben durch zahlreiche Betriebsvereinbarungen. Für vier Fünftel unserer Mitglieder im Bezirk haben wir inzwischen gemeinsam mit den Betriebsräten einen Stufenplan zur Absenkung der Arbeitszeit von 38 bis auf 35 Stunden durchgesetzt. Dies heißt: Rund 80 Prozent der Metallerinnen und Metaller in verbandsgebundenen Unternehmen haben eine klare Perspektive für die Angleichung der Arbeitszeit an den Standard im Westen.

Damit ist klar: Der Weg zur Angleichung ist zwar zäh und lang, die 35 aber ist seit dem 25. Juni 2021 nicht mehr aufzuhalten. Möglich machte dies der großartige Arbeitskampf, mit dem wir gemeinsam in Berlin, Brandenburg und Sachsen die Rahmentarifverträge durchsetzten.

Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender bei BMW in Leipzig, sagt: „Die Angleichung ist mehr als überfällig. Die Kolleginnen und Kollegen beim BMW in Leipzig haben lange und hartnäckig für diesen Erfolg gekämpft. Sie können stolz sein, dass sie mit ihrem Einsatz Vorreiter waren im Ringen für gleiche Arbeitszeiten in Ost und West. Mit der Betriebsvereinbarung zur 35 Stunden-Woche bei BMW in Leipzig endet endlich auch dieses Kapitel der Ungerechtigkeit.“

David Schmidt, Betriebsratsvorsitzender bei Mahle in Wustermark, betont: „Dass wir 2021 endlich die 35 Stunden-Woche durchgesetzt haben, war längst überfällig und ist ein historischer Erfolg. Den haben sich die Beschäftigten hier mit ihrer Ausdauer und mit der großen Geschlossenheit hart erarbeitet, nachdem er nach jahrelangen erfolglosen Runden an den. Verhandlungstischen nicht erzielt werden konnte. Mit fünf Warnstreiks und drei 24-Stunden-Warnstreiks in der Tarifauseinandersetzung 2021 haben sie sehr deutlich gemacht, dass die Arbeitszeitmauer mitten in Deutschland endlich fallen muss.“

In dem Film blicken Betriebsräte und andere Metallerinnen auf die wichtigsten Stationen in dieser schwierigen Auseinandersetzung zurück. Mit diesem Film wollen wir uns auch bei den Kolleginnen und Kollegen bedanken, die in der jahrzehntelangen Auseinandersetzung nie aufgegeben haben, die immer wieder für gleiche Arbeitszeiten wie im Westen eingetreten sind und die am Ende den Abschluss durchsetzten. Das ist eine Riesen-Leistung!

Von: cdr

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