10.06.2024 | Nach starkem Einsatz der Belegschaften und intensiven Verhandlungen konnte die IG Metall erhebliche Fortschritte bei der Vergütung in der ostdeutschen Textilindustrie erreichen. Durch die Vereinbarung steigen die Gehälter insgesamt um 10 Prozent. Das ist ein wichtiger Schritt zur Ost-West-Angleichung.
Die Beschäftigten der ostdeutschen Textilindustrie haben in diesen Tagen allen Grund zur Freude: Im Juli, August und September gibt es eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie, insgesamt mindestens 1250 Euro. Im Herbst 2024 steht die erste Erhöhung der Entgelte um fünf Prozent an, im Februar und Oktober 2025 sowie im Januar 2026 folgen drei weitere Stufen. Unterm Strich steigen die Löhne um zehn Prozent.
„In der momentanen Situation ein solches Gesamtpaket durchzusetzen, das war nur möglich, weil die Belegschaften so geschlossen hinter unserer Forderung standen und mit ihren Warnstreiks auch hier in unserer Region ordentlich Druck gemacht haben“, kommentiert Sascha Weißmann, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Zwickau, das Ergebnis der Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberverband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie. Die Einigung wurde nach 15-stündigen Verhandlungen am vergangenen Freitag in Meerane erzielt.
Ein weiterer wichtiger – und längst überfälliger Schritt – ist die stufenweise Angleichung der Jahressonderzahlung auf 100 Prozent. Bislang kommen Beschäftigte im Osten bei dieser Sonderzahlung deutlich schlechter weg als ihre Kolleginnen und Kollegen in den alten Bundesländern.
Von diesem Abschluss profitieren alle Beschäftigten von Jung bis Alt: Neben der Erhöhung der Entgelte und der Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie steigen die Ausbildungsvergütungen überproportional, um eine attraktive Berufsausbildung zu gewährleisten und Nachwuchs für die Branche zu sichern. Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr starten jetzt mit 1000 Euro Vergütung (bisher 880 Euro).
Aber auch ältere Kolleginnen und Kollegen, die viele Jahre in der Textilindustrie beschäftigt waren, können sich freuen. Die Altersteilzeitregelung konnte ebenfalls verlängert und um ein flexibles Ausstiegsmodell ergänzt werden.
„Dieser Erfolg ist ein bedeutender Meilenstein für die Kolleginnen und Kollegen. Ohne ihren Einsatz bei den Warnstreiks, hätten wir das Ergebnis nicht erreicht“, sagte Verhandlungsführerin Stefanie Haberkern. „Die intensiven Verhandlungen und der starke Zusammenhalt haben sich ausgezahlt. Wir sind stolz auf das Erreichte.“
„Die Verbesserungen sind ein klares Signal, dass nur faire Löhne und gute Konditionen als Antworten auf den Fachkräftemangel in unserer Branche taugen“, ergänzte Kai Hölzel, Betriebsratsvorsitzender bei Ontex.
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 22 Monaten.