24.03.2024 | Unsere Reihe zu den Vertrauensleutewahlen 2024 - heute mit Nadine Freitag. Die Gewerkschafterin aus Ludwigsfelde will „etwas bewegen“. Dieses „Etwas“, das ist eine ganze Menge, denn Nadine Freitag engagiert sich, um die Arbeitswelt für ihre Kolleginnen und Kollegen besser zu gestalten. Deshalb ist sie als Vertrauensfrau und Vertrauenskörperleitung bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde aktiv. Im Interview berichtet sie über ihr so wichtiges ehrenamtliches Engagement als Vertrauensfrau.
Nadine, die Vertrauensleutewahlen stehen vor der Tür. Du kandidierst wieder, oder?
Nadine: Na klar.
Erzähl mal, warum!
Nadine: Weil ich etwas bewegen will. Und Bewegung im Betrieb gibt es nur mit aktiven Vertrauensleuten und deren Arbeit. Von allein verändert sich nichts, jedenfalls nicht zum Besseren für uns Beschäftigte. Dafür braucht es Menschen, die nicht nur meckern und über die Dinge schimpfen, die gerade nicht gut laufen, sondern die Ärmel hochkrempeln und anpacken, um aktiv Missstände anzugehen und so zu Verbesserungen beitragen.
Wie macht Ihr das?
Nadine: Zum Beispiel bei Tarifrunden. Ohne aktive Beteiligung der Beschäftigten in Form von Aktionen und Warnstreiks würden sich die Arbeitgeber keinen Millimeter bewegen. Sie müssen sehen, dass die Forderungen, die die IG Metall verhandelt, die Forderungen ihrer Beschäftigten sind, dass wir alle dahinterstehen. Und dabei spielen wir Vertrauensleute eine wichtige Rolle. Wir aktivieren und mobilisieren unsere Kolleginnen und Kollegen, sich zu beteiligen, vors Tor zu gehen und Gesicht zu zeigen für die Forderungen.
Welche Projekte habt Ihr in den vergangenen vier Jahren bei Euch im Betrieb als Vertrauensleute umgesetzt?
Nadine: Bleiben wir beim Thema Tarifrunde. Wir haben beispielsweise die Warnstreiks in Abstimmung mit unserer Geschäftsstelle in Ludwigsfelde geplant, organisiert und durchgeführt. Außerdem haben wir auch dafür gesorgt, die Vertrauensleutearbeit bei uns im Betrieb noch ein bisschen aktiver zu gestalten.
Warum ist das so wichtig?
Nadine: Ohne Vertrauensleute wäre die betriebliche Welt eine andere. Wir sind nicht nur in Tarifrunden für die Belegschaft da, indem wir informieren und aktivieren. Wir sind ja auch Teil der Belegschaft, sind in allen Bereichen vertreten und kriegen ziemlich schnell mit, wenn es irgendwo Probleme gibt oder was die Kolleginnen und Kollegen umtreibt. Dann versuchen wir, Lösungen zu finden, holen – wenn nötig – Betriebsrat oder unsere hauptamtlichen Gewerkschaftssekretärinnen oder Gewerkschaftssekretäre mit ins Boot. Wir Vertrauensleute sind eben so eine Art Schnittstelle zwischen den Beschäftigten und den anderen Instanzen, die für betriebliche Mitbestimmung sorgen.
Welche Themen hast Du Dir für die nächste Wahlperiode auf die Fahnen geschrieben? Was willst Du anpacken?
Nadine: Ich möchte noch mehr Struktur in unsere Vertrauensleutearbeit bringen. Dazu gehört auch, dass sich noch mehr Kolleginnen und Kollegen als Vertrauensleute engagieren. Dafür möchte ich sie begeistern. Denn je mehr sich aktiv einbringen, desto dichter ist das Netz und umso mehr kriegen wir mit und können noch gezielter dazu beitragen, dass Probleme ans Licht kommen und sich was ändert, verbessert. Das ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je.
Das musst Du erklären.
Nadine: Wir leben in herausfordernden Zeiten, in vielerlei Hinsicht. Ein Stichwort ist zum Beispiel die Transformation. Damit Unternehmen dabei nicht nur ihren maximalen Gewinn im Blick haben, sondern auch ihre Beschäftigten mitnehmen, braucht es aktive Gewerkschaften. Wir Vertrauensleute sind die IG Metall im Betrieb. Wir stehen für Gerechtigkeit und Solidarität. Gerade Solidarität ist aktuell so wichtig, in der Gesellschaft und auch im Betrieb. Dafür mache ich mich stark – jeden Tag. Solidarität ist übrigens auch über Betriebsgrenzen hinweg wichtig. Wann immer möglich unterstütze ich deshalb auch andere bei Aktionen und Streiks und kann gleichzeitig auch mein Hobby miteinbringen.
Welches Hobby?
Nadine: Ich fotografiere sehr gern und sorge dafür, Aktionen und Warnstreiks zu dokumentieren. Ich stehe gern hinter der Kamera und setze andere ins Bild. Das führt aber auch dazu, dass ich selbst nicht allzu häufig in Aktion zu sehen bin, es nur wenig Bildmaterial von mir als aktive Vertrauensfrau bei Mercedes-Benz gibt.
Zur Person:
Nadine Freitag ist 52 Jahre alt. Sie arbeitet seit 18 Jahren als Lackbearbeiterin und seit 2018 auch als Betriebsrätin bei Mercedes-Benz. Ehrenamtliches Engagement ist ihr wichtig, weil es aktive Menschen braucht, die Probleme anpacken und aus dem Weg räumen. Deshalb engagiert sich die leidenschaftliche Hobbyfotografin seit fünf Jahren auch als Vertrauensfrau bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde, davon vier Jahre in der Vertrauenskörperleitung.