Corona Pandemie

IG Metall Zwickau fordert Nachbesserungen: Familien weiter entlasten

27.01.2021 | Ausnahmezustand seit knapp 10 Monaten: Mund-Nasen-Schutz am Arbeitsplatz und in der Fußgängerzone, wochenlang geschlossene Kindergärten und Schulen. Homeoffice und Kontaktbeschränkungen gehören längst zu einer neuen „Normalität“. Einige gesetzliche Verbesserungen konnten auf Druck der IG Metall schon erzielt werden. Klar ist aber auch: Es braucht Nachbesserungen!

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Auf Druck der Gewerkschaften, allen voran der IG Metall, wurden entscheidende Weichen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gestellt. Die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf bis zu 87 Prozent, der Entschädigungsanspruch nach § 56 Infektionsschutzgesetz für Eltern, die ihre Kinder im Lockdown zuhause betreuen müssen, oder der auf 20 Tage ausgeweitete Anspruch auf Kinderkrankengeld je Elternteil – alles Forderungen der IG Metall, die es den Beschäftigten leichter machen durch diese Krise zu gehen. In tarifgebundenen Betrieben gibt es zudem weitere tarifpolitische Werkzeuge wie die Umwandlung von Sonderzahlungen in zusätzliche freie Tage.

Um Kontakte nochmal deutlich zu reduzieren, soll nun das mobile Arbeiten ausgeweitet werden. Das stärkt nicht zuletzt die Mitbestimmung, denn Betriebsrätinnen und Betriebsräte haben dabei ein Wörtchen mitzureden. „Besser mit Tarifvertrag und Betriebsrat! Das bewahrheitet sich gerade in der Corona-Krise“, ist Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, überzeugt.

Doch gerade in den Betrieben der Region, die in hoher Anzahl zum verarbeitenden Gewerbe gehören, nützen den Beschäftigten neue Homeoffice-Regelungen nur bedingt. Das war auch Thema im Ortsvorstand der IG Metall Zwickau in seiner (digitalen) Sitzung am vergangenen Freitag, in der die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter die Situation in ihren Betrieben schilderten. Nach intensiver Diskussion war klar: Es braucht Nachbesserungen! Insbesondere für Eltern in nicht systemrelevanten Berufen, die keinen Anspruch auf Notbetreuung haben, aber dringend Unterstützung benötigen!

„Dreischichtsystem und Familie sind ohnehin schlecht vereinbar. Nun kommt die Belastung durch Home Schooling und Kinderbetreuung obendrauf. Viele Eltern sind auf sich allein gestellt“, sagt Knabel. Die Landesregierung sei in punkto Bildung und Betreuung völlig planlos in den zweiten Lockdown gegangen. „Entscheidungen werden auf dem Rücken von Kindern, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern ausgetragen.“

Gerade für einkommensschwache Familien seien keine Lösungsansätze erkennbar, um durch das Home Schooling entstehende Zusatzkosten auszugleichen, Verdienstausfälle wirksam abzufedern oder eine technische Mindestausstattung zu gewährleisten. Keine Spur von einem Sofortprogramm für digitales Lernen wie in anderen Bundesländern. „Stattdessen drängt sich der Eindruck auf, dass man die Probleme bis zum Sommer aussitzen will, wenn die Infektionszahlen von allein wieder runtergehen.“

Längst seien auch von Menschen, die die bisherigen Corona-Maßnahmen solidarisch mitgetragen hätten, zunehmend kritische Töne zu hören. „Wir fordern daher die schnellstmögliche Digitalisierung der Schulen, eine schnelle und unbürokratischere Abwicklung des Kinderkrankengelds und eine Aufstockung des Verdienstausfalls nach § 56 Infektionsschutzgesetz auf 87 statt bisher 67 Prozent, um vor allem die zu entlasten, die diese Krise mit Abstand am meisten trifft: Familien mit Kindern.“

Von: fh

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