TARIFRUNDE STAHL

Darüber diskutieren die Beschäftigten vor der Tarifrunde Stahl

23.08.2023 | Der Auftakt ist gemacht, die Tarifkommission der ostdeutschen Stahlindustrie hat in dieser Woche getagt: Die IG Metall ist in die Stahl-Tarifrunde gestartet. Erkennbar: Die Beschäftigten haben zwei Prioritäten: mehr Geld und Gesundheit, unter anderem durch eine Verkürzung der Arbeitszeit.

Um die Forderung zu konkretisieren, müssen die Mitglieder in den Betrieben jetzt intensiv in die Forderungsdebatte
einsteigen. Klar ist aber schon jetzt: Ganz oben auf der Liste steht eine ordentliche Entgelterhöhung für die rund
80.000 Beschäftigten der Branche.

Mehr Geld ist dringend nötig, denn die Inflation hält an und immer noch müssen die Kolleginnen und Kollegen tief in den Geldbeutel greifen, um die steigenden Kosten – insbesondere für Lebensmittel – zu bezahlen. Eine einmalige Inflationsausgleichsprämie reicht da nicht aus. Weil die Preise dauerhaft hoch sind, muss die Entlastung auch von Dauer sein – und das ist nur über eine tabellenwirksame Entgelterhöhung möglich.

Die Beschäftigten brauchen neben dauerhaft mehr Geld auch dauerhaft mehr Zeit, um gesund zu bleiben und ihre Arbeitskraft zu erhalten. Deshalb werden in dieser Tarifrunde auch kürzere Arbeitszeiten bei vollem Entgeltausgleich
eine Rolle spielen. Eine Reduzierung der Arbeitszeiten schafft die Möglichkeit, die Arbeitszeit im Sinne der Beschäftigten zu gestalten.

Jetzt sind die Belegschaften in den Betrieben gefragt: Wie viel Prozente mehr sollen es dauerhaft sein? Wie könnte die Reduzierung der Arbeitszeit ohne finanzielle Einbußen gelingen? Über diese Fragen sollte jetzt in den Betrieben der ostdeutschen Stahlindustrie intensiv diskutiert werden, bevor der IG Metall-Vorstand dann Mitte September die endgültige Forderung aufstellt – und wir gemeinsam in der heißen Phase der Tarifbewegung viel bewegen.

Kommentar von Dirk Schulze, Verhandlungsführer für die ostdeutsche Stahlindustrie und IG Metall-Bezirksleiter in Berlin-Brandenburg-Sachsen:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir stehen in der Stahlindustrie vor einer herausfordernden Tarifrunde in einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld. Die Spuren von Krieg und Krisen sind immer noch allgegenwärtig. Das spüren wir, wenn wir unsere Einkäufe an der Supermarktkasse bezahlen. Schon die Grundnahrungsmittel verschlingen einen Großteil unserer finanziellen Ressourcen. Deshalb brauchen unsere Mitglieder eine spürbare Entlastung für ihren Geldbeutel – und zwar dauerhaft.

Zugleich müssen wir Eurem Wunsch nach mehr Zeit für gesundheitliche Erholung von belastender Arbeit Rechnung tragen, ohne dass dies zu finanziellen Einbußen führt.

Das sind dicke Bretter, die wir in dieser Tarifrunde bohren müssen. Das geht nur mit Eurer Beteiligung – mischt Euch ein in die Diskussionen um die Forderung und später in der heißen Phase, um diese Forderung durchzusetzen. Beteiligt Euch aktiv, damit wir diese Tarifrunde gemeinsam zum Erfolg führen.
 

Von: cdr

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