AUS DEN BETRIEBEN

Beschäftigte von Logistikdienstleister im VW-Werk und IG Metall leiten Betriebsratswahl ein

28.09.2023 | Während das Thema Mitbestimmung bei Autobauer Volkswagen seit Jahrzehnten Normalität ist, gibt es auch in unmittelbarer Nähe zum Zwickauer VW-Fahrzeugwerk noch immer Unternehmen, in denen die Belegschaft ihre gesetzlich zugesicherten Rechte bislang nicht nutzt. Bei Logistikdienstleister TSL soll sich das mit der heutigen Wahlversammlung ändern.

Symbolbild: Wie bei jeder Wahl zählt auch bei der Betriebsratswahl und insbesondere der Betriebsratsgründung jede einzelne Stimme. Foto: panthermedia

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Bei einem Logistikdienstleister von Autobauer Volkswagen sollen sich Beschäftigte und Arbeitgeber künftig auf Augenhöhe begegnen: Die rund 80 Kolleginnen und Kollegen der Transport Service Logistik GmbH (kurz TSL) wollen einen Betriebsrat gründen. Am Donnerstag, 28. September 2023 steht die Wahlversammlung zur Einleitung der Betriebsratswahl an. Die eigentliche Wahl soll dann Anfang Oktober erfolgen.

"Bei Logistikdienstleister TSL verzichten die Beschäftigten bislang auf ihre Mitbestimmungsrechte. Doch auch wenn der Betrieb im direkten Vergleich zu VW nur wenige Menschen beschäftigt, die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen ist ein wichtiger kleiner Mosaikstein im Getriebe des Fahrzeugwerks und deshalb ist der Belegschaft ihre Gleichbehandlung auch so wichtig“, kommentiert Marcel Bathis, Gewerkschafts-sekretär der IG Metall Zwickau, die anstehende Betriebsratsgründung.

Der Logistikdienstleister ist auf dem Werksgelände von Volkswagen angesiedelt und sorgt dafür, dass die produzierten Fahrzeuge für den Abtransport via Schiene auf Züge verladen werden. Hauptsitz des Unternehmens TSL ist in Leipzig, wo die Beschäftigten dieselbe Aufgabe für das dort ansässige BMW-Werk übernehmen, und bereits einen Betriebsrat haben.

„Für gute Jobs braucht es Mitbestimmung – gerade in Zeiten fehlender Fachkräfte und erst Recht in direkter Nachbarschaft zum Fahrzeugwerk“, ergänzt Marcel Bathis. Die anstehende Betriebsratswahl bei TSL steht in einer Linie mit etlichen Betriebsratsgründungen in der Region, bei denen sowohl kleinere als auch große Belegschaften mit Unterstützung der IG Metall Verantwortung für ihre Arbeitsbedingungen übernommen haben: So unter anderem Derichebourg, HBPO, Tenowo, Linamar Powertrain, BLG Logistics, Kobra, Aalberts, Rhenus oder Joyson.

Kein Betriebsrat = Verzicht auf Rechte!

Keinen Betriebsrat zu haben, bedeutet freiwillig – und unnötig – auf eine Vielzahl von Rechten zu verzichten, die allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland zustehen. Denn erst, wenn man einen Betriebsrat gründet, hat man die Möglichkeit über die eigenen Arbeitsbedingungen mitzubestimmen.

So gibt es in Betrieben mit Betriebsrat keine einseitige Anweisung von Überstunden mehr. Die Einhaltung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes wird überwacht. Die Beschäftigten haben jederzeit einen Ansprechpartner bei Problemen. „Darüber hinaus verhindern Betriebsräte Ungerechtigkeit und eine so genannte Nasenpolitik seitens der Geschäftsleitung. Und sollte es einmal zu Personalabbau der Stammbelegschaft kommen, kann nur ein Betriebsrat einen Sozialplan mit dem Arbeitgeber verhandeln“, so der Gewerkschaftssekretär.

Von: cdr

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