SCHLUSS MIT DER MAUER IN DEN KÖPFEN!

Inflationsausgleichsprämie: Tarifverhandlungen bei Schnellecke gescheitert – Arbeitgeber will ostdeutschen Beschäftigten nur 500 Euro zahlen

01.06.2023 | Die Tarifverhandlungen der IG Metall mit Kontraktlogistiker Schnellecke sind am Donnerstag gescheitert. Der Arbeitgeber hat sein bisheriges Angebot zurückgezogen und will den Kolleginnen und Kollegen an den sächsischen Standorten 2023 lediglich 500 Euro Inflationsausgleichsprämie zahlen. Nicht mit uns!!

Warnstreik?! Können die Kolleginnen und Kollegen von Schnellecke - wie sie erst zur Tarifrunde 2022 bewiesen haben. Foto: IG Metall Zwickau / Helge Gerischer

Grafiken: IG Metall Zwickau

Die Beschäftigten an anderen deutschen Schnellecke-Standorten wie Wolfsburg oder Dingolfing haben bereits im Frühjahr die erste von zwei Auszahlungen in Höhe von 1500 Euro erhalten. Im kommenden Jahr gibt es für diese Standorte weitere 1500 Euro. Die Belegschaft im Osten soll hingegen leer ausgehen: Für 2024 will der Arbeitgeber nach seinem neuesten Angebot an den sächsischen Standorten gar nichts auf den Tisch legen.

Die betriebliche Tarifkommission hat deshalb am Donnerstagnachmittag einstimmig beschlossen, ab Freitag an den Standorten Glauchau, Zwickau-Mosel und Leipzig weitere Warnstreiks durchzuführen. In der kommenden Woche sollen Umfang und Dauer nochmals intensiviert werden.

„Wir erhöhen jetzt den Druck deutlich, um in der vierten Verhandlung am 7. Juni endlich zu einem guten Kompromiss zu kommen. Das wäre auch heute schon möglich gewesen, wenn der Arbeitgeber seinen ostdeutschen Beschäftigten dieselbe Inflationsprämie wie im Westen nicht prinzipiell verwehren würde. Diese Ungleichbehandlung zwischen Ost und West nehmen die Kolleginnen und Kollegen nach mehr als 30 Jahren aber nicht mehr stillschweigend hin!“, betont Verhandlungsführer Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau.

Insgesamt beschäftigt der Kontraktlogistiker an vier Standorten in Sachsen rund 1800 Menschen, davon allein die Hälfte in Glauchau. An den Standorten Glauchau, Mosel und Dresden arbeitet Schnellecke im Auftrag von Volkswagen. In Leipzig ist Schnellecke für die Automobilhersteller BMW und Porsche im Einsatz.

Gegen die Mauer in den Köpfen - Beschäftigte lassen sich nicht mehr billig(er) abspeisen

Bereits in der vergangenen Woche (24. und 25. Mai) hatten mehrere hundert Beschäftigte in Glauchau, Mosel und Leipzig mit ersten Warnstreiks deutlich gemacht, dass sie sich nicht billiger abspeisen lassen als ihre Kolleginnen und Kollegen an westdeutschen Standorten wie Wolfsburg oder Dingolfing.

„Die Eskalation geht in diesem Fall eindeutig vom Arbeitgeber aus, der nach all der Zeit seine eigenen Beschäftigten noch immer unterschiedlich behandeln will. Doch das Ost-West-Gefälle muss endlich ein Ende haben. Der Arbeitgeber hat nun eine Woche Zeit, darüber nochmal gründlich nachzudenken“, sagt Benjamin Zabel.

Von: cdr

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