TARIFRUNDE TEXTIL 2024

Auf dem Weg zu fairen Löhnen in der ostdeutschen Textilindustrie

18.04.2024 | Die Tarifrunde Textil nimmt Fahrt auf. Der Vorstand der IG Metall hat die Forderungen der Tarifkommission der ostdeutschen Textilindustrie genehmigt: 8,5 Prozent mehr Lohn, soziale Komponenten und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung sind Bestandteile der Forderung.

Sozial & Gerecht: Die Lohnangleichung zwischen Ost und West. Fotos: IG Metall

In seiner Sitzung am 16. April hat der Vorstand der IG Metall die Forderungen der ostdeutschen Textilindustrie beschlossen. Diese hatte zuvor die Tarifkommission der ostdeutschen Textilindustrie in ihrer Sitzung am 3. April auf den Weg gebracht. 

Wir fordern mehr Gerechtigkeit in Form von

  • Einer tabellenwirksamen Entgelterhöhung von 8,5 % mit einer Laufzeit von 12 Monaten. 

  • Eine soziale Komponente durch die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie. 

  • Die Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 100 Prozent. 

  • Die Fortführung des Tarifvertrags zur Förderung einer demografischen Altersteilzeit. 

  • Eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung zur längerfristigen Fachkräftesicherung. 

Vorausgegangen war eine groß angelegte Umfrage in den Betrieben mit einer breiten Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen.   

Der Startschuss der Tarifrunde erfolgte am 10. April 2024 mit einem ersten betrieblichen Tarifauftakt beim ostsächsischen Betrieb Ontex. Weitere Aktionen sind bereits in Vorbereitung, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Am 17. April taten die Kolleginnen und Kollegen lautstark ihre Motivation kund, für die Tarifforderung zu kämpfen. Laut, bunt und kreativ standen die Beschäftigten bei Adient mit den Beschäftigten von Antolin in Meerane heute zum Schichtwechsel zusammen. 

Der erste Verhandlungstermin mit dem Arbeitgeberverband vti ist für den 8. Mai geplant.  

„Die Kolleginnen in der ostdeutschen Textilindustrie brauchen dringend ein spürbares Plus beim Einkommen. Auch die Arbeitgeberseite sollte im Sinne der Fachkräftesicherung ein Interesse an attraktiveren Löhnen und Arbeitsbedingungen haben“, sagt Stefanie Haberkern, Verhandlungsführerin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. 

Hintergrund

Die Tarifrunde hat voraussichtlich Auswirkungen auf das Entgeltniveau von über 12.000 Beschäftigten in der Branche in den Neuen Bundesländern. Wegen der geringeren Tarifbindung und aufgrund des niedrigen Lohnniveaus ist die Branche mit großen Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung konfrontiert. Tarifverträge haben nachweislich sowohl einen positiven Einfluss auf die Produktivitätsentwicklung als auch auf die Chancen zur Haltung und Gewinnung von Beschäftigten. 

Von: cdr

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