AUS DEN BETRIEBEN

Zahoransky verweigert Investorenlösung und will Verkauf des Standorts Rothenkirchen schnell vollziehen – Warnstreik!

12.10.2023 | Der traditionsreiche badische Werkzeug- und Formenbauer Zahoransky mit Standorten in Freiburg und Todtnau will den Betrieb in Rothenkirchen so schnell wie möglich verkaufen. Gegenüber der IG Metall erklärte der Vorstand im Namen des größten Gesellschafters Ulrich Zahoransky am vergangenen Donnerstag, dass keine weitere Verhandlungsbereitschaft besteht. Die Verhandlungen drohen damit zu scheitern. Die 75 Beschäftigten gingen deshalb am Mittwoch in ihren ersten Warnstreik.

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Der traditionsreiche badische Werkzeug- und Formenbauer Zahoransky mit Standorten in Freiburg und Todtnau will den Betrieb in Rothenkirchen so schnell wie möglich verkaufen. Doch das lässt die Belegschaft nicht unwidersprochen mit sich machen.

Wollen den Verkauf nicht einfach hinnehmen: Die Kolleginnen und Kollegen des Zahoransky-Standorts in Rothenkirchen bei ihrem ersten Warnstreik. Rückenwind kommt auch von den beiden anderen deutschen Zahoransky-Standorten in Freiburg und Todtnau. Fotos: IG Metall Zwickau / Igor Pastierovic

Für mehrere Stunden wurde der Betrieb am Mittwoch eingestellt und die Arbeit niedergelegt. Dies ist eine Reaktion auf die fehlende Verhandlungsbereitschaft zu einer Investorenvereinbarung und einen Sozialtarifvertrag. In Freiburg und Todtnau beteiligten sich weitere Beschäftigte an Aktiven Mittagspausen und wiesen auch auf ihre Aktionsbereitschaft hin. Auch hier sind die Zukunftstarifverhandlungen auf Eis gelegt.

„Unsere Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet. Zahoransky will so schnell wie möglich ohne tarifliche Vereinbarungen mit der IG Metall den Betrieb verkaufen. Damit droht die Kündigung der Tarifverträge, weitere arbeitsrechtlichen Konsequenzen und im schlimmsten Fall sogar der Arbeitsplatzverlust für die Beschäftigten. Auch die von der Belegschaft geforderte Transparenz zu dem Geschäftsmodell des neuen Eigentümers wird von Zahoransky nicht gewährt. So lässt diese Belegschaft nicht mit sich umgehen“, erklärte der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Zwickau, Benjamin Zabel.

Begründet wird die Absage mit Verweis auf eine in Essen ansässige und auf Unternehmensverkäufe spezialisierte Firma, die offenbar von Zahoransky mit dem Verkauf beauftragt wurde. „Wir befürchten, dass hinter dieser Absage vor allem diese Firma und eine weitere in Köln ansässige Unternehmensberatungsfirma stecken“, so Zabel.

Beschäftigte bei Zahoransky halten über Standorte hinweg zusammen

Die Absage der für vergangenen Freitag geplanten Tarifverhandlung zur Zukunft des Standortes Rothenkirchen und der Betriebe in Freiburg und Todtnau trifft auch die IG Metall in Freiburg und Lörrach hart. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstellen Freiburg und Lörrach, Norbert Göbelsmann, erklärt dazu:

„Wir stehen zusammen. In Freiburg und Todtnau brauchen wir die Zusammenarbeit mit Rothenkirchen. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben vom Vorstand zugesagt bekommen, dass ihr Standort nach dem Verkauf im Ganzen weiterbetrieben wird. Wir bestehen auf einer Lösung mit Zukunft für die Beschäftigten an allen drei Standorten.“

Rothenkirchen: Forderung nach Sozialtarifvertrag als Absicherung im Worst Case

Zusätzlich zu einer Investorenvereinbarung wollen die Kolleginnen und Kollegen in Rothenkirchen einen Sozialtarifvertrag erstreiten, um ein sicheres soziales Netz aufzuspannen. Für den Fall, dass der Verkaufsprozess scheitert und es am Ende zu betriebsbedingten Kündigungen kommen sollte, sieht ein solcher Sozialtarifvertrag u.a. Abfindungen und einen Solidarfonds vor.

Der geforderte Sozialtarifvertrag umfasst demnach eine tarifliche Mindestabfindung von zwei Bruttomonatsentgelten je Beschäftigungsjahr, mindestens aber eine Sockelabfindung von 30.000 Euro. Für jedes unterhaltspflichtige Kind soll es weitere 15.000 Euro geben. Auch Beschäftigte mit Behinderung würden extra berücksichtigt, ebenso Härtefälle.

 

 

Von: cdr

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