TARIFRUNDE METALL UND ELEKTRO 2022

Bilanz unserer IG Metall Aktionswoche: Betriebe sind in Bewegung

18.10.2022 | Mit einer breit angelegten Aktionswoche hat die IG Metall Zwickau den Startschuss für die heiße Phase der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie gegeben. In der vergangenen Woche waren mehr als 60 haupt- und ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen in 20 Betrieben der Region unterwegs. Die Aktionswoche war zugleich ein Stimmungstest, der eindeutig ausfiel: Die Beschäftigten in der Region sind bereit für acht Prozent zu kämpfen!

Bei einer Kundgebung auf dem Kornmarkt Zwickau brachten rund 400 Metallerinnen und Metaller ihren Protest aus den Betrieben auf die Straße. Fotos: IG Metall Zwickau

In Betriebsrundgängen, Sprechstunden, Vor-Tor-Aktionen und Pausenaktionen war die IG Metall mehr als 150 Stunden im Gespräch mit den Beschäftigten hier in der Region. Am Samstag, 15. Oktober gingen dann rund 400 Metallerinnen und Metaller mit einer deutlichen Botschaft auf die Straße: Mehr Entlastung für die Menschen! Die Kundgebung auf dem Zwickauer Kornmarkt unter der Überschrift „Unser Leben gestalten wir!“ war der Abschluss der IG Metall Aktionswoche.

Die Aktionstage machten deutlich: Die Erwartungshaltung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist hoch. Eine Nullrunde lehnen die Beschäftigten hingegen einstimmig ab – das zeigten Umfragen und Unterschriftenaktionen auf zahlreichen Forderungsbannern. „Viele der Kolleginnen und Kollegen sind bereit, für ihre Forderungen zu streiten und notfalls auch zu streiken – das haben wir in vielen Gesprächen gehört“, bilanziert Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, die Aktionswoche.

Die aktuelle politische Situation mit den stark gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie belastet die Menschen. „Gerade in Betrieben, in denen derzeit Sonderschichten gefahren werden, haben die Beschäftigten wenig Verständnis für die bisherige Nullnummer seitens der Arbeitgeber.“

Aktionswoche war auch Stimmungstest

So war die IG Metall Aktionswoche in Zwickau, im Erzgebirge und im Vogtland zwei Wochen vor dem Ende der Friedenspflicht am 28. Oktober auch ein Stimmungstest für die Forderung nach 8 Prozent mehr Entgelt. „Man muss sich als Gewerkschafter derzeit öfter sagen lassen, dass in Zeiten wie diesen Bescheidenheit angebracht wäre. Dass sehen die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben zurecht völlig anders, sie stehen geschlossen hinter den acht Prozent und eine Nullrunde widerspricht auch der wirtschaftlichen Lage der tarifgebundenen Betriebe in unserer Region“, ergänzt der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Zwickau, Benjamin Zabel.

Zum Abschluss der Woche gab es am vergangenen Freitag nochmals verschiedene Aktionen bei Clarios (Zwickau), Handtmann (Annaberg-Buchholz), Linamar Motorkomponenten (Reinsdorf) oder im Eisenwerk Erla (Schwarzenberg).

Zudem wurde beim Zwickauer Fahrzeugentwickler FES/AES für eine digitale Infoveranstaltung geworben. Per Online-Meeting berichteten Betriebsräte vergleichbarer Unternehmen der Branche am Freitagnachmittag über ihre Erfahrungen in Sachen Mitbestimmung und Tarifbindung. FES/AES hat bisher keinen Tarifvertrag. Die Löhne und Gehälter sind individuell geregelt, was bei den Beschäftigten zu Unmut führt.

Die zweite Verhandlungsrunde für Sachsen mit dem Arbeitgeberverband VSME für Sachsen endete am Freitag in Dresden erneut ergebnislos. Zwei Wochen vor Ablauf der Friedenspflicht gibt es noch immer kein Angebot von Seiten der Arbeitgeber. 

Hintergrund zur Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie

Zum 1. September hat die IG Metall die Entgelttarife in der Metall- und Elektroindustrie gekündigt und den Arbeitgebern ihre Tarifforderungen übergeben. Die Kündigung der Tarifverträge ist Voraussetzung für die Verhandlung neuer Tarife. Die bisherigen Entgelttarifverträge laufen nach der Kündigung noch einen Monat weiter, danach gilt noch vier Wochen weiter Friedenspflicht – also bis zum 28. Oktober. Danach sind Warnstreiks zulässig.

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie zwischen der IG Metall und den regionalen Metall-Arbeitgeberverbänden haben Mitte September begonnen. Bislang hat die Arbeitgeberseite kein Angebot vorgelegt. Die nächste Verhandlungsrunde für Sachsen mit dem VSME steht am 11. November an.

Von: cdr

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