ERSTE BUNDESWEITE HALBLEITER-KONFERENZ

IG Metall gründet Branchen-Netzwerk auf der bundesweiten Halbleiter-Konferenz in Dresden

15.04.2024 | In Dresden haben Beschäftigte der Halbleiter-Industrie am vergangenen Mittwoch ein Branchen-Netzwerk der IG Metall gegründet. Am Vormittag begrüßte Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, das große Wachstum der Halbleiter-Industrie in Deutschland. Zugleich forderte sie die Stärkung der Mitbestimmung, Tarifbindung und gute Tarifverträge in der boomenden Branche. Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) berichtete von der Erfolgsgeschichte "Silicon Saxony".

Eindrücke der ersten bundesweiten Halbleiterkonferenz: Stefan Ehly (IG Metall Dresden und Riesa), IG Metall Vorsitzende Christiane Benner und Jan Otto (IG Metall Berlin) im Gespräch mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Fotos: IG Metall / Frank Schnelle

In einer Diskussionsrunde ging es am Mittag mit dem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU), Christiane Benner, dem Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze, Professor Andreas Boes, ISF München und Betriebsräten aus der Halbleiter-Industrie um die Fachkräftesicherung durch gute Arbeitsbedingungen. Insgesamt 100 Teilnehmende aus 16 Betrieben aus ganz Deutschland waren nach Dresden gekommen. Darunter waren Betriebsräte aus 16 Unternehmen, Netzwerk-Partner wie der Unternehmensverband Silicon Saxony und Vertreter der Arbeitgeberverbände sowie der Politik.

Die Halbleiterindustrie in Deutschland entwickelt sich in einem rasanten Tempo. In Ostdeutschland entstehen momentan neue Fertigungskapazitäten in Höhe von 40 Milliarden Euro. Unterstützt mit hohen Subventionen hat sich Deutschland europaweit, aber auch international einen Namen als starker Halbleiter-Standort gemacht, der zu immer weiteren Investitionen und damit auch tausenden neuer Arbeitsplätzen führt.

Zwei dieser Cluster liegen in Dresden und Berlin. Infineon, Bosch Halbleiter, ESMC (TSMC) und ASML sind nur einige Unternehmen, die in Dresden und Berlin angesiedelt sind/ werden und eine Strahlkraft auf die Ansiedlung weiterer Unternehmen haben. Allein in der Chipindustrie entstehen in der Region Dresden 20.000 neue Jobs bis 2030, so der Verband Silicon Saxony. Die IG Metall hat zuletzt bei ASML in Berlin gezeigt, dass sie ein Unternehmen der Halbleiterindustrie mit inzwischen mehr als 1.800 Beschäftigten, sehr effektiv und in kürzester Zeit tarifieren kann. ASML ist ein wichtiger Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandort für Schlüssel-komponenten der Lithografiemaschinen. Mikrochips würde es ohne diese Maschinen nicht geben.

Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall: „Die Halbleiterbranche ist für unsere digitale Gesellschaft eine Schlüsselindustrie und relevant für nahezu alle Wirtschaftszweige. Wir wollen eine klimaneutrale und digitale, zukunftsfeste Industrie. Dafür brauchen wir größtmögliche Teile der Wertschöpfungskette für Halbleiter in Deutschland. In dieser Zukunftsbranche müssen auch die Arbeitsbedingungen stimmen: Tarifbindung, Tarifverträge und Mitbestimmung durch Betriebsräte. Denn Mitbestimmung ist auch gelebte Demokratie im Betrieb. Demokratische Werte, Solidarität und Offenheit braucht es auch, um Fachkräfte, kluge Köpfe und geschickte Hände zu gewinnen, die die Branche dringend benötigt.“

„Wir stellen aufgrund der Dynamik in der Halbleiterindustrie und der Digitalwirtschaft unsere Branchenarbeit auf neue Füße“, so Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa. „Es geht darum, die Mitbestimmung auf- und auszubauen und unsere gewerkschaftlichen Kolleginnen und Kollegen in diesen Branchen gut zu vernetzen Am Nachmittag werden wir deshalb ein bundesweites Branchen-Netzwerk gründen, das eine klare Botschaft sendet: Die Beschäftigten zeigen mit der IG Metall als ihrer durchsetzungsstarken Gewerkschaft, dass sie sich für ihre Interessen einsetzen und die Branche mitgestalten werden!“

Weitere Informationen und einen Überblick zur Berichterstattung in den Medien zur bundesweit ersten Halbleiterkonferenz gibt es bei der IG Metall Dresden und Riesa.

Von: cdr

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