14.12.2023 | An diesem Donnerstag haben die ostdeutschen Stahlarbeiter und Stahlarbeiterinnen den Arbeitgebern ihre ganze Kraft demonstriert: Vor der nächsten Verhandlungsrunde weiteten sie ihre Warnstreiks spürbar aus und verdoppelten an einem Tag die bisherigen Teilnehmerzahlen. Deutlich über 1.300 Beschäftigte legten bei Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt, beim Mannesmannröhren-Werk in Zeithain, bei den Schmiedewerken Gröditz und bei Ilsenburger Grobblech und VPS die Arbeit nieder. „Diese massiven Warnstreiks stehen für den massiven Unmut der Stahlarbeiter und Stahlarbeiterinnen über das enttäuschende Angebot der Arbeitgeber“, erklärte Dirk Schulze, IG Metall-Verhandlungsführer für die ostdeutsche Stahlindustrie.
Das war ein ganz starkes Zeichen der Entschlossenheit in dieser Tarifrunde: Morgens um 5 Uhr nahmen rund 200 Beschäftigte vom Mannesmann-Röhrenwerk in Zeithain und den Schmiedewerken Gröditz am fünfstündigen Ausstand teil. Eine Stunde später traten in Eisenhüttenstadt über 850 Arbeiter und Arbeiterinnen bei Arcelor Mittal in einen vierstündigen Warnstreik. Um 10 Uhr folgten 250 Kolleginnen und Kollegen in Ilsenburg mit einem ebenfalls vierstündigen Warnstreik.
Dirk Schulze, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Wenn die Arbeitgeber in dieser Tarifrunde noch an der Entschlossenheit ihrer Beschäftigten gezweifelt haben sollten, müssten sie es spätestens jetzt besser wissen. Für die Zuspitzung der Tarifauseinandersetzung tragen sie die alleinige Verantwortung mit ihrer Weigerung, den Beschäftigten mit einer deutlichen Lohnerhöhung einen angemessenen Ausgleich für die starken Preissteigerungen zu bieten. Auch bei der Arbeitszeitverkürzung zeichnen sich am Verhandlungstisch keine substanziellen Fortschritte ab.“
Am morgigen Freitag gehen die Verhandlungen für die nordwestdeutsche Stahlindustrie weiter. Der nächste Verhandlungstermin für die ostdeutsche Stahlindustrie ist für kommenden Montag verabredet.
In Dortmund, Krefeld oder Finnentrop machen die Beschäftigten bereits ernst: Seit Dienstag um 4:30 Uhr sind die Kolleginnen und Kollegen der nordwestdeutschen Stahlindustrie in 24-Stunden-Streiks. Das hat es in der Stahlindustrie noch nie gegeben.
Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung um 8,5 Prozent für zwölf Monate. Die Arbeitgeber bieten 3,5 Prozent mehr bei einer Laufzeit von 19 Monaten sowie eine Einmalzahlung über 1.000 Euro als Inflationsausgleich. Bei der Forderung der IG Metall nach einer Arbeitszeitverkürzung auf 32 Wochen-Stunden brachten die bisherigen Verhandlungen nur geringe Fortschritte.