BETRIEBSRAT GEGRÜNDET

Beschäftigte gründen Betriebsrat bei Recycling-Spezialist Derichebourg am Standort Reuth

21.06.2023 | Mehr Demokratie im Betrieb wagen: Die Beschäftigten des Recycling-Spezialisten Derichebourg mit Sitz im vogtländischen Reuth haben zum ersten Mal einen Betriebsrat gewählt. Mit einer Wahlbeteiligung von rund 80 Prozent der knapp 40 Kollegen hat sich die große Mehrheit für betriebliche Mitbestimmung entschieden.

Mit einer kleinen Grillfeier begehen die Kollegen von Derichebourg in Reuth die Gründung ihres ersten Betriebsrats. Foto: IG Metall Zwickau

Die IG Metall Zwickau gratuliert den drei gewählten Kandidaten und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit. „Die Unterstützung seitens der IG Metall im Vorfeld war klasse. Man denkt ja immer, so eine Betriebsratsgründung dauert lange, aber wir haben bewiesen, dass es auch schnell gehen kann“, sagt der Vorsitzende des neu gegründeten Betriebsrats, Philipp Röhn.

Die IG Metall Zwickau begleitete die Beschäftigten auf dem Weg zum ersten Betriebsrat und unterstützte die Vorbereitung der Wahlen. „Die Kollegen sind unter der Überschrift ‚Mehr Transparenz und Kommunikation‘ angetreten – sie wollen einfach auf Augenhöhe mit ihrem Arbeitgeber agieren, im Betrieb mitbestimmen und mitgestalten“, berichtet Gewerkschaftssekretär und Betriebsbetreuer Stefan Fischer.

Im Zuge der Auseinandersetzung um das Gelenkwellenwerk Mosel waren die Beschäftigten auf die IG Metall aufmerksam geworden und riefen kurzerhand in der Geschäftsstelle Zwickau an. „Das war im zeitigen Frühjahr. Dann ging alles ganz schnell und innerhalb kürzester Zeit waren wir uns einig: Wir wollen einen Betriebsrat gründen. Wenige Wochen später haben wir gewählt“, ergänzt Torsten Krüger, der zweite Mann im Gremium.

Derichebourg ist ein französischer Konzern und auf das Recycling von Metall spezialisiert. Die Deutschland-Zentrale befindet sich in Düsseldorf, weitere deutsche Standorte sind Karlsruhe, Nürnberg und das vogtländische Reuth. An allen anderen Produktionsstandorten gibt es bereits Mitbestimmungsstrukturen und zum Teil tarifliche Regelungen.

Weil Mitbestimmung wichtiger ist als je zuvor

Die IG Metall Zwickau wünscht den Kolleginnen und Kollegen in der Region, die bislang noch auf ihre Rechte verzichten, denselben Mut. „Gerade in der gegenwärtigen Situation mit all den Preisanstiegen und den sich überschlagenden ‚Krisen‘ ist es fast schon fahrlässig, verbürgte Rechte, die allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland zustehen, nicht umzusetzen“, meint Gewerkschaftssekretär Stefan Fischer. „Die Neugründung von Betriebsräten und die tarifvertragliche Absicherung der Arbeits- und Entgeltbedingungen sind nicht nur unser Kerngeschäft, sondern Herzensangelegenheit.“

Beschäftigte, die ihre Arbeits- und Entgeltbedingungen verbessern wollen, können sich jederzeit bei der IG Metall Zwickau melden und erhalten durch Stefan Fischer und seinen Kollegen Marcel Bathis kompetente Unterstützung.

Hintergrund

Wie groß ein Betriebsrat sein muss, bzw. aus wie vielen Mitgliedern ein Betriebsrat besteht, wird in § 9 des Betriebsverfassungsgesetzes definiert. Demnach besteht der Betriebsrat bei einer Betriebsgröße von 5 bis 20 wahlberechtigten Arbeitnehmer*innen aus einer Person, in Betrieben mit 21 bis 50 wahlberechtigten Beschäftigten aus drei Mitgliedern, in Betrieben mit bis 100 Mitarbeitenden sind es fünf Mitglieder usw.

 

Von: cdr

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