TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2021

35 im Osten: Jetzt auch in Sachsen-Anhalt

11.11.2021 | Die 35-Stunden-Woche im Osten kommt weiter voran: Nach Berlin, Brandenburg und Sachsen hat die IG Metall jetzt auch in Sachsen-Anhalt einen tariflichen Rahmen zur Verkürzung der Arbeitszeit mit Angleichung an den Westen durchgesetzt - von derzeit 38 auf die im Westen geltenden 35 Stunden.

Der tarifliche Rahmen zur Verkürzung der Arbeitszeit Ost-West steht nun auch in Sachsen-Anhalt. Foto: Jens Knüttel / IG Metall

Die 35-Stunden-Woche kommt endlich auch in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie. Der nächste große Schritt: Nach Berlin, Brandenburg und Sachsen hat die IG Metall nun auch in Sachsen-Anhalt einen tariflichen Rahmen mit Option zur 35-Stunden-Woche durchgesetzt. Nach diesem tariflichen Rahmen können jetzt Betriebsräte und Arbeitgeber die schrittweise Verkürzung der Arbeitszeit in einer Betriebsvereinbarung regeln.

Das haben die IG Metall und der Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen- Anhalt ausgehandelt. Die Einigung steht unter dem Gremienvorbehalt. Die Tarifkommission der IG Metall wird am 24. November zusammenkommen und eine Entscheidung treffen. Die Erklärungsfrist endet am 7. Dezember 2021.

„Die Mauer bröckelt auch endlich bei den Arbeitszeiten in Sachsen-Anhalt“, erklärt Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. „32 Jahre nach dem Mauerfall haben wir nun eine Option, stufenweise die 35-Stunden-Woche in den Betrieben einzuführen. Damit wird Schritt für Schritt die soziale Einheit vollzogen und die Arbeitszeitmauer bröckelt.“
 

Tariflicher Rahmen für Betriebsvereinbarungen

Einen solchen tariflichen Rahmen hatte die IG Metall bereits im Juni in Berlin, Brandenburg und Sachsen ausgehandelt – und auf dieser Basis gemeinsam mit den Betriebsräten die schrittweise Einführung der 35 bei VW Sachsen, ZF Brandenburg, SAS in Meerane sowie bei Porsche und BMW in Leipzig erreicht.

Den Einigungen vorausgegangen waren Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie im Frühjahr. Allein in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hatten sich daran rund 130.000 Beschäftigte beteiligt. Auch niedersächsische Beschäftigte hatten ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen im Osten bekundet und ihre Forderung nach der Angleichung der Arbeitszeit unterstützt.

„Während wir auf monetärer Ebene in der letzten Tarifrunde zu einer Einigung kommen konnten, blieb die Frage der Arbeitszeit offen“, meint Gröger. „Nachdem bereits im Nachbarbezirk, in Berlin-Brandenburg-Sachsen, eine tarifliche Einigung mit der Arbeitgeberseite erzielt werden konnte, sind wir zufrieden, dass nun auch in Sachsen-Anhalt eine Verständigung erfolgt ist.“

Mit dem Tarifvertrag und der Öffnungsklausel wurde nun in einem ersten Schritt ein Rahmen geschaffen, auf den aufbauend mehr konkrete Regelungen in den Betrieben folgen können. Die Betriebsparteien können nun in Verhandlungen treten. „Dabei stehen wir den Beschäftigten weiter zur Seite“, macht Gröger klar. „Letztlich sorgen die, die sich in den Betrieben gewerkschaftlich organisieren und so den Druck auf die Arbeitgeber zur Realisierung der 35-Stunden-Woche erhöhen können, für den Erfolg.“

Weitere Informationen auch bei der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Von: cdr

Unsere Social Media Kanäle