BETRIEBSRATSWAHLEN 2022
BR-Wahl trotz Hindernissen gut angelaufen - Beschäftigte von SAS und Schnellecke haben gewählt
07.03.2022 | Bundesweit sind seit letztem Dienstag hunderttausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgerufen, eine Vertretung aus ihrer Mitte zu wählen. Den Auftakt in unserer Region machten am 1. März die Kolleginnen und Kollegen bei Automobilzulieferer SAS und am 2. März Kontraktlogistiker Schnellecke – unter erheblich erschwerten Bedingungen.
Betriebsratswahlen bei Automobilzulieferer SAS in Meerane. Foto: IG Metall Zwickau
Betriebsratswahlen bei Kontraktlogistiker Schnellecke. Trotz der erschwerten Bedingungen gab die große Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen ihre Stimme ab. Fotos: IG Metall Zwickau
Automobilzulieferer SAS war in der vergangenen Woche der erste Betrieb, in dem gewählt wurde. Alles war vorbereitet - und dann wurde doch alles ganz anders: „Am Freitagnachmittag, drei Tage vor der Wahl, haben wir erfahren, dass wir am Wahltag Kurzarbeit haben. Da war die Frühschicht schon weg. Also haben wir ruckzuck auf Briefwahl umgestellt und an alle anwesenden Kolleginnen und Kollegen der Spät- und Nachtschicht die Unterlagen verteilt“, berichtet SAS-Betriebsratsvorsitzender Uwe Lottes. Montagmorgen hätten sie dann noch die Frühschicht informiert. Dabei umfasst die Belegschaft des Meeraner Zulieferbetriebs 24 unterschiedliche Nationen – allein das Wahlausschreiben wurde in 13 Sprachen übersetzt, darunter Arabisch, Bulgarisch, Tschechisch, Polnisch und Slowakisch.
Am Ende gaben von den knapp 470 Beschäftigten rund 55 % ihre Stimme ab. „Angesichts der Umstände – Umstellen auf Briefwahl, Kurzarbeit durch den Ukraine-Krieg, Homeoffice durch Corona – können wir mit dieser Wahlbeteiligung durchaus zufrieden sein“, meint Uwe Lottes. Dem neuen Betriebsrat bei SAS Autosystemtechnik gehören künftig 11 Mitglieder an.
Bei Kontraktlogistiker Schnellecke entschied sich der Wahlvorstand trotz aller Unwägbarkeiten für die herkömmliche Methode: Am vergangenen Mittwoch öffneten die Wahllokale im Betrieb. Von 5 bis 15 Uhr konnten die rund 900 Kolleginnen und Kollegen an den Standorten Glauchau, Mosel und Zwickau ihre Stimme abgeben. Obwohl auch bei Schnellecke die Arbeit ruht, weil der Betrieb unmittelbar am Zwickauer Fahrzeugwerk von Volkswagen hängt, wo aktuell die Bänder stillstehen.
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit einer beachtlichen Wahlbeteiligung von 80 % war eine große Mehrheit der Beschäftigten für die Stimmabgabe extra in den Betrieb gekommen, um ihre neue betriebliche Mitbestimmung zu wählen und sich für einen starken Betriebsrat einzusetzen.
„Der Betriebsrat bedankt sich bei allen Beschäftigten, die uns am Mittwoch nicht nur ihr Vertrauen geschenkt haben, sondern uns auch für die herausfordernden nächsten vier Jahre den Rücken gestärkt haben“, so der Schnellecke-Betriebsrat kurz nach der Wahl. Dem neu gewählten Gremium gehören sieben Frauen und sechs Männer an.
Die Betriebsratswahlen finden alle vier Jahre im Zeitraum vom 1. März bis 31. Mai statt. Ab fünf Beschäftigten kann ein Betriebsrat gewählt werden. Wahlberechtigt sind alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Leitungsfunktion, die das 16. Lebensjahr vollendet haben (erstmalig in diesem Jahr, bislang war dies ab 18 Jahren möglich). Kandidieren dürfen Beschäftigte, die seit mindestens sechs Monaten im Unternehmen arbeiten.
Ein gutes Beispiel dafür, was Betriebsräte gemeinsam mit der IG Metall und einer entschlossenen Belegschaft leisten können, liefert auch Volkswagen. Angleichung der Arbeitszeit, Umbau auf E-Mobilität oder Neueinstellungen – alles Themen, die der Betriebsrat im Werk Zwickau in den vergangenen vier Jahren erfolgreich anpacken konnte, wie eine aktuelle Reihe von Videoclips zeigt. Inzwischen sind 3 Rückblicke auf die vergangene Wahlperiode über unseren YouTube-Kanal verfügbar.