Gemeinsame Pressemitteilung der IG Metall und des Gesamtbetriebsrats von MAHLE

Zukunftsperspektive statt Abbau und Verlagerungen

17.09.2020 | Die heutige Pressemitteilung der MAHLE Konzernleitung dürfte auch den größten Optimisten wieder auf den Boden der Tatsachen geholt haben: auch bei MAHLE wird die Zukunft nicht rosig aussehen. Wie schon zahlreiche Automobilhersteller und Zulieferer zuvor, verkündete nun auch die MAHLE Geschäftsführung von den knapp 12.000 Beschäftigten in Deutschland 2.000 abbauen zu wollen. Offensichtlich geht die MAHLE Geschäftsführung davon aus, dass die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor noch zu groß ist, als dass es für die Weiterbeschäftigung aller Mitarbeiter reicht. Seit Jahren mahnen die Arbeitnehmervertreter und die IG Metall einen schnelleren technologischen Wandel an. Wir wollen eine Zukunftsperspektive statt aneinandergereihter Abbau- und Verlagerungsprogramme!

Die Entscheidung von MAHLE ist aus Arbeitnehmersicht umso unverständlicher, wenn man einen Blick in die bereits 2016 verhandelte Zukunfts-und Beschäftigungssicherung wirft. Denn dort wurde explizit schriftlich festgehalten, dass innerhalb der Laufzeit Zukunftskonzepte für alle deutschen Standorte zu entwickeln sind. Diesem Auftrag kam die Geschäftsführung in keiner Weise nach. Im Gegenteil, 2019 kam es zur Schließung des Standortes in Öhringen und Verlagerungen in sogenannte „low-cost-countries“. Im gleichen Jahr wurde ein weiterer Personalabbau in den Stuttgarter Zentralen verkündet. Mindestens 350 Beschäftigte sollten auf freiwilliger Basis das Unternehmen verlassen. Sichere Zukunftsaussichten sehen anders aus!   

Dieter Kiesling, stellvertretender GBR-Vorsitzender und Mitglied im Aufsichtsrat, sieht die Schuld an der Misere nicht allein in den fehlenden Umsätzen durch die Corona-Krise und dem wachsenden Druck zur Kostensenkung. Seiner Meinung nach blieb die Zeit innerhalb der vergangenen Jahre schlichtweg ungenutzt.  Die Transformation der gesamten Automobilindustrie dauert schon eine ganze Weile an und MAHLE hat bis heute keine Perspektiven für die „Verbrenner-Standorte“ vorgelegt.  Im Namen aller Beschäftigten erwartet er von der Geschäftsführung, dass sie endlich Verantwortung übernimmt und alle Mitarbeiter sicher durch die Krise führt. Als Stiftungsunternehmen steht MAHLE in einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung, die auch in schwierigen Zeiten nicht vergessen werden darf.  

Der Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart, Martin Röll, ergänzt: „Wir wollen keinen Niedergang organisieren, sondern einen Übergang in die Zukunft gestalten. Dafür brauchen wir das Knowhow der Beschäftigten hier. Qualifizierte Belegschaften und die Bereitschaft zur Innovation sind der Schlüssel für einen Erfolg in der Zukunft.“

Uwe Meinhardt, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, macht deutlich: „Die IG Metall akzeptiert keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Standortschließungen. Unsere Tarifverträge haben genügend Instrumente, um ohne Entlassungen durch die Krise zu kommen. Das gilt für MAHLE genauso wie für alle anderen Unternehmen der deutschen Automobilindustrie.“

Von: fh

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