16.09.2024 | Hier verlinken wir euch fortlaufend eine Auswahl von Medienbeiträgen zu den Entwicklungen rund um Volkswagen.
In einem Interview mit dem NDR bezieht Torsten Gröger, Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, kurz nach Bekanntwerden deutlich Stellung zu den Plänen des Managements rund um Konzernchef Oliver Blume: "Ohne Zweifel ist die Automobilindustrie im Strukturwandel, die Umstellung des Antriebs sehr herausfordernd. Aber ich finde, ein Topmanager macht es sich viel zu einfach, alles auf die Rahmenbedingungen zu schieben, sondern das sind Entscheidungen, die vom Unternehmen getroffen worden sind. Und wir alle wissen, dass viele Entscheidungen in den letzten Jahren falsch getroffen worden sind und das ist der wesentliche Grund für die Probleme, in denen das Unternehmen jetzt steckt. Das sind Entscheidungen, die nicht die Beschäftigten, die jeden Tag engagiert ihren Job machen, zu verantworten haben, sondern das verantwortet das Management! Wir werden nicht akzeptieren, dass diese Krise auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird."
Auch der Betriebsrat verspricht erbitterten Widerstand: "Wir werden es nicht zulassen, dass bei Volkswagen Standorte geschlossen werden! Wir erwarten vom Vorstand, dass wir Pläne entwickeln, wie wir diese Situation gemeinsam mit der Belegschaft meistern. Wir brauchen als Belegschaften Sicherheiten und nicht nur wir. Es hängen ganze Regionen an unseren Standorten. Es wäre für den Standort Deutschland eine Katastrophe, wenn Volkswagen sich von Standorten verabschiedet" , sagte Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo am Montag gegenüber dem NDR.
Bei der Betriebsversammlung am Mittwoch, 4. September im Werk in Wolfsburg wurde Daniela Cavallo noch deutlicher: "Nie im Leben" werde sie die angekündigten Sparmaßnahmen zulassen. Der Geschäftsführung der Marke VW und des Konzerns warf Daniela Cavallo Ideenlosigkeit vor: "Kosten schrubben, Werke schließen, betriebsbedingt kündigen" - diese Antwort auf die Krise sei "nicht nur ein Armutszeugnis, das ist eine Bankrotterklärung".
Und: "Wir stellen die Ernsthaftigkeit der Situation nicht in Abrede, wohl aber den Weg, den der Vorstand einschlägt." Selbst wenn die Arbeitnehmerseite jetzt alles hergeben würde, verändere das nichts an den Themen, die der Konzernvorstand und der Markenvorstand zu verantworten haben, so die Gesamtbetriebsratsvorsitzende. An der Betriebsversammlung in Wolfsburg nahmen 25.000 Kolleginnen und Kollegen teil, den Vorstand begrüßten sie mit einem gellenden Pfeifkonzert.
Auch bei uns im Zwickauer Fahrzeugwerk gab es lautstarken Protest gegen die Pläne des VW-Vorstands.
Wir halten euch weiterhin über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Meldungen nach der Kündigung erster Tarifverträge:
NDR: VW kündigt Tarifverträge un die Beschäftigungssicherung
ZDF heute: Volkswagen kündigt Tarifverträge mit IG Metall
nd: Rotstift bei VW: Passspiel in den Tarifkämpfen
NDR: VW in der Krise - Werke schließen trotz Milliardengewinns?
Das Erste Morgenmagazin: Chemnitz: Sorge um Zukunft von VW-Werk und Interview mit Wirtschaftswissenschaftler
taz: Krise bei VW: Warum der Motor stottert
MDR: Mitteldeutsche Automobilzulieferer blicken besorgt in die Zukunft
Meldungen nach den Betriebsversammlungen an verschiedenen Standorten:
Frankfurter Allgemeine: Betriebsrätin im Kampfmodus
MDR Sachsen: Scharfe Proteste bei VW-Betriebsratsversammlung
MDR Sachsen: Nach Sparansage von Volkswagen: Wut im Bauch und Zukunftsangst im Zwickauer Werk
n-tv: Schlag in die Magengrube
Freie Presse: VW-Sparpläne: So lief die außerordentliche Betriebsversammlung im Werk Zwickau (Bezahlschranke)
MDR Video: Verschärfte Sparpläne bei VW: Zukunftsangst im Zwickauer Werk
Wirtschaftswoche-Interview mit Thomas Knabel: "Wir sehen viele strukturelle Probleme bei VW"
Die Zeit: VW-Betriebsrat und IG Metall wollen Werksschließungen verhindern
Automobilwoche: Cavallo zur VW-Krise: "Wir verschließen nicht die Augen" (Bezahlschranke)
Wolfsburger Allgemeine: Rekordbeteiligung bei VW-Betriebsversammlung: 25.000 Beschäftigte pfeifen den Vorstand aus (Bezahlschranke)
taz: Viertagewoche statt Kündigung
Weitere Meldungen findet ihr hier als Links:
MDR: Nach Sparansage von Volkswagen: Wut im Bauch und Zukunftsangst im Zwickauer Werk
MDR: Volkswagen stellt deutsche Standorte infrage und schließt Kündigungen nicht aus
ZDF Morgenmagazin: VW-Stellenabbau "angekündigt"
Süddeutsche Zeitung: VW will Jobsicherung kündigen, Werke könnten dichtgemacht werden
Deutschlandfunk: Warum VW trotz Milliardengewinnen massiv sparen will
Analyse der Tagesschau: In Wolfsburg fehlt die zündende Idee
Der Spiegel - Die Lage am Morgen: Düstere Aussichten bei VW
Bereits im Juli hatte die Ankündigung einer möglichen Schließung des Werks in Brüssel für Schlagzeilen gesorgt. In Brüssel wird ausschließlich das Luxusmodell Audi Q8 e-tron gefertigt. Die letzte Werksschließung bei VW liegt mehr als 30 Jahre zurück, als das Unternehmen sein damals einziges US-Montagewerk in der Nähe von Pittsburgh stilllegte.
Die Marke Volkswagen verfügt über deutsche Produktionsstandorte für Komponenten in Braunschweig, Kassel, Salzgitter, Hannover und Chemnitz sowie in Deutschland über Autowerke in Wolfsburg, Emden, Zwickau, Dresden, Osnabrück und Hannover.