26.03.2020 | Die deutsche Wirtschaft steht in weiten Teilen des Landes vor einem faktischen Stillstand, der ohne ein entschlossenes Eingreifen des Staates nicht zu meistern ist. Die geplanten Rettungsmaßnahmen der Bundesregierung sind notwendig, aber der aktuelle Entwurf vergisst die Beschäftigten. Das ist nicht gerecht. Die IG Metall ruft deshalb Betriebsräte und Beschäftigte auf, ihre Bundestagsabgeordneten zu kontaktieren, um Nachbesserungen einzufordern.
Das gesetzliche Kurzarbeitergeld von 60 Prozent beziehungsweise 67 Prozent für Beschäftigte mit Kindern des pauschalierten Nettoentgelts reicht hinten und vorne nicht aus. Auch der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie gleicht diesen möglichen Lebensstandardverlust nicht dauerhaft aus, zumal ungewiss ist, wie sich die wirtschaftliche Situation durch die Corona-Pandemie entwickelt, die Herausforderungen bestehen.
Bundestag und Bundesrat wollen die Rettungsmaßnahmen in dieser Woche final beschließen. Die Zeit drängt also, um auf den Prozess noch im Sinne der Beschäftigten einzuwirken. Die IG Metall ruft die Beschäftigten auf, entsprechende Veränderungen von den Bundestagsabgeordneten in ihren Wahlkreisen einzufordern. Einen entsprechenden Mustertext stellt die IG Metall hier zur Verfügung, den alle Kolleginnen und Kollegen verwenden – und falls gewünscht – verändern und mit persönlichen Erfahrungen ergänzen können.
Was steht im Appell?
„Unternehmen bestehen nicht nur aus ihren Eigentümern, sondern auch aus ihren Beschäftigten. Und wir – die Beschäftigten – werden schon sehr bald millionenfach in Kurzarbeit sein – mit dramatischen Einkommenseinbußen zwischen 33 und 40 Prozent unseres Nettoentgeltes. Das reicht für viele Menschen in unserem Land bei weitem nicht, um Miete und Lebenshaltungskosten zu finanzieren.
Warum kann die Unterstützung durch den Staat nicht zur Hälfte – und damit in Höhe des Arbeitnehmeranteils – an die Beschäftigten weitergegeben werden? Das würde vielen Menschen sicher sehr über die nächsten Monate helfen und es wäre auch gut für all diejenigen, bei denen sie in der nächsten Zeit ihr Geld ausgeben würden.“
Deshalb ist die Forderung klar: „Wir brauchen eine zwingende Verpflichtung der Arbeitgeber, zumindest die eingesparten Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung an die Arbeitnehmer weiter zu reichen", fordert Jörg Hoffmann, Erster Vorsitzender der IG Metall.
Diese Forderung soll die Aktion nun untermauern. Denn das Gebot der Stunde heißt: Solidarität.