TRANSFORMATION GESTALTEN

Darum Brückenstrompreis – Bezirksleiter Schulze besucht Mannesmannröhren-Werk in Zeithain

18.09.2023 | Hier zeigt sich, warum ein Brückenstrompreis so wichtig für gute Industriearbeit in Deutschland ist: Bei einem Besuch des Mannesmannröhren-Werks im sächsischen Zeithain tauschte sich IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze mit Betriebsrat und Belegschaft über die aktuelle Lage und die Perspektiven der 350 Beschäftigten aus. „In Zeithain stellen die Kolleginnen und Kollegen in einem hochmodernen Stahlwerk innovative Produkte her“, sagte Dirk Schulze. „Für eine gute Zukunft ist das Werk und sind die Beschäftigten auf eine vorübergehende Entlastung bei den Stromkosten angewiesen, bis wir vor Ort genügend erneuerbare Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen haben.“

Für gute Arbeit in Zeithain auch in der Zukunft: (von links) Stefan Ehly, Dirk Schulze, Betriebsratsvorsitzender Ralf Herrmann, Britta Schlechte, Patrick Wohlfeld, Dennie Pannier. Foto: IG Metall

Bezirksleiter Dirk Schulze kündigte an, dass die IG Metall mit einer Aktionswoche für einen Brückenstrompreis Ende September den Druck auf die Politik noch einmal erhöhen werde. Bislang hat sich die Bundesregierung noch nicht zur Einführung der vorübergehenden Entlastung für stromintensive Betriebe durchringen können. Zwar treten führende Kräfte der Koalition von Wirtschaftsminister Habeck bis zur SPD-Bundestagsfraktion dafür ein. Widerstand kommt jedoch noch aus dem Bundeskanzleramt und dem Bundesfinanzministerium.

„Hohe Stromkosten gefährden in Deutschland Industriearbeitsplätze und die Transformation zu einer klimaneutralen Produktion“, so Dirk Schulze. „Deswegen muss die Politik energieintensiven Branchen eine konkurrenzfähige Stromversorgung ermöglichen. Das hat mir der Besuch hier in Zeithain noch einmal eindrucksvoll bestätigt“, sagte der Leiter des IG Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Das ist aber nur der erste Schritt einer erfolgreichen Transformation. So rasch wie möglich brauchen die Werke einen Brückenstrompreis, mit dem sie in Europa standhalten können.“ Dirk Schulze forderte zudem mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserstoff-Infrastruktur ein. Das Mannesmannröhren-Werk im sächsischen Zeithain wäre technisch bereits in der Lage, Wasserstoff zu nutzen. Doch es fehlt an der Zulieferung.

Auch Ralf Herrmann, Betriebsratsvorsitzender vom Mannesmannröhren-Werk in Zeithain, sprach sich für einen Industriestrompreis aus. „Betriebsrat, Vertrauenskörper und Belegschaft der MRWDE setzen sich seit Jahren aktiv für den Erhalt der Stahlindustrie ein“, betonte Ralf Herrmann. „Dass dieser Erhalt nur mit einer Veränderung hin zu einer umweltschonenderen und nachhaltigen Herstellungs- und Verarbeitungskette gelingen kann, versteht sich mittlerweile von selbst. Allein deshalb ist es jedoch wichtig, sich für die Übergangszeit zu einem Industriestrompreis zu bekennen, um den Transformationsprozess zu meistern und gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.“

Weiter sagte der Betriebsrat: „Deshalb begrüßen und unterstützen wir auch, trotz aller zu führenden Auseinandersetzungen, die vielfältigen Bemühungen unseres Konzerns und der Gesellschaft in Form einer Nachhaltigkeitsstrategie und damit verbundenen Aktivitäten. Auch die Einbringung in die politischen Debatten um eine zukunftsorientierte Wasserstoffversorgung und Anwendung ist dabei zu nennen. Die Mannesmannröhren-Werk GmbH ist im Zuge der bevorstehenden Herausforderungen beispielsweise eine Partnerschaft mit dem Deutschen Brennstoff Institut Freiberg eingegangen, um die in den letzten Jahren bereits auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Prozesse unserer heute noch erdgasbeheizten Produktionsöfen auf ihre Wasserstofftauglichkeit zu prüfen und Konzepte zur Umnutzung zu erforschen und zu entwickeln.“

Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter IG Metall Dresden und Riesa, forderte Bundes- und Landesregierung zum raschen Handeln auf. „Für sichere Arbeitsplätze in der Stahlproduktion muss Industriestrom klimafreundlich und bezahlbar sein“, betonte Stefan Ehly. „Mit der Elektroofen-Produktion haben die Stahlbetriebe der Region die CO2-Emissionen bereits deutlich reduziert. Für weitere Fortschritte auf dem Weg zu Klimaneutralität brauchen sie den zeitnahen und immensen Ausbau der erneuerbaren Energien. Bis dies gelungen ist, muss die Politik für wettbewerbsfähige Stromkosten sorgen.“

Thema bei dem Werksbesuch in Zeithain war auch die Stahl-Tarifrunde. Gerade hat die Tarifkommission für Ostdeutschland ihre Forderungsempfehlung beschlossen: 8,5 Prozent mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auf dieser Grundlage wird der IG Metall-Vorstand am 18. September die Forderung für die Tarifrunde Stahl beschließen. „Die Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen von den Mannesmannröhren-Werken haben bestätigt, mit welcher Entschlossenheit die Beschäftigten für ihre Forderung eintreten. Ich bin sicher, dass wir eine kraftvolle Tarifrunde hinlegen werden“, so Dirk Schulze.

 

Von: dc

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