22.03.2024 | Die IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen hat mit einer Sitzung der Tarifkommission die Tarifrunde 2024 in der Metall- und Elektroindustrie eröffnet. Auf dem Treffen in Leipzig berichteten die Aktiven aus den Betrieben über die Stimmung an der Basis. Und machten deutlich, dass die Kolleginnen und Kollegen eine dauerhafte und spürbare Entgeltsteigerung erwarten.
Nach derzeitigem Stand zeichnet sich bereits ein erstes Stimmungsbild ab. Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer für die Tarifrunde Metall und Elektro in Berlin, Brandenburg und Sachsen, fasste die Diskussion in der Tarifkommission so zusammen: „Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erwarten ein deutliches und nachhaltiges Lohnplus als Ausgleich für die starken Preissteigerungen.“ Und er betonte weiter: „Alles spricht dafür, dass wir uns auf eine harte Tarifauseinandersetzung im Herbst einstellen müssen. Die wirtschaftliche Lage könnte besser sein, keine Frage. Die Arbeitgeberverbände überbieten sich aber geradezu in Untergangsszenarien, um die berechtigten Ansprüche der Beschäftigten klein zu halten. Das ist mit der IG Metall nicht zu machen.“
Zuvor hatte sich bereits Juan-Carlos Rio Antas, Tarifpolitiker in der Bezirksleitung, gegen einen zu starken Pessimismus gewandt. Nach überwiegender Einschätzung der volkswirtschaftlichen Forschungsinstitute werde sich die Konjunktur stabilisieren, meinte Rio Antas. Darüber hinaus wies er auf die Bedeutung des privaten Konsums für die Nachfrage und damit die Konjunktur hin.
Wie unterschiedlich die Lage in den Betrieben ist, zeigte die Diskussion in der Tarifkommission. „Bei uns läuft der Laden", sagte Sebastian Krems von Clarios Zwickau. „Die Kolleginnen und Kollegen starten mit der klaren Erwartung in die Tarifrunde, dass für sie eine deutliche Entgeltsteigerung herauskommt.“ Auch bei BMW in Spandau kann von Krise keine Rede sein, wie Marcus Karnbach betonte: „Wir haben im vergangenen Jahr einen Produktionsrekord aufgestellt. Auch von Investitionszurückhaltung ist bei uns nichts zu spüren. Wir bekommen gerade eine neue Lackiererei. Der nächste Produktionsrekord steht bevor.“
Dagegen erklärte Sabrina Selle von ZF Getriebe Brandenburg: „Wir stecken in der Transformation. Im Moment ist die Auftragslage noch gut. Wir sind aber abhängig vom Verbrenner. Wir brauchen so schnell wie möglich zukunftsfähige Produkte. Sonst wird die Beschäftigung hier deutlich sinken.“
Dirk Schulze betonte: „Lohnzurückhaltung oder gar Nullrunden würden die Konjunktur weiter abwürgen und die wirtschaftlichen Probleme nur verschärfen. Da wird die IG Metall gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben massiv dagegenhalten", so Dirk Schulze. „Wir führen unsere Forderungsdebatte beteiligungsorientiert, um ein gutes Ergebnis für unsere Mitglieder in dieser Tarifrunde zu erreichen.“
Solidaritäts-Aktion für Streikenden von SRW
Ihr Treffen in Leipzig nutzten die Tarifkommissions-Mitglieder auch für eine tolle Solidaritätsaktion. Für die ganz in der Nähe der Messestadt streikenden Kolleginnen und Kollegen spendeten sie zusammen 500 Euro.